Samstag, Juni 30, 2007

Kung Fu Hustle


Spätestens seit Shaolin Kickers ist Stephen Chow auch in unseren Breiten relativ bekannt, hat seine anarchische Fußballkomödie doch auch in Europa viele Anhänger. Nun verbindet man Fußball nicht gleich mit Asien, Kampfsport aber um so mehr und so scheint es kein Wunder zu sein, dass sich Chow in seinem nächsten Filmprojekt dieser ureigensten asiatischen Philosophie annimmt und sie in seiner unverkennbaren Art ordentlich durch den Kakao zieht. Das Setting ist irgendwo im China der 30er Jahre angesiedelt, die Dekorationen, die Kleidung, alles deutet darauf hin. Zu Beginn scheint der Film dann auch noch recht konventionell zu sein, einmal abgesehen vom typisch asiatischen Humorverständnis. Doch mit fortschreitender Laufzeit, driftet das Geschehen immer stärkers ins Comichafte ab. Die einzelnen Kämpfe werden immer absurder, ein CGI-Effekt jagt den nächsten und in einer brachialen Orgie wird Vieles in Schutt und Asche gelegt. Irgendwo unter den vielen Trümmerteilen versteckt sich auch noch eine Story, die uns durch den Film begleitet. Doch angesichts des Actionoverkills kommt diese eigentlich gar nicht zur Geltung. Das ist dann auch das größte Problem von Kung Fu Hustle. Stephen Chow verrennt sich zusehend in seinem Kampfspektakel, während er den Rest sträflich vernachlässigt. Wohin uns der Film führen wird, wird einem sowieso erst recht spät klar, denn erst dann sind alle Charaktere eingeführt. Grob gesehen geht es um zwei Freunde, die gern Mitglied in der berüchtigten Axt-Bande werden möchten und sich dabei versehentlich mit der falschen "Wohngemeinschaft" außerhalb der Stadt anlegen, in der zufällig diverse längst vergessene Kung Fu-Großmeister hausen, wodurch für ordentlich Trubel gesorgt wird. Sicherlich ist das Gezeigte doll unterhaltsam und man kommt angesichts der teils absurden Ideen nicht aus dem Staunen heraus, doch etwas mehr Substanz hätte hier wirklich nicht geschadet. Da hilft dann auch nicht die Schlußsequenz, die dann noch einmal Diskussiongsgrundlage über Imagination und Realität bietet. 07/10.

Attack on Devil's Island

Stellen wir uns einmal folgende hypothetische Situation vor: Ein halbnackter Hulk Hogan, allein das sorgt ja schon für Grauen, führt rituelle Zeremonien an einem mit Fackeln beleuchtetem Strand durch und bewirft unschuldige Pappkameraden mit Messern. Stellen wir uns jetzt weiter vor, dass das eben Geschilderte gar nicht so hypothetisch ist, sondern vollkommene Realität. Warlich ein Grund für eine Panikattacke und wer nach dieser zelebrierten Opening Sequence nicht aussteigt, dem scheint nicht mehr zu helfen zu sein. Denn das, was der (H)Ulkster in den nächsten Filmminuten vom Stapel lässt, ist nur etwas für ganz Hartgesottene mit ganz wenig Geschmack. Grob gesehen besteht der Film aus zwei Abschnitten. Im ersten landet unsere kämpfende Anabolika-Truppe auf irgendeiner Insel in der Karibik und schnappt sich dolldreist nen Drogenbaron. Im zweiten Teil landet man erneut auf einer Insel, diesmal zusammen mit einer prall ausgesatteten Blondine, um einen Maulwurf umzunieten und ein entführtes Gymnastikteam(!) zu befreien. Das klingt nicht nur hohl, es ist es auch. Da wird geballert und kaum etwas getroffen. Das A-Team lässt schön grüßen. Als Lückenfüller müssen peinliche Szenen herhalten, in denen uns der Hogan als gar esoterischer Fighter vorgestellt wird, der statt Jesuslatschen in Kampfstiefeln übern Bildschirm juckelt. Da weiß man echt nicht mehr, ob man lachen oder weinen soll. Dazu kommt auch noch, dass der komplette Film die Optik eines Pornos hat und das liegt nicht nur an den zum Teil schmierigen Schauspielern. Auch die Synchro ist von solch hoher Qualität, dass der pornoeske Eindruck nur verstärkt wird. Shannon Tweed wirds weniger stören, den Rest schon. Und um wieder auf die eingangs erwähnten Vorstellungsspielereien zu kommen, wie wäre es denn, wenn der ganze Murks auch noch eine Fortsetzung hat? 02/10, wegen Shannons schlagenden Argumenten.

Freitag, Juni 29, 2007

US Boxoffice (22.06 - 24.06)

Es sollte ein wahrlich allmächtiges Wochenende werden, doch die ernüchterten Blicke am Sonntag sprachen Bände. Ein weiteres Opfer der Sequel-Mania war gefunden, während man bei einem anderen Studio Seufzer der Erleichterung vernehmen konnte, angesichts eines etwas überraschendem Einspiel. Wie schön, dass das Kino manchmal so unberechenbar sein kann.

Auf den zehnten Platz hat sich der erste Neustarter gekämpft. A Mighty Heart, der thematisch so gar nicht in diese Kinojahreszeit passen möchte und wohl im Herbst wesentlich besser aufgehoben wäre, konnte sich $ 3,95 Mio. sichern. Schon jetzt kann man sich von dem Film verabschieden, da er eine zweite Woche in den Top 10 nicht erleben wird.

Auch für Nancy Drew sieht es in dieser Hinsicht schlecht aus. Zwar verliert man nur recht moderate 36%, doch mit $ 4,38 Mio. kann man nicht viel erreichen. Innerhalb von zwei Wochen hat es der Film gerade einmal auf $ 16,07 Mio. gebracht.

In einer ganz anderen Liga spielt da Shrek the Third, der sein Machtgebiet in den letzten Wochen ja wesentlich vergrößert hat und aktuell das internationale Boxoffice anführt. In den heimischen Gefilden reicht es aktuell nur noch zu $ 5,65 Mio., wodurch das US-Einspiel die 300 Mio. Marke genommen hat und bei $ 307,81 Mio. steht. Zusammen mit den weltweiten Zahlen beträgt der Umsatz schon $ 480 Mio., Tendenz steigend.

Sonys surfende Pinguine scheinen nun bessere Meeresverhältnisse vorgefunden zu haben, da man sich etwas stabilisieren konnte und nur etwas mehr als 28% verloren hat. So wandern neuerliche $ 6,58 Mio. aufs Konto von Surf's Up, welches inzwischen $ 47,19 Mio. aufweist.

Stetig abwärts geht es jetzt auch für Pirates of the Caribbean: At World’s End, der sich nur noch mit dem sechsten Platz begnügen darf und $ 7,20 Mio. vorweisen kann. Inzwischen rückt auch die $ 300 Mio. Marke langsam etwas in die Ferne, da man erst $ 287,00 Mio. einspielen konnte. Es dürfte also noch recht knapp werden.

Wesentlich optimaler läuft da Knocked Up von Universal, der nun auch Mitglied des erlauchten 100 Mio. Klubs ist, da man mit den $ 10,98 Mio. vom Wochenende ein Einspiel von $ 109,32 Mio. vorweisen kann und ein Ende ist noch nicht wirklich in Sicht.

Auch die Mannen von Ocean’s Thirteen schlagen sich angesichts der harten Konkurrenz wacker und ziehen $ 11,41 Mio. an Land. Damit hat die Crew um Danny Ocean schon $ 91,08 Mio. erbeutet. Zwar weniger als im Film selber, dafür aber wohl genug, um einen Ocean’s Fourteen zu ermöglichen, zumal man international sogar noch etwas besser dabei ist und man so knapp $ 200 Mio. zusammen hat.

Einen recht harten Drop musste dagegen Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer über sich ergehen lassen, der über 65% verliert und sich somit mit $ 20,01 Mio. abfinden darf. Noch liegt man etwas vor seinem Vorgänge, doch die Konkurrenz schläft nicht. Nichtsdestotrotz wird man sich bei Fox über die bisher $ 97,46 Mio. freuen.

Auch bei MGM/Weinstein gibt es fröhliche Gesichter, denn die Stephen King Adaption 1408 ist mit sehr guten $ 20,62 Mio. gestartet und hat damit so manchen Analysten alt aussehen lassen. Da auch die inneren Werte zu stimmen scheinen, haben wir es hier wohl mit einer der seltenen adäquaten King-Adaptionen zu tun.

Wie nicht anders erwartet, hat sich Evan Almighty also die Spitzenposition gesichert. Dass das Einspiel dabei aber alles andere als erfreulich ist, belegt ein Blick auf die nackten Tatsachen. Eingenommen hat man über das Wochenende $ 31,19 Mio., das sind über 50% weniger als der Vorgänger mit Jim Carry in der Hauptrolle. Noch ungemütlicher wird das Ganze jedoch, wenn man zu den geschätzten Produktionskosten hinüber schielt, die stolze $ 175 Mio. betragen sollen. Um diese Summe einzuspielen, muss der Film wahrlich Wunder vollbringen.

Wie geht es nun an diesem Wochenende weiter? Bunt gemischt. Für die „Arthouse-Fraktion“ schickt Focus Features das Drama Evening ins Rennen, welches mit 977 Kopien jedoch nur für einen der hinteren Plätze gut ist. Fox dagegen beschert den Actionfreunden ein verfrühtes Weihnachten und lässt den berühmtesten Cop New Yorks auf die Menschheit los. Live Free or Die Hard ist schon seit Mittwoch in 3172 Kinos zu sehen. Disneys Animationsschmiede Pixar wird dafür ab Freitag mit Ratatouille rattenscharfe Unterhaltung in die Kinosäle bringen. Mit 3940 Filmrollen eindeutig der Favorit auf den Gesamtsieg.

Crowe und DiCaprio in neuem Ridley Scott Film

Russell Crowe will join Leonardo DiCaprio in "Body of Lies," the William Monahan-scripted adaptation of the David Ignatius novel that Ridley Scott will direct for Warner Bros.

Donald De Line and Scott are producing; pic shoots in the fall.

Crowe will play Ed Hoffman, the manipulative CIA boss who teams with operative Roger Ferris (DiCaprio) to trap a dangerous Al Qaeda leader by planting a false rumor that the bomber is in cahoots with the Americans. Crowe has been working steadily with Scott since "Gladiator," teaming on "A Good Year," the recently completed "American Gangster" and the upcoming "Nottingham," a Universal and Imagine drama that will go into production early next year.

Crowe has been courted to play the CIA boss since DiCaprio signed on in April. He's awaiting a polish by "American Gangster" scribe Steve Zaillian before formally committing.

Crowe will next be seen starring alongside Christian Bale in the James Mangold-directed "3:10 to Yuma."

He is repped by WMA.

Quelle: Variety

Welch eine hochkarätige Mischung: Russell Crowe gehört ja schon länger zu Scotts Stammschauspielern und Di Caprio mausert sich immer weiter zu einem ganz Großem der Branche, auch wenn er von einigen Leuten noch mit Argwohn beobachtet wird. Der Film wird wohl ein Must See werden, denn auch die Namen Ridley Scott und William Monahan sprechen für ein großes Maß an Qualität und der Stoff scheint ja einiges an Brisanz mitzubringen. Ich bin gespannt.

Sonntag, Juni 24, 2007

Zodiac - Die Spur des Killers

David Fincher ist ein Mensch, der Filmfans immer wieder in Verzükung geraten lässt. Seind d'oeuvre weist solch Knaller wie Se7en oder Fight Club auf und groß war die Erwartung, die viele in sein neustes Werk Zodiac gesteckt haben. Eine Bestandsaufnahme der Geschehnisse in jenen 60er und 70er Jahren in der Gegend um San Francisco, als ein gnadenloser Mörder sein Unwesen treibt und die Polizei immer wieder vor neue Rätsel stellt. Schnell merkt man während des Films, dass Fincher hier eine andere Herangehensweise gewählt hat als in früheren Werken. Sachlicher, erwachsener, nicht so verspielt wie noch in Fight Club, nähert er sich seinem Thema an, was den Zuschauer durchaus auf eine Probe stellen könnte. Nach gut 30-40 Minuten Laufzeit stellt der Zodiac-Killer das Töten ein und der Film konzentriert sich nur noch auf die Ermittlungsarbeit der Beamten und einiger Zeitungsreporter. Waren die Geschehnisse bis zu diesem Moment noch von Dynamik und durchaus expliziten Szenen des Zodiacs in Aktion gekennzeichnet, beginnt ab diesem Zeitpunkt ein ganz anderes, nicht minder nervenaufreibendes Spiel. Fincher zerlgt den Ermittlungsprozess bis ins kleinste Detail, lässt uns darauf vollkommen fixiert und überspringt so nicht nur teilweise mehrere Jahre, sondern blendet auch das Privatleben der Akteure vollkommen aus. Im Mittelpunkt steht rein die Obsession und Akribie jener Leute, die sich der Auflösung des Falles gewidmet haben. Immer mehr werden sie davon in Beschlag genommen, und gerade aus diesem Themenfeld entwickelt Zodiac seine meiste Spannung. Es ist beeindruckend und erschreckend zugleich, wie intensiv sich die Leute in die Arbeit stürzen, die doch so sinnlos zu sein scheint, ist der Täter doch bis heute offiziell nicht überführt. Die Spannung wird jedoch bis zum Ende am Leben gehalten, wir leiden mit und die Texttafeln am Ende sind schlussendlich fast wie ein Schlag ins Gesicht. Es ist schön mit anzusehen, dass Fincher noch immer überraschen kann und einen für unsere Zeit so ruhigen und intensiven Film gedreht hat, dessen optisches Erscheinungsbild ebenso wie die Story bis in die Haarspitze genial ist. Das San Francisco jener Zeit wird, verstärkt durch zeitgenössische Songs, Kleidung, Autos etc., wiederbelebt und im Einklang genialer Kamerafahrten und Montagen zum Leben erweckt. Eines der Highlights des Jahres. 09/10

Donnie Brasco

"Not your typical mob movie." Diese Aussage lässt sich wunderbar auf Donnie Brasco projizieren. Das mag nicht nur daran liegen, dass wir Al Pacino in einer relativ ungewohnten Rolle zu sehen bekommen, sondern vielmehr daran, dass hier ein ganz anderer Einblick gewährt wird und es sich hier um eine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte handelt, die von einem wunderbar agierende Cast präsentiert wird. Wir befinden uns im New York der 70er Jahre. Der FBI-Agent Pistone (Johnny Depp) wird undercover in die Mafia eingeschleust und und heftet sich an die Fersen von Lefty (Al Pacino), einem relativ kleinem Fisch im Business, der ihn in die Welt des Verbrechens einführt. Schnell entwickelt sich eine komplexe Beziehung zwischen den beiden, die nicht nur Brascos, so Pistones Deckname, Arbeit gefährdet, sondern auch dessen Familienleben vernichtet. Es ist vor allem das ausgezeichnete Spiel Depps, welches diesem Film eine ganz spezielle Note verleiht. Je mehr Filmminuten vergehen, desto deutlicher wird der Wandel seiner Person. Seine Gestik und Mimik verändert sich und dieser innere Konflikt, der, je näher wir uns dem Finale nähern, immer stärker wird, erzeugt eine ungeheure Spannung. Dazu kommt ein recht ungewöhnlicher Blick hinter die Kulissen der kleinen Fische, mit Lefty, einem alten Hund im Business, der, desillusioniert und chronisch Pleite, am liebsten aussteigen möchte, sich aber nichtsdestotrotz eisern an den Kodex der Familie hält. Pacino in einer ungewöhnlichen, zurückhaltenden Rolle, die jedoch ans Herz geht. Man entwickelt Mitleid mit diesem Kerl. In einer nicht minder wichtigen Nebenrolle brilliert Michael Madsen als mächtiger, hitzköpfiger Aufsteiger innerhalb der Familie, der im krassen Gegensatz zu Leftys Person steht.
Donnie Brasco ist ein ruhiger aber um so intensiverer Film für Freunde des guten Geschmacks. 08/10

Made in America

Dass das Spiel mit gängigen Klischees auch ordentlich in die Hose gehen kann, wird einem beim Anschauen von Made in America klar. Irgendwie als Zusammenstoß zweier Kulturen und Lebensphilosophien geplant, entpuppt sich der Film schnell als handelsübliche Genrekost ohne Pepp, Witz und Originalität. Die hübsche und intelligente Zora ist ohne Vater aufgewachsen und erfährt durch Zufall, dass ihre Mutter Sarah (Whoopi Goldberg) sich hat künstlich befruchten lassen und unternimmt daraufhin Anforschungen bezüglich ihres leiblichen Vaters. Schnell hat sie mit Hilfe ihres Kumpels Tea Cake (Will Smith) einen Namen ausfindig gemacht und muss eine große Überraschung feststellen. Es scheint, als wäre ihr richtiger Vater nicht nur Autohändler, sondern auch noch weiß. Für ihre in dieser Beziehung konservative Mutter bricht eine Welt zusammen, doch irgendwie arrangieren sich die drei mit der Zeit und am Ende wird doch noch alles gut. Ohne wirklich auf die Eigenarten der einzelnen Parteien einzugehen, plänkelt das Stück langsam vor sich hin und steuert dabei zielstrebig auf das uns allen bekannte Finale hin. Unterbrochen wird man nur manchmal durch die teils skurrilen Charaktere, wie etwa Ted Dansons Freundin oder den ewig rumhampelnden Will Smith, der zu der Zeit wesentlich besser in Der Prinz von Bel Air aufgehoben war. Sonst ist viel Lärm um Nichts zu verzeichnen und wir können gewiss sein, dass die Chose im Nachmittagsprogramm besser aufgehoben ist als zur Prime Time. 04/10

Samstag, Juni 23, 2007

US Boxoffice (15.06 - 17.06)

Fröhlich geht das heitere Bäumchen-wechsel-dich-Spiel am US-Kino weiter. Erneut gibt es einen neuen Spitzenreiter und erneut ist es ein Sequel zu einem uns wohl bekanntem Film. Da auch dieser Film wohl höchstwahrscheinlich den Gesetzen des Business erliegen wird, können wir uns also schon einmal auf eine neue Nummer eins fürs nächste Wochenende einstellen.

Es ist nun amtlich, dass Spider-Man 3 nacht sieben Wochen aus dieser Liste fallen wird. Auf seiner Abschiedstournee gönnt er sich noch einmal $ 2,51 Mio. und ist mit $ 330,02 Mio. der bis dato erfolgreichste Film des Jahres. Zieht man noch die internationalen hinzu, hat der Film satte $ 875 Mio. einnehmen können. Da kann man das relativ schwache US-Ergebnis verzeihen.

In ganz anderen Sphären arbeitet Mr. Brooks, der dank $ 2,90 Mio. immerhin die Produktionskosten von geschätzten $ 20 Mio. egalisieren konnte. Gut $ 23,52 Mio. sind eingespielt. Aber auch hier dürfte das Ende sehr nah sein und im nächsten Report werden wir diesen Film dann wohl nicht mehr sehen.

Ein Schicksal, welches auch Hostel: Part II droht, der mit einem Drop von über 63% zu kämpfen hat und dadurch nur $ 3,03 Mio. umsetzt. Damit liegt das Gesamteinspiel von $ 14,21 Mio. auf einem recht kläglichem Niveau.

Ebenfalls ziemlich miserabel ist das Startergebnis von Nancy Drew, Warners Versuch eine längst vergangene Filmreihe wieder aufleben zu lassen. Gerade einmal $ 6,83 Mio. konnte man für sich gewinnen und damit ist das gesamte Projekt nicht weiter der Rede wert.

Weiterhin auf einem absteigendem Ast befindet sich Shrek the Third, der auf $ 9,00 Mio. kommt und dadurch sein Gesamteinspiel auf $ 297,25 Mio. verbessern konnte. Hier hat jedoch der weltweite Start noch nicht eingesetzt, wodurch man durch die internationalen Zahlen sicherlich noch etwas zulegen kann.

Einen Platz weiter davor finden wir mit Surf’s Up einen nächsten Animationsfilm, der jedoch weitaus kläglichere Zahlen vorzuweisen hat. Gerade einmal $ 9,25 Mio. am Wochenende und $ 34,63 Mio. als Zwischenergebnis stehen zu Buche.

Inzwischen auf den vierten Platz gefallen, muss sich Pirates of the Caribbean: At World’s End mit $ 12,41 Mio. abfinden und der Tatsache, dass man von den drei großen Mai-Blockbustern bis jetzt der schlechteste mit $ 274,15 Mio. ist. Zum Glück sind die weltweiten Zahlen wesentlich rosiger, denn mit diesen kommt man auf $ 841,31 Mio.

Unbeeindruckt von all den Blockbustern um einen herum, zieht Knocked Up seine Bahnen und sichert sich $ 14,11 Mio. Damit kann der Film nach drei Wochen schon $ 90,02 Mio. vorweisen und entwickelt sich dadurch zu einem ähnlichen Sleeper wie The-40-Year-Old Virgin, der übrigens aus der gleichen Feder stammt.

Relativ konstant ist inzwischen auch das Ergebnis von Ocean’s Thirteen, der mit 45% einen moderaten Drop hingelegt hat und so für weitere $ 19,72 Mio. gut ist. Landesweit hat man so innerhalb von zwei Wochen schon $ 70,43 Mio. einspielen können und die internationalen Zahlen sind ungefähr auf dem gleichen Niveau.

Damit ist natürlich auch klar, dass Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer auf dem ersten Platz gelandet ist. Mit $ 58,05 Mio. sogar noch ein wenig besser als der Vorgänger und bei Fox kann man also schon einmal ein wenig aufatmen. Bleibt nur abzuwarten, wie sich der Film die nächsten Wochen schlagen wird, da die Konkurrenz bekanntlich nicht schlafen wird.

So starten an diesem Wochenende auch wieder drei Filme ganz unterschiedlicher Sujets. Mit Michael Winterbottoms A Mighty Heart steht zum Beispiel vergleichsweise schwere und kontroverse Kost an, die in 1355 Kinos zu sehen sein wird. MGM (Weinstein) dagegen versucht, endlich den ersten größeren Horrorhit des Jahres zu landen und schickt die Stephen King Adaption 1408 ins Rennen, die 2678 Sälen das Fürchten lehren möchte. Favorit an diesem Wochenende ist natürlich erneut eine Fortsetzung. Gemeint ist Univerals Evan Almighty, der diesmal mit Steve Carrell auskommen muss und in 3604 Kinos auf Zuschauerfang gehen wird.

Sonntag, Juni 17, 2007

Mickey Rooney & Judy Garland Collection

Freunde klassischer Hollywoodmusicals dürfen sich den 25. September rot im Kalender markieren, denn an diesem Tag wird von Warner die Mickey Rooney & Judy Garland Collection veröffentlicht, die vier Filme der beiden Stars beinhalten wird. Allesamt natürlich vollgepackt mit Bonusmaterial und auch das Set selbst wird mit einigen Goodies aufwarten können. Fans können also beherzt zugreifen.

Babes in Arms (1939)
- Musik ist unsere Welt
DVD Special Features:
  • Introduction by Mickey Rooney
  • Commentary by historian John Fricke
  • Vintage Our Gang short Duel Personalities
  • Classic cartoon The Mad Maestro
  • 1939 Newsreel with Mickey and Judy
  • Audio-only bonuses:
    • Leo Is on the Air radio promo
    • 3 different radio shows with Rooney and Garland
  • Theatrical Trailer

Strike up the Band (1940) - Heiße Rhythmen in Chicago

DVD Special Features:
  • Introduction by Mickey Rooney
  • Pete Smith specialty comedy short Wedding Bills
  • Classic cartoon Romeo in Rhythm
  • “Do the La Conga” stereo remix version
  • Audio-only bonuses:
    • Leo Is on the Air radio promo
    • Millions for Defense radio special with Mickey and Judy
    • Additional radio show with Rooney and Garland
  • Theatrical Trailer

Babes on Broadway (1941)

DVD Special Features:
  • Introduction by Mickey Rooney
  • Pete Smith Specialty comedy short How to Hold Your Husband Back
  • Classic cartoon Dance of the Weed
  • Audio-only bonuses:
    • Two Leo Is on the Air Radio Promos
    • Radio Show Adaptation of Merton of the Movies with Rooney and Garland
    • Chin Up! Cheerio! Carry On Song Demo performed by composer Burton Lane
  • Theatrical Trailer

Girl Crazy (1943)

DVD Special Features:
  • Introduction by Mickey Rooney
  • Commentary by historian John Fricke
  • Vintage short Hollywood Daredevils
  • Classic cartoon The Early Bird Dood It
  • I Got Rhythm stereo remix version
  • Audio-only bonus: Bronco Busters Outtake
  • Theatrical Trailer

The Mickey Rooney and Judy Garland Collection- Bonus Disc
  • Private Screenings with Mickey Rooney - 1996 TCM special hosted by Robert Osborne
  • The Judy Garland Songbook- A superb collection of 21 complete, magical Judy Garland musical numbers spanning her many films from 1936-1954
  • Mickey and Judy Trailer Gallery

Samstag, Juni 16, 2007

US Boxoffice (08.06 - 10.06)


Besser spät als nie präsentiere ich euch den Bericht vom vergangenen Wochenende. Wie fast wöchentlich gibt es einen neuen Spitzenreiter. Ansonsten hat sich im Kinodschungel jedoch nicht so viel getan. Man merkt aber noch immer, dass der Monster-Mai für das Kinogeschäft nicht so gut gewesen ist, da auch keiner der Neustarter die hohen Erwartungen erfüllen konnte.

Tot geglaubte leben länger: Disturbia kann sich noch immer auf dem zehnten Platz halten und das mit ganz mageren $ 523,504. Damit ist das Gesamteinkommen auf $ 77,77 Mio. angestiegen. Schnapszahl, da wird das Studio einen ausgeben müssen.

Auf dem neunten Platz findet sich eine schöne Waitress wieder, die sich $ 1,60 Mio. sichert und damit ihr mageres Gehalt auf $ 11,97 Mio. aufbessert. Es wird Zeit, dass die gute Frau Hausbesuche gibt. Da wird sie sich dann noch etwas mehr dazu verdienen.

Weiter auf einem lustigen Sturzflug in die tieferen Etagen befindet sich Spider-Man 3, der sich mit $ 4,30 Mio. arrangieren muss. Ein kleines Trostpflaster dürften dabei die $ 325,59 Mio. Gesamteinspiel sein. Mit gut $ 866 Mio. weltweitem Einspiel wird man dann auch ganz gut schlafen können.

In einer ganz anderen Liga spielt da Mr. Brooks, der nach der zweiten Woche einen Drop von 50% über sich ergehen lassen muss und dadurch $ 4,91 Mio. einspielt. Insgesamt hat man $ 18,59 Mio. eingenommen und wir dadurch auch früher oder später in den schwarzen Zahlen landen, da die Produktionskosten auf $ 20 Mio. geschätzt werden.

Schwarz sieht’s in diesem Jahr weiter für das Horrorgenre aus. Auch der Folterhorrorfilm Hostel: Part II gurkt mit $ 8,20 Mio. irgendwo im Niemandsland herum. Dass der Film trotzdem Gewinn abwirfen wird, ist bei geschätzten Kosten von $ 10 Mio. nicht verwunderlich aber vielleicht bleiben wir trotzdem vor einer dritten Kinoauswertung verschont. DTV, da gehört er hin.

Nun erfolgt ein größerer Sprung und weiter geht’s mit Shrek the Third, der sich von den drei großen Schlachtschiffen was die Verlustrate angeht am besten hält. Da er aber nicht so gut gestartet ist wie z.B. der dritte Teil von Spider-Man, sind es in Zahlen ausgedrückt nur weitere $ 15,32 Mio. Dadurch wird das Gesamteinspiel auf $ 281,46 Mio. angehoben.

Sonys Versuch, vom Pinguinkuchen etwas abzuschneiden, ist mit Surf’s Up doch reichlich fehlgeschlagen. Vielleicht lag’s am Wetter, aber wohl eher an der Story: surfende Pinguine, naja. Übers Wochenende verteilt sind es dann $ 17,64 Mio. geworden. Und der Film dürfte doch recht kostspielig gewesen sein. Surfen und Kino scheinen eine nicht gewinnträchtige Kombination zu sein.

Erwartet passabel schlägt sich Knocked Up, der aber mit 36% trotzdem recht viel verliert. Trotzdem wandern $ 19,64 Mio. aufs Konto, welches inzwischen $ 65,87 Mio. beherbergt. Der Film ist also noch immer auf $ 100 Mio. Kurs.

Eine ordentliche Breitseite hat dagegen Pirates of the Caribbean: At World’s End bekommen, der weiter am Verlieren von Zuschauern ist. Nur noch $ 21,14 Mio. am US-Kino bedeuten ein Einspiel von $ 253,44 Mio. am heimischen Markt. Das reicht noch nicht einmal für die Kosten. Zum Glück segelt man international wesentlich erfolgreicher und hat da schon $ 493 Mio. eingesammelt.

Somit ist auch klar, dass Steven Soderberghs Filmfinanzierungshilfe Ocean’s Thirteen auf dem ersten Platz gelandet ist. Mit $ 36,13 Mio. jedoch nicht auf dem Niveau der beiden Vorgänger, wird man aber seinen Zweck erfüllen und manch anderes Projekt des guten Steven finanzieren. Schlußendlich dürfte man hier auch bei gut $ 100 Mio. landen und da Soderbergh sicherlich irgendwann wieder Geld benötigt, dürfte ein Ocean’s Fourteen gar nicht abwegig sein.

Dieses Wochenende starten dann drei neue Filme, von denen nur einer das Potential für die Spitze besitzt. Bei uns unlängst auf DVD erschienen, versucht man in den Staaten mit DOA: Dead or Alive etwas Geld an den Kinokassen abzustauben. Mit 505 Kopien ein sinnloses Unterfangen. Warner hingegen versucht, eine Ikone der 30er Jahre auferstehen zu lassen und schickt die junge Detektivin Nancy Drew in 2612 Kinos. Klarer Favorit ist jedoch Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer, der 3959 Filmrollen im Gepäck hat und damit wohl bis an den Platz an der Sonne durchmarschieren wird.

Ball & Chain - Zwei Nieten und sechs Richtige

Dass die Franzosen durchaus in der Lage sind akzeptable Actionfilme abzuliefern, hat uns Luc Besson zu Genüge bewiesen. Dass die Sache manchmal auch in die Hose gehen kann, liegt aber auch in der Natur der Sache. Buddymovies stehen ja immer ganz hoch im Kurs und funktionieren dann am besten, wenn zwei verschiedene Charaktere aufeinander prallen und es dadurch zu amüsant-witzigen Situationen kommt. Dazu gehört auch eine gewisse Chemie zwischen den Akteuren und leider habe ich diese bei Ball & Chain vermisst. Die Personen waren auswechselbar und auch sonst hat das Machwerk auch mehr Magenschmerzen denn Freudentränen verursacht. Egal was die Produzenten eingenommen haben, sie sollten weniger davon nehmen, denn das Gezeigte erscheint wie ein Speedtrip. Total überzeichnete Charaktere jagen sich wegen eines Lottoscheines durch Afrika, vollbringen total bekloppte und teils schlecht animierte Stunts und hauen sich ab und zu auf die Ommel. Dazu kommen schlecht getimte oder einfach nur saudoofe Gags, die niemanden vor dem Sofa herholen. Eine Mischung, die einfach nur schwer funktionieren möchte. Weniger ist da manchmal mehr, denn die Grundidee war ja gar nicht so übel: Wärter und Sträfling jagen einem Lottoschein hinterher und werden von einem alten Rivalen verfolgt. Doch die gewollt comichafte Inszenierung verfehlt ihr Ziel auch deshalb, weil das Ganze noch zu real und dadurch unglaubwürdig wirkt. Dann doch lieber Ruby & Quentin, teils zwar auch recht tumb aber doch treffsicherer als dieses Vehikel hier. 05/10

Freitag, Juni 15, 2007

Nachtfalken


Es gibt Filme, die sind eigentlich nur wegen ihrer Darsteller sehenswert. Das liegt manchmal daran, dass deren Leistung so verdammt gut ist, sodass man als angehender Cineast gar nicht umherkommt, sich diesen Film anzusehen oder es liegt aber daran, dass die Schauspieler einfach nur in kuriose Rollen schlüpfen oder schlicht "anders" aussehen. Sylvester Stallone kennen wir ja und seine Vokuhila-Matte aus den Rambo-Filmen auch. Noch 'ne Spur schärfer ist sein Auftreten in Nachtfalken. Mit jener bekannten Haarpracht in Kombination mit kompletter Gesichtsmatratze, wieselt er als tougher Cop durch die Straßen New Yorks und schnappt die bösen Buben reihenweise. Als härtere Nuss erweist sich aber der böse Terrorist Wulfgar (Rutger Hauer), der erst in Europa und später in Amerika für Bombenstimmung sorgt. Das genreübliche Spiel beginnt: Es kommt zur ersten Konfrontation von Pro- und Antagonist, man frisst einen Narren aneinander und natürlich wird diese Konstellation im Grande Finale wieder aufgegriffen. Ich erzähl das hier so beiläufig, um auf das größte Manko von Nachtfalken hinzuweisen. Der Film ist einfach zu einfallslos. Das Gerenne durch die Straßen, die stereotypen Charaktere, all jenes kenn man aus unzähligen weiteren Genrevertretern und so bietet der Film keine neuen Überraschungen. Dazu kommt eine unspektakuläre Inszenierung, die recht spannungsarm daherkommt und außer einigen recht deftigen Shootouts keine wirklichen Highlights bietet. Auch spannungstechnisch sieht das Ganze eher mau aus und man hangelt sich mehr oder weniger durch den Film. Einschlafen wird man dabei aber sicherlich nicht, ein Garant für alsbaldiges erneutes Ansehen ist dieses Werk aber auch nicht. Wenn er mal wieder im TV läuft, kann man dann ruhig einen Blick riskieren. 05/10

Killer Crocodile 2 - Die Mörderbestie


Wenn du denkst, es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo ein Italiener her. Zugegeben, es ist sicherlich kein Phänomen, welches nur auf die temperamentvollen Südeuropäer zutrifft aber wenn man ganz ehrlich ist, merkt man doch, dass der prozentuale Anteil jener Filme, die großer Käse sind, bei unseren pizzaliebenden Filmen recht groß ist, zumindest aus bestimmten Zeitepochen. So passt auch dieses Machwerk, welches inhaltlich eigentlich nur ein Remake des ersten Teils ist, perfekt ins Bild der trashig angehauchten Produktionslandschaft. Ich mag's, jedenfalls zum Teil, denn Killer Crocodile II zieht selbst mir den Zahn. Es ist diese wunderbare Kombination aus Dilettantismus und Unvermögen, die bei diesem Film zu einer fürchterlichen Melange verschmelzt. Es beginnt schon bei der Story: Dank des bahnbrechend originellem Cliffhangers der ersten Krokodil-Verwurstung, schwimmt nun erneut ein Killer-Plagegeist durch einen x-beliebigen Sumpf Südamerikas. Kombiniert wird das ganze auch noch durch einen gemeinen Komplott eines Hotelmoguls, der im Gewässer Giftmüll deponiert hat. Lasset uns die Mutation beginnen. Das Krokodil, je nach Einstellung mal doppelt so groß wie eine ganze Hütte, manchmal aber auch nicht länger als zwei Meter, frisst sich nun fröhlich durch den Film. Natürlich ist das nicht schön, interessiert hier aber reichtlich wenig Menschen. Einzig eine investigative Journalistin aus dem fernen Amerika, die von der Klatschspalter so mir nichts dir nichts befördert wurde, nimmt sich der Sache an, als sie Nachforschungen zu besagtem Hotelmogul samt Bauprojekt beginnt. Clever wie sie ist, findet sie auch den feschen Crocodilehunter aus Teil 1 und los geht die wilde Hatz. Das eigentliche Objekt der Begierde gerät da fast in Vergessenheit. Wer jetzt aber denkt, hier würde nun die Post abgehen, der irrt. Die meiste Zeit irren desorientierte Schauspieler über die Leinwand und wissen nicht wohin mit ihrem nicht existierenden Talent. Wie es sich für eine echte italienischer Perle gehört, zieht die Hauptdarstellerin auch einmal blank und das wär dann schon fast das einzige Highlight. Wenn das Kroko dann in Aktion tritt, verrät es sich schon meilenweit vorher durch seinen schlecht geklauten Jaws-Theme und hoch spannende POV-Aufnahmen. Beißt es dann endlich mal zu, ist die ganze Chose so verdammt schlecht geschnitten, dass man nichts sieht. Abgerundet wird das Fiasko durch den Einsatz genialster Special Effects. Besonders beim großen Finale hat man keine Kosten und Mühen gescheut, wenn da eine schlechte Barbiepuppe auf einem Mini-Plastikkroko reitet. Hut ab vor so viel Mut zu schlechten Filmen. Ich habe fertig. 02/10

RKO-Klassiker als Remake

Evolution Entertainment's horror division Twisted Pictures has formed a joint venture with RKO Pictures and plans to remake four genre pics from the RKO library.

The companies will co-finance development and production of "The Body Snatcher," a 1945 Robert Wise-directed thriller that starred Bela Lugosi and Boris Karloff; the 1943 pic "I Walked With a Zombie"; and the 1946 Karloff starrer "Bedlam." They've yet to select the fourth title from the RKO vault.

Deal was hatched by Evolution co-presidents Mark Burg and Oren Koules and RKO Pictures chairman-CEO Ted Hartley. They are out to writers and directors, some of whom are expected to come from Evolution Management.

Burg, Koules and Hartley will produce each picture with Twisted Pictures prexy Carl Mazzocone, with Jonathan Marshall exec producing. Movies will be budgeted at $10 million-$20 million. No distributor has been set.

In Twisted, Hartley has found producers with cash and a track record. Burg and Koules self-finance most of their genre pics. That includes the highly profitable "Saw" series, the fourth installment of which is being shot in Toronto for a fall release.

"These guys are very good at making scary pictures, and partnering like this is a great way for us to maximize the use of the RKO library and grow our company," Hartley said.

Hartley most recently dipped into the library for "Mr. Blandings Builds His Dream House," the Cary Grant comedy that was turned into "Are We Done Yet?," the sequel to the Ice Cube pic "Are We There Yet?" RKO was also a producer of "Curtains," the original Broadway musical that stars David Hyde Pierce and drew eight Tony nominations and a win for Pierce.

For Twisted Pictures partners Burg and Koules, entree to the library gives access to a wealth of titles they feel are still viable.

"We've thought a long time about how to update these classic titles to make them commercial," Burg said. "If these films go well, we hope it leads to more."

Quelle: Variety

Ich ahne ja Schreckliches. Irgendwelche austauschbaren Wichtel, die in die Rollen von Ikonen wie Karloff und Lugosi tauchen. Dazu bestimmt auch noch seelenloses CGI-Gekröse. Auf diesen Schreck geh ich meine Klassikerlieblinge erst einmal streicheln.

Samstag, Juni 09, 2007

One False Move

Dass BillyBob Thornton für die Arschloch-Rollen prädestiniert zu sein scheint, liegt sicherlich zum einen an seinem Äußeren und zum anderen an seinem Ruf als Bad Boy. Auch in diesem Werk, das zu Beginn seines Schaffen entstanden ist, füllt er diese Rolle grandios aus. Leider besticht der Rest von One False Move nicht immer, sodass der Film, wenn auch als Geheimtipp gehandelt, nur im Mittelmaß anzusiedeln ist. Es beginnt, wie so oft, mit einem Verbrechen. Die Gauner Ray, Wade und Fantasia überfallen einen Dealer und töten diesen mitsamt Familie und Freunden. Von diesem Punkt an geht alles schief und die drei Irren durch die Staaten. Ihnen auf den Fersen sind die Cops und in einem verschlafenen Nest in Arkansas kommt es zum Showdown. Bei diesem Film vermischen sich Elemente des klassischen Gangsterfilms mit Einflüssen von Western und Road-Movie. Eine an sich interessante Kombination, doch durch den stetigen Wechsel der Schauplätze, also einem Wechseln zwischem Arkansas und der jeweiligen Position des Fluchtwagens, vermag der Film nie wirklich einen Rhythmus erhalten. Auch fällt es dadurch schwer, die nötige Atmosphäre aufbauen zu können. Dazu verwendet man auch noch einige typische Klischees, wie die des leicht trotteligen Dorfbullens. Da hilft es auch nicht viel, wenn zum Ende noch so einige Geheimnisse aus dem Hut gezaubert werden. Die Idee war gut und für ein Drehbucherstlingswerk gibt es auch nicht so viel zu meckern. Dass sich Thornton auch auf diesem Gebiet gemausert hat, hat er ja später eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Hier noch nicht wirklich. 06/10

US Boxoffice (01.06 - 03.06)


In den USA beginnt das große Zittern. Jedenfalls für die Blockbuster. Wenn schon die großen Drei alle nicht wirklich punkten konnten, wie wird es denn uns da ergehen, lautet der Grundtenor bei den anderen Majortiteln. Starttermine werden vorgezogen und auf dem Papier scheinen ja echt schon die „stärksten“ Filme durch und verpufft zu sein. Da ist dann auch das Abschneiden am Wochenende nach dem Memorial Day symptomatisch für das Problem.

Nach über acht Wochen ist die schöne Zeit für Disturbia zu Ende. Mit $ 1,11 Mio. am Wochenende und insgesamt $ 76,70 am Boxoffice, beginnt der Vorruhestand. Seinen zweiten Frühling wird man dann jedoch bald am Heimkinomarkt erleben. Bei Paramount/DreamWorks reibt man sich schon die Hände.

Ganz so euphorisch sind die Herren bei Fox nicht, denn 28 Weeks Later muss sich mit $ 1,21 Mio. begnügen und einem Gesamteinspiel von $ 26,59 Mio. Passt ja irgendwie ins Gesamtbild mit den schwächelnden Sequels.

Ordentlich eins auf den Deckel bekommt auch Lions Gate Horrorfilm Bug, der über 60% verliert und somit nur auf $ 1,29 Mio. kommt. Nach zwei Wochen sind gerade einmal $ 6,16 Mio. auf dem Konto und das Kinojahr 2007 beweist wieder einmal, dass es noch nicht das Jahr der Horrorfilme ist.

Obwohl Frauenfußball in den USA relativ populär ist, konnte der Indiefilm Gracie kaum Zuschauer für sich gewinnen. So ist das Startergebnis von $ 1,36 Mio. nicht einmal ein laues Lüftchen. Zum Glück schlagen die Kosten nur mit $ 9 Mio. zu Buche.

Weiterhin ganz gut dabei, ist die Komödie Waitress von Fox, die den niedrigsten Verlust der Top 10 einfährt und sich so weitere $ 2,01 Mio. sichern kann. Damit konnte man schon $ 9,44 Mio. ansammeln und das bei nicht einmal 700 Kopien.

Immer weiter nach unten geht’s es hingegen für Spider-Man 3, der nur noch für $ 7,58 Mio. gut ist und damit landesweit auf $ 318,34 Mio. kommt. Eigentlich hat man zu dem Film schon alles gesagt: Schlechter als die beiden Vorgänger, da nützt auch das tolle erste Startwochenende nichts.

MGMs Killer-Thriller Mr. Brooks hat einen recht lahmen Start hingelegt und gerade einmal $ 10,02 Mio. für sich verbuchen können. Hier ist die Mundpropaganda aber relativ gut und vielleicht kann man sich an diesem Wochenende noch einmal ganz passabel positionieren und so die Kosten von ca. $ 20 Mio. mit der Kinoauswertung schon einfahren.

Um einen Platz herunter ging’s auch für Shrek the Third, der ja jetzt die restliche Welt unsicher macht. In den USA darf er sich mit $ 28,02 Mio. begnügen und profitiert vom Familienbonus und etwas kleineren Drops. Somit sind schon $ 255,93 Mio. auf dem Konto und sehr bald wird auch die $ 300 Mio. Marke fallen.

Einen ausgesprochen guten Start hat hingegen die Universal Komödie Knocked Up hingelegt, die mit $ 30,69 Mio. locker auf den zweiten Platz gekommen ist und die Produktionskosten schon jetzt in der Tasche hat. Nicht nur die Kritiker haben Gefallen an dem Film gefunden, sondern auch das Publikum und so könnte der Film noch für kleinere Überraschungen sorgen.

Überraschend groß war hingegen der Verlust für Pirates of the Caribbean: At World’s End, der auch über 60% einbüßen musste und dadurch „nur“ auf $ 44,21 Mio. kommt. Die Spitzenposition war zwar jetzt noch nicht in Gefahr, das Blatt könnte sich dieses Wochenende aber wenden, da nicht nur der dieswöchige Zweitplatzierte, sondern auch jede Menge neue Konkurrenz ganz heiß auf den Platz an der Sonne ist. Ach ja, aktuell befinden sich $ 217,55 Mio. auf dem Konto + 406,5 Mio. aus dem Rest der Welt.

Für wenig Bewegung am Boxoffice dürfte der Horrorschocker Hostel Part II sorgen, der nur in 2350 Lichtspielhäusern zu sehen sein wird. Anders sieht es dagegen für den Pinguin-Surf-Animationsfilm Surf’s Up von Sony aussehen, der auf 3528 Kinosäle kommen wird. Knapp davor liegt Ocean’s Thirteen mit 3565 Leinwänden, dem bisher stärksten Release der Serie. Da der Film besser ist als Teil 2, könnte er vielleicht die Charts erobern. Wir werden es sehen.

Die Sopranos - 1. Staffel


TV-Serien sind wahre Geldmaschinen. Nahezu jedes Genre wird bearbeitet und TV-Serien haben einen großen Vorteil gegenüber Filmen: Sie können noch wesentlich besser Entwicklungen zeigen, da sie den zu vermittelnden Stoff nicht innerhalb von zwei Stunden präsentieren müssen. Auch hat der Zuschauer eine noch bessere Identifikationsmöglichkeit mit den Akteuren. Wahre Meister in diesem Fach sind, wie sollte es auch anders sein, die Amerikaner. US-Serien sind nicht nur teurer und sehen dadurch besser aus, nein, sie bieten auch inhaltlich viel mehr, besonders wenn es um sog. Drama-Serien gehen. In meinen Augen einer der besten Vertreter stammt aus dem HBO-Lager. Es geht um:

Die Sopranos

Im Mittelpunkt dieser Serie, die nach sechs Seasons in diesem Jahr zu Ende geht, steht Tony Soprano, gespielt von James Gandolfini. Er ist nicht nur Familienvater im herkömmlichen Sinn, sondern auch das Mitglied in einer anderen familiären Gemeinschaft. Als Capo untersteht er dem Boss der Jersey-Mafia. Er sieht sich also nicht nur dem täglichen Stress zu Hause konfrontiert, sondern auch mit dem, dem er durch sein Geschäft ausgesetzt ist.
Aus diesem Grund, und auch ein wenig auf Anraten seiner Frau Carmela (Edie Falco), begibt er sich in Therapie bei Dr. Melfi (Lorraine Bracco), die schnell merkt, dass sie es hier mit einem etwas anderem Patienten zu tun hat. Nichtsdestotrotz und wohl auch aus Neugierde, willigt sie ein, Tony als Patienten zu therapieren. So öffnet Tony, manchmal etwas widerwillig, sein Herz und erzählt, wenn auch oft metaphorisch, von seinen Problemen mit Onkel Junior (Dominic Chianese), der während der ersten Staffel zum neuen Boss der Familie avanciert und für Tony schlußendlich eine große Gefahr darstellt oder von seiner Mutter Livia (Nancy Marchand), die durch und durch durchtrieben ist und ein undurchsichtiges Spiel treibt.
Daneben treten noch Tonys Soldaten Paulie (Tony Sirico), Christopher (Michael Imperioli), Silvio (Steve van Zandt) und Pussy (Vincent Pastore) auf, die das Business manchmal durch leichtsinnige Aktionen gefährden. Besonders um Pussys Person gibt es zum Staffelfinale Kontroversen, hat sich doch eine Ratte in die Familie eingeschlichen und ausgerechnet jetzt ist Pussy verschwunden. Aber auch mit den Kindern Meadow (Jamie-Lynn Sigler) und Anthony Jr. (Robert Iler) hat Tony es nicht immer leicht, seinen eigentlichen Job zu verheimlichen und sowieso ahnen die Kids, was ihr Dad beruflich treibt. Dazu kommt die Pubertät und der alltägliche Wahnsinn in Schule und Co.

What's the difference?

Was macht die Serie so außergewöhnlich? Wieso fasziniert sie so eine große Schar von Zuschauern? Vieles bekommt man schon in der Pilotfolge vermittelt: Es ist diese explosive Mischung aus Authentizität, schwarzem Humor, Action und Dramatik, die einen packt. Fast zu Beginn, kurz nachdem Tony das erste Mal zu einer Sitzung bei Dr. Melfi erscheint und sie ihm nach seinem Geschäft und Tag fragt, sieht man diese Mischung hochgehen. Die Kombination aus dem, was Tony Melfi sagt, wie z.B., dass er mit einem Geschäftspartner gerade eine Tasse Kaffee getrunken habe und den Bildern, in denen gezeigt wird, wie Tony einem Schuldner auf offener Straße die Knochen bricht, die Kamera voll drauf bleibt, zeigt, auf was man sich ungefähr einstellen sollte. Man sollte diese Szene auf sich einwirken lassen, dabei auf das nuancenreiche Spiel Akteure achten, um die ganze Magie spüren zu können. Nichtsdestotrotz ist er ein liebevoller Familienvater, kein herzensloser Killer, so wie alle seine Freunde aus der Mafia, die sich ebenso mit alltäglichen Problemen herumschlagen müssen. Der Zuschauer findet also leicht Zugang zu den Personen, man durchlebt die Probleme teilweise mit, dazu kommt die Tatsache, dass die Folgen kontinuierlich auf sich aufbauen, jede ihren Klimax hat und so die Spannungskurve linear ansteigt. Sei es nun der Konflikt zwischen Junior und Tony, der eine verdammt drastische Wendung unternimmt, an der Livia, sprich Tonys Mutter, auch wenn sie so tun mag, nicht ganz unschuldig ist. Ich möchte hier ungern Spoilern. Des Weiteren bleibt die Familie natürlich auch nicht vor Polizeioperationen geschützt, ein Fakt, den die Mitglieder zu spüren bekommen und schon bald erhärtet sich der Verdacht, dass ein Spitzel unter ihnen sei, ein Moment, der auch als Cliffhanger für die zweite Staffel fungiert, gleichwohl mit dem Konflikt zwischen Livia und Tony, der in einem höchst dramatischen Staffelfinale der Season 1 endet. Es ist schwer das komplexe Gebilde den Leuten zu vermitteln, die noch keinen Blick auf diese Serie gewagt haben und es ist unverständlich, wie sträflich die Sopranos vom deutschen Fernsehen behandelt wurden. Wobei bei dieser schaurigen deutschen Synchronisation, es auch keine wirkliche Schande ist. Denn diese Serie muss eindeutig im O-Ton geguckt werden, denn die Flucherei, der Akzent, die Wortspiele sind schlicht unübersetzbar. Viel der Authentizität geht dadurch verloren und man macht sich das Ganze dadurch auch kaputt. Und Staffel 1 ist erst der Anfang... Bald gibt es an dieser Stelle mehr von dieser ganz speziellen Familiengeschichte.

Freitag, Juni 08, 2007

Spiel dein Spiel und töte, Joe

Das hätte sich der gute William sicherlich nicht einmal in seinen kühnsten Träumen vorstellen können. Inmitten einer Hamlet-Rezitation verlieren vier Menschen aus dem Auditorium ihr Leben. Das Stück war schlicht herzergreifend. Besser gesagt die vier Kugeln, die vom vortragenden Künstler per Revolverschuss durch den berühmten Totenschädel verteilt wurden. Nichtsein ist das nüchterne Urteil und nachdem der Zuschauer diesen höchst ungewöhnlichen Prolog verdaut hat, realisiert er schnell, dass er es hier mit einem weiteren Vertreter der italienischen Westernzunft zu tun hat; einem doch recht Ungewöhnlichem.

Irgendwann Anfang der 70er, als sich ein bierernster Racheschinken nach dem anderen auf der Leinwand breitgemacht hat, schwenkten die italienischen Produzenten um: Humor war nun die Waffe der Wahl und die nun folgenden Filme nahmen immer stärkere selbstironischere oder aber leider auch lächerlichere Züge an, oftmals verstärkt durch eine überaus zotige deutsche Synchro. Zum Glück hält sich diese bei „Spiel dein Spiel und töte, Joe“ doch vergleichsweise zurück. Nichtsdestotrotz ist die selbstironische Inszenierungsweise nicht zu verleugnen. Spätestens dann nicht mehr, als Joe (Antonio Dè Teffe), so der Name des Shakespeare-Liebhabers, von seiner drallen Tante nach der durchschlagenden Vorstellung aus dem Gefängnis geholt wird. Ganz zum Unmut des Insassens, liegt doch eine Tracht Prügel in der Luft. Glücklicherweise hat Joes Onkel jedoch vor kurzer Zeit ins Gras gebissen und eine Mine hinterlassen, wodurch das Augenmerk erst einmal darauf gerichtet wird.

Ganz im Vergleich zu den bekannten Archetypen des Genres, manifestiert durch die diversen Leone- oder Corbucci-Western, zeichnen sich die Helden der späteren Italos, so wie in diesem Beispiel, nicht nur durch ihre Fähigkeiten beim Gebrauch des Revolvers aus, sondern besitzen meistens auch noch ein überaus loses Mundwerk. Des Weiteren wird auch mit dem Hang zum Overacting gearbeitet, wodurch die Filme teilweise einen comichaften Charakter erhalten. Dies ist besonders bei „Un Uomo Chiamato Apocalisse Joe“, so der italienische Originaltitel, der Fall. Nichtsdestoweniger beherrschen noch immer bekannte Motive wie Rache oder Habgier die Szenerie und veranlassen die Protagonisten zum Handeln. Gleiches gilt auch für die vorherrschende Situation in den einzelnen Landstrichen, denn Korruption und Gewalt sind allerorten zu finden und das Gesetz ist entweder machtlos oder steckt mit den Hintermännern unter einer Decke. Es sind wahrlich keine idyllischen Orte, auch wenn der Grundtenor humoristische Züge zulässt.

Dass es relativ rauh zugeht, muss auch Joe schnell feststellen, denn nachdem er in dem Örtchen angelangt ist, in dem seine neue Immobilie zu finden ist, gerät er schnell mit dem reichen Berg (Eduardo Fajardo) aneinander, dem ein Großteil der Stadt gehört. Angeblich auch die Mine, da Joes Onkel vor dessen mysteriösem Tod seinen Anteil an genau jenen Berg verkauft haben soll. So passt es dem guten Berg gar nicht, dass nun der Neffe auf der Matte steht und so muss Joe schon bald seinen Revolver als Argumentenverstärker einsetzen. Im Ort selbst hat er jedoch wenig Rückhalt. Einzig die hübsche Barbesitzerin Rita, die wohl den tiefsten Ausschnitt des ganzen Westens hat, und ein dem Alkohol nicht abgeneigter Barbier, samt attraktiver Nichte, unterstützen unseren Helden, ganz im Gegenteil zum lokalen Sheriff. Mit klassischen Methoden scheint gegen diese Übermacht von Bergs Mannen kein Kraut gewachsen zu sein und so zieht sich Joe nach einigen kleineren Niederlagen zurück, um furioser denn je zurückzuschlagen.

Zugegeben, der Plot ist jetzt nicht der originellste aber man muss dem Regisseur Leopoldo Savona attestieren, dass er immerhin das Maximum aus ihm herausholt. Solide inszeniert, behält der Film durchgehend ein zügiges Tempo bei und Anflüge von Langeweile sind so nahezu ausgeschlossen. Immer wieder kommt es zu kleineren Scharmützeln zwischen den beiden Parteien und so wird der Zuschauer mit genretypischen Elementen wie Schlägereien und Schießereien unterhalten. Dazu kommen die teils skurrilen Charaktere, die immer wieder zur Auflockerung des Geschehens beitragen. Es ist dieser Mix, der „Spiel dein Spiel und töte, Joe“ aus dem Mittelmaß in die höhere Westernklasse hievt. Einen wichtigen Beitrag liefern da auch die Shakespeare-Zitate.

Denn nach dem ersten Debakel, als Joe von nahezu keinem Bewohner Unterstützung erhalten hat und auch der Sheriff tatenlos zusah, dieser sogar unter den Fittichen Bergs gestanden hat – übrigens ein Sinnbild in vielen Genrevertretern und ein Indiz dafür, wie sehr die amerikanische Reputation in Europa gelitten hat – ist es MacBeth, Shakespeares Drama über den Aufstieg MacBeths zum König Schottlands und späteren Tyrannen, sowie auch seinen Fall – wohl kein Zufall, dass Savona sich ausgerechnet jenes Stück ausgesucht hat, um das Finale des Films einzuläuten – mit dem der Anfang vom Ende Bergs angekündigt wird. In einem Showdown in der Stadt, der sicherlich fast ein Viertel der Spieldauer einnimmt, wird mit der Verbrecherbande abgerechnet.

Wo vorhin von mir noch die vorherrschende Dynamik gelobt wurde, ist sie an dieser Stelle schon fast zu viel des Guten, da dieser Abschnitt im Film auf Grund seiner Dauer doch zu Ermüdungserscheinungen führt. Zu wenig Variationen gibt es und auch ein wenig unspektakulär ist das Gezeigte. Szenen wiederholen sich und hier wäre weniger sicherlich mehr gewesen. Da hilft auch der schöne Bruno Nicolai-Score nicht wirklich weiter, der mit eingehenden und dem Westernfreund auch frappierend bekannten Stücken punkten kann. Es wurde eben auch innerhalb des Genres recycelt. Rückblickend ist es etwas schade, dass der positive Gesamteindruck des Films durch das monotone Ende etwas geschmälert wird. Dafür ist wenigstens die Schlusseinstellung mehr als gelungen. Shakespeare selbst hätte vielleicht Schmunzeln können.

„Un Uomo Chiamato Apocalisse Joe“ gehört für Freunde des Genres sicherlich schon fast zum Pflichtprogramm und dürfte auch für den Ottonormalverbraucher aufgrund der größtenteils gelungenen Balance zwischen Action und Humor und der überstilisierten und dadurch comichaften Inszenierung gut erträglich sein. Adäquate Unterhaltung für Zwischendurch. 08/10