Spricht man gemeinhin von Pink Floyd, so werden die meisten Menschen diese Band mit ihrem Album
The Dark Side of the Moon oder dem Song
Another Brick in the Wall assoziieren. Dass die Truppe rund um Gilmour und Waters zu diesem Zeitpunkt, sprich der Veröffentlichung von Dark Side, schon seit über sechs Jahren im Geschäft gewesen ist und sieben Alben auf dem Markt hatte, ist nicht allen bekannt. 1971 kam die LP
Meddle auf den Markt und sie zählt sicherlich zum Besten, was Pink Floyd in ihrer langen Karriere herausgebracht haben, vereint sie doch all jene Stärken, die diese Band auszeichnet. Schon der erste Song, One Of These Days, knapp sechs Minuten lang, unterstreicht die Experimentierfreudigkeit der Gruppe und schaukelt sich, unterlegt von einer stimmigen Gitarre und dem Rauschen des Windes, bis ungefähr zur Hälfte kontinuierlich hoch. Immer wieder werden Synthesizerklänge eingeworfen, deren Häufigkeit zunimmt, bis schließlich mit dem Einsetzen der Drums und der verzerrten Stimme der Klimax erreicht ist und der Song seine volle Bandbreite entfaltet und mit einem aggressiven Gitarrenspiel endet. Eine Komposition voller Intensität, die sich Stück für Stück entfaltet und den Zuhörer in die richtige Stimmung versetzt, für jenes, was noch kommen wird. Verhältnismäßig ruhig ist die Nummer zwei der Tracklist gestaltet.
A Pillow Of Winds, begleitet u.a. von einer Akkustikgitarre, besticht hier vor allem durch die Vocals: harmonisch, ländlich, beruhigend sind die passenden Attribute und doch etwas hypnotisierend, aufgrund der klanglichen Untermalung. Schwelgerisch beschreibt die Stimmung am besten. Man möchte sich in der Musik betten. Kraftvoller präsentiert sich hingegen
Fearless, der den aufmerksamen Zuhörer schon gleich zu Beginn aufhorchen lässt, ob der Hintergrundmusik. Doch diese kommt erst ein wenig später zum Einsatz. Zuerst ist erst einmal der stimmliche Part ganz klar im Vordergrund und auch hier wird schnell eine beruhigende Atmosphäre geschaffen. Es ist ein harmonisches Zusammenspiel zwischen der akkustischen Begleitung und der stimmlichen Darbietung. Sanft, in einem wohligen Rhythmus, bis der eigentliche Clou des Liedes ausgespielt wird: Wenn die Vocals weichen, und die Instrumente leiser werden, ertönt im Hintergrund
You'll Never Walk Alone, gesungen von Liverpooler Fußballfans, erst vorsichtig und dann immer intensiver, bis man schon fast Gänsehaut bekommt. Das nachfolgende
San Tropez scheint dann nicht ganz so zum Gesamtkonzept zu passen, erinnert es doch durch seinen Aufbau und Rhythmus mehr an
easy listening Stücke. Nichtsdestotrotz bietet es eine gern genutzte Verschnaufpause, um sich auf den finalen Track vorzubereiten. Doch bevor es so weit ist, wird der nur etwas über zwei Minuten lange Song
Seamus gestartet, der durch seine integrierten Hundegeräusche und durch das Zusammenspiel der Instrumente und der Stimme etwas an Countrymusik erinnert. Kaum hat der sympathische Seamus abgedankt, sieht sich der Zuhörer mit einem wahren Monstrum von Song konfrontiert, der allein schon den Kauf dieses Albums rechtfertigt. Es ist Pink Floyds
Echoes, eine 23 minütige Odyssee durch Zeit und Raum, die einen in entlegene Welten entführt und schon zu Beginn durch die mystischen "Pings" eine Art Warnung entsendet: Achtung! Diese Erfahrung macht süchtig. Ganz behutsam wird in den folgenden Sekunden die Atmosphäre aufgebaut, wenn nun auch die Gitarre einsetzt und man sich kontinuierlich steigert. Jede Melodie, jede einzelne Note passt sich dem Gesamten an und man merkt die Liebe zum Details, die in diesen Song investiert wurde, bis dann nach gut drei Minuten Exposition der instrumentale Part durch das Einsetzen des gefühlvollen schon fast hypnotischen Gesangs unterbrochen wird. Schnell wird man von dem Song förmlich eingesaugt und nicht mehr losgelassen. Die wahre Magie entfaltet das Stück jedoch nach dem ersten Gesangpart, wenn noch einmal die Gitarrenklänge losgelassen werden und man seine Reise beginnt. Nach einem mehrminütigen Part werden diese dann immer weniger und es entfaltet sich eine furchteinflößende Kulisse, samt mysteriösem Geschrei und einer unwohligen Unterlegung. Es scheint unwirklich zu sein, rau und abstoßend, doch auf der gleichen Seite fasziniert einen dieser Part und man muss nur einmal die Augen schließen und seiner Fantasie freien Lauf lassen. Schnell findet man sich in fremden, unheimlichen Sphären wieder. Einmal gehört, wird man diesen Abschnitt nicht mehr vergessen. So wie dieser Part dann eingeläutet wurde, so endet er auch und es folgt ein Epilog, vom Aufbau mit dem Beginn des Songs nahezu identisch und noch einmal erklingt zum Ausklang des Ganzen die Stimme David Gilmours...
Meisterlich, brillant. Unbedingt anhören!
Kurz in eigener Sache: Ich werde versuchen, in der Zukunft mehr CD-Tipps mit einzubinden, gibt es doch wie im Film einige wunderbare Werke, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
1 Kommentar:
Sehr schöner CD- Tipp, wunderbar plastisch beschrieben! Begrüße es sehr, dass in nächster Zeit mehr davon kommen soll, zumal Pink Floyd bei mir auch auf starken Anklang trifft!
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