Fernando Di Leo dürfte dem italienischen Tourismusverband sicherlich ein Dorn im Auge gewesen sein, zeigen seine Filme garantiert nicht die schöne Seite Bella Italias. So natürlich auch in
Auge um Auge, der mit dem Franzosen Luc Merenda als Hauptdarsteller aufwarten kann. Prinzipiell ist hier das Thema Entführung im Fokus,
wenngleich der Film am Ende doch noch in andere Bahnen abbiegt. Zu Beginn bekommt der Zuschauer jedenfalls mit, wie die beiden Kinder Antonio Filippini, Sohn eines reichen Ingenieurs, und Fabrizio Colella, Filius des mittellosen Mechanikers Mario (Luc Merenda), entführt werden. Dass Fabrizio mit einkassiert wird, ist ein schrecklicher Zufall, wollte der Junge doch nur seinen Freund beschützen. Während sich Mario zutiefst um seinen Sohn sorgt und sofort seinen ganzen Besitz veräußern würde, um ihn zu befreien, spielt Filippini Sr. (James Mason) den starken Mann, der die ganze Geschichte nach seiner Art lösen will. So bleibt er bei den Lösegeldforderungen knallhart, spielt auf Zeit und stellt eigene Bedingungen. Kein Wunder also, dass den Entführern der Geduldsfaden reißt und sie zu drastischen Maßnahmen greifen. Was nun folgt ist eine Spirale der Gewalt und der Film wirft im letzten Viertel sein durchaus
gemächliches Erzähltempo über Bord und die ganze Geschichte gerät auch inszenatorisch aus den Fugen. Eingangs wird das Hauptaugenmerk auf die verschiedenen Charaktere und ihre Motivationsgründe gelegt und wir bekommen einen Einblick, welche Missstände Di Leo anprangert. So sind nicht nur der Polizei die Hände gebunden im Kampf gegen das Verbrechen, sondern das Land wird darüber hinaus auch vom Geld und denen, die es besitzen, regiert. Was geschieht, wenn man jenen Menschen vertraut, sieht man am Ende und hier wird der Film dann nicht nur überaus vorhersehbar, was primär an einem schwächelnden Drehbuch liegt, sondern eben auch recht einfältig. Letzteres an sich wäre ja gar nicht so störend, hätte dieser Part auch zum Rest des Filmes gepasst aber so ist die Auflösung der Geschichte nicht wirklich zufriedenstellend. Mit Italophilie-Bonus stehen aber noch immer 06/10 Punkte in den Büchern.
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