Sonntag, Mai 03, 2009

Providenza - Mausefalle für zwei schräge Vögel


Wer bis dato immer gedacht hatte, im Italo-Western würde es immer bierernst zugehen, der dürfte angesichts Providenza - Mausefalle für zwei schräge Vögel komplett vom Glauben abfallen, denn das, was hier dem Zuschauer vorgesetzt wird, ist Klamauk in Reinkultur und um das Ganze unfallfrei überstehen zu können, sollte man auch eine gewisse Affinität für jenes Geblödel haben. Sichtlich am Duo Spencer/Hill orientiert, das mit den Trinity-Western den Weg für die lustige Seite des Genres geebnet hat, wird hier noch eine ganze Schippe aufgelegt und der Bogen auch stellenweise ordentlich überspannt. Dabei ist die Grundgeschichte, milde gesagt, vollkommen zweitrangig, denn erst kurz vor Toreschluß scheint sich so eine Art roter Faden zu offenbaren, der die Karre aber auch nicht mehr aus dem Schlamm holen kann. Während der restlichen Spielzeit verfolgt das Publikum das ungleiche Duo Providenza (Tomas Milian in einer mehr als atypischen Rolle) und Hurrikan Smith (Gregg Palmer, die Bud Spencer-Kopie inkl. seines deutschen Synchronsprechers). Providenza ist dabei ein überaus intelligener wie skurriler Kopfgeldjäger, der mit viel List und Tücke die Banditen einfängt und dies auch mit Hurrikan getan hat. Diesen liefert er natürlich auch beim nächsten Sheriff ab, um ihn noch in derselben Nacht zu befreien und wenig später in einem anderen Ort erneut abzuliefern. Verständlich, dass Hurikan das Spiel nicht so gefällt und so gibt es allerlei Ärger - natürlich auch mit Frauen, Banditen und den anderen typischen Bewohnern aus dem Westen - und wie es der Zufall so will, freuen sich Providenza und Hurrikan dann doch noch irgendwie an und dann gibt es ja doch noch eine Story, die sich zum Ende offenbart. Bis dahin wird man als Zuschauer entweder entnervt abgeschaltet haben oder, sofern man durchgehalten hat, man befindet sich in einem Zustand vollkommener Anspruchlosigkeit. Dabei ist es nicht einmal, wie man vielleicht vermuten könnte, die deutsche Synchronisation, die das Gezeigte so sehr ins Lächerliche zieht, sondern eben auch die komplette Inszenierung. Da wird stellenweise die Slapstickgranate gezündet und man weiß nicht mehr, ob man lachen oder weinen soll, denn das Timing und der Witz passen dabei nur selten und um sich wirklich königlich amüsieren zu können, muss man ein Faible für solch Darbietung haben. Dazu kommt, dass die Geschichte im Film nur schleppend voran geht, man sich meist eh denken kann, was als nächstes passiert und über allem die große Ziellosigkeit thront. Sicherlich hat der Film auch passende Momente, die auch im gesamten Kontext funktionieren aber solche Szenen sind eher spärlich gesät. Sicherlich hat der Film auch Liebhaber. Ich bin keiner davon: 4,5/10.

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