Montag, Februar 23, 2009

Academy Awards 09 - Die Nachlese


Das war sie also, die diesjährige Oscarverleihung, und somit geht - laut US-Kritikern - eine der schwächsten Awardseasons zu Ende. Nachdem die Oscars im letzten Jahr ein Quotenfiasko erlebten, hatte man sich nun Einiges einfallen lassen, um die Show interessanter zu gestalten. Vom Design der Bühne ähnelte das Ganze stark an die 30er und 40er Jahre und wirkte somit wesentlich offener. Offen war auch der Host Hugh Jackman für allerlei Späße und so gab es zur Eröffnung eine überaus amüsante Musicalnummer und auch während der Show blieb man dem Motto des Abends treu, was zwischenzeitlich in einer weiteren großen Tanzeinlage kulminierte, nebst Duett mit Beyonce. Im Grunde war dies auch die einzig große Überraschung, also wie die Show auf die Beine gestellt worden war, denn auf der Preisseite herrschte über weite Strecken Langeweile. Interessant übrigens, dass man in diesem Jahr den Entstehungsprozess eines Filmes nachstellen wollte, sodass z.B. die Drehbuchpreise ganz zum Anfang verliehen wurden und man sich durch Pre-Production, dem Dreh, über die Post-Produktion zu den Hauptpreisen geschlängelt hat.

Geht man jetzt durch die einzelnen Kategorien, so kann man erkennen, dass The Curious Case of Benjamin Button der Technikprimus des Abends war und so gab es Preise für das beste Makeup, die besten visuellen Effekte und das beste Produktionsdesign. Das war's dann aber auch schon und von den 13 Nominierungen blieb dann am Ende nicht viel übrig. Fast schon wie jedes Jahr, holten sich die Pixarboys für Wall-E den Preis des besten animierten Spielfilmes ab, während der Preis in der Kategorie Kurzfilm animiert nach Japan ging für La Maison on petits cubes - kein Scherz. Japan sorgte dann auch für die, in meinen Augen größte Sensation des Abends, denn auch der Preis für den besten nicht englischsprachigen Film ging in das Land der aufgehenden Sonne und so stach Okuribito Waltz with Bashir aus und die Academy darf sich erneut fragen, ob man diese Kategorie nicht grundlegend überarbeiten sollte. Gleiches gilt übrigens auch für den besten Song, wo man im Vorfeld schon Bruce Springsteens Golden Globe prämierten Titelsong zu The Wrestler ignorierte aber zwei Lieder als Slumdog Millionaire berücksichtigte. So war es auch ein Lied aus eben jenem Slumdog, der Peter Gabriel mit seinem Song für Wall-E, die kalte Schulter zeigte. Aber dieses Jahr hatte man sich sowieso auf Danny Boyles Slumdog Millionaire eingeschossen. Getreu dem Motto: Er kam, sah und siegte gab es am Ende 8 Goldjungen inkl. bestem adaptierten Drehbuch, bestem Schnitt, bester Regie und bestem Film.

Bei den Schauspielpreisen gab es dann auch den fest gebuchten Oscar für Heath Ledger als bester Nebendarsteller und damit den zweiten und letzten Preis für The Dark Knight neben Best Sound Editing. Als beste Nebendarstellerin wurde Penélope Cruz ausgezeichnet für ihre Rolle in Vicky Cristina Barcelona und hier bin ich sicher, dass wir auch im kommenden Jahr noch etwas von ihr hören werden in Sachen Filmpreisen. Endlich durfte dann auch Kate Winslet strahlen und wie immer hat die Academy ihr gutes Händchen bewiesen und es gab den Preis für eine Rolle in einem Film, der nu echt schlecht war aber das war's dann zum Glück auch für The Reader. Das Auferstehungsmärchen sollte dann übrigens doch nicht ganz sein und Sean Penn schnappte seinem Kumpel Mickey Rourke den Preis als bester Hauptdarsteller vor der Nase weg. Somit konnte sich auch Milk mit zwei Preisen den Abend versüßen - Bestes Drehbuch, das direkt für einen Film geschrieben wurde.
Übrigens ging Deutschland nicht ganz leer aus, und der Oscar für den besten Kurzfilm ging an Spielzeugland. Bernd Eichinger wird das aber sicherlich nicht trösten.

Hier nun noch einmal alle Gewinner im Überblick:

Best Picture: “Slumdog Millionaire”
Best Director: Danny Boyle, “Slumdog Millionaire”
Best Actor: Sean Penn, “Milk”
Best Actress: Kate Winslet, “The Reader”
Best Supporting Actor: Heath Ledger, “The Dark Knight”
Best Supporting Actress: Penelope Cruz, “Vicky Cristina Barcelona”
Best Adapted Screenplay: “Slumdog Millionaire”
Best Original Screenplay: “Milk”
Best Art Direction: “The Curious Case of Benjamin Button”
Best Cinematography: “Slumdog Millionaire”
Best Costume Design: “The Duchess”
Best Film Editing: “Slumdog Millionaire”
Best Makeup: “The Curious Case of Benjamin Button”
Best Music (Original Score): “Slumdog Millionaire”
Best Music (Original Song): “Jai Ho” from “Slumdog Millionaire”
Best Sound Editing: “The Dark Knight”
Best Sound Mixing: “Slumdog Millionaire”
Best Visual Effects: “The Curious Case of Benjamin Button”
Best Animated Feature Film: “WALL-E”
Best Foreign Language Film: “Departures”
Best Documentary Feature: “Man on Wire”
Best Documentary Short: “Smile Pinki”
Best Short Film (Animated): “La Maison en Petits Cubes”
Best Short Film (Live Action): “Toyland”

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