Bevor Peter Jackson mit
Der Herr der Ringe-Trilogie weltweit in aller Munde war, lieferte er schon Mitte der Neunziger seinen ersten Hollywoodfilm ab, wodurch er sich von den Independentproduktionen, mit denen er zuvor besonders bei Genrefans zu großer Bekanntschaft gelangte, löste.
Die Rede ist von
The Frighteners, der zwar in Jacksons neuseeländischer Heimat gedreht wurde, aber unter der Obhut der amerikanischen Universal Studios entstand und mit Michael J. Fox einen Darsteller als Protagonisten hatte, der durchaus zu den Stars der Branche gezählt werden konnte. Vielleicht lag es an Peter Jacksons Wurzeln, dass der Film zumindest im Kino kein wirklicher Erfolg wurde - seine alten Fans hofften eventuell, dass bei der Kombination von Jackson und dem Horrorgenre etwas Vergleichbares wie
Braindead herausspringen würde, während der Ottonormalzuschauer wohl mit dem Mix aus Komödie und dem klassisch, ernsten Horror nichts anfangen konnte - aber nichtsdestotrotz gehört er wahrscheinlich zu den kleinen Perlen der neunziger Jahre. Erzählt wird hier die Geschichte von Frank Bannister (Michael J. Fox), der nach einem traumatischem Unfall, bei dem er seine Frau verlor, mit der Geisterwelt in Kontakt treten kann und seitdem seinen Unterhalt damit verdient, Häuser zu reinigen, die von Geistern, seinen Geisterfreunden, heimgesucht werden. Gemeinhin wird er in seinem Heimatort als Scharlatan verspottet, bis scheinbar plötzlich der Tod höchstpersönlich auftaucht, und einen Bürger nach dem anderen tötet. Einzig Frank ist in der Lage, diese Gestalt zu sehen und aufzuhalten. Wenn man sich The Frighteners anguckt, so könnte man meinen,
das Ganze sei aus der Feder eines Tim Burton entstanden, denn dieser Mix aus klassischem Horror mit Komödie und Slapstick ist ja eher eines seiner Markenzeichen aber auch Peter Jackson hat es seit jeher verstanden, diese Elemente in seine Film einzubauen und so wechseln sich, vor allem zu Beginn, diese beiden Stilrichtungen ab, bevor der Film zum Finale hin dann einen wirklich düsteren Ton anschlägt, ohne aber den gesteckten Rahmen zu sprengen. Dabei beweist der Film vor allem eins: Der Phantasie Peter Jacksons sind kaum Grenzen entgegenzubringen - abgesehen einmal davon, was technisch realisierbar ist und was nicht - und so wartet
The Frighteners mit einer Fülle an Spezialeffekten auf, die trotz seines Alters, noch immer überaus sehenswert sind und den Zuschauer so in ein phantastisch-verrücktes Abenteuer entführen, das nicht nur mit skurrilen Charakteren gespickt ist, sondern auch überaus unberechenbar erscheint, da man nie genau weiß, was sich Jackson hinter jeder Ecke hat einfallen lassen. Dies mag führwahr etwas konfus wirken und so wirklich wusste man zu Drehbeginn auch noch nicht, wie die Geschichte enden wird aber wer sich nicht von kleineren Stolpersteinen aus dem Gleichgewicht bringen lässt, wird hier einen wunderbar kruden Genremix zu sehen bekommen, der mit tollen Effekten, sympathischen Akteuren und unzähligen Ideen aufwarten kann und der ausschlaggebend für Jacksons weitere Entwicklung war. 08/10
PS: Wer den Film auf DVD haben will, der sollte unbedingt den Director's Cut mit dem Making Of erwischen, welches fast fünf Stunden lang ist und ausführlicher nicht hätte sein können.
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