Mittwoch, August 05, 2009

Hard Luck


Was für einen Einfluss Tarantino auf so manch (ideenlosen) Filmemacher hat, lässt sich wunderbar an dem Beispiel Hard Luck erklären. Wesley Snipes, der inzwischen auch zum Bodensatz gefallener Kinostars gehört, hat die Hauptrolle in dieser direct-to-video-Produktion inne, die ganz viel sein will, vor allem hip, mit zweieinhalb verschiedenen Plots aufwartet und doch zu jedem Zeitpunkt durchscheinen lässt, dass die Männer hinter der Kamera noch überforderter waren als die, die man davor sehen kann. Aber beginnen wir doch einmal standesgemäß mit der Story. Im Mittelpunkt steht der Ex-Gangster Lucky (Wesley Snipes), der seine Frau durch den Hurrican Katrina verloren hat und daraufhin für einen etwas zwielichtigen Burschen Diebesgut in New York vertickt. Durch Zufall wird Lucky mit in einen getürkten Waffendeal gezogen und im allgemeinen Durcheinander sieht er seine Chance und haut mit dem Geld, eine halbe Million Dollar, ab. Auf seiner Flucht borgt er sich das Auto der Stripperin Angela samt Fahrerin und das anfangs ungleiche Paar muss nun miteinander klarkommen. Auf ihren Fersen sind nicht nur die Cops, die den Deal eingefädelt haben, sondern später auch ein verrücktes Killerpärchen und hier kommen wir zum zweiten Plot des Films und zu dem Punkt, der Hard Luck im Grunde das Genick bricht. Denn der Film, inkl. Story um Lucky an sich, ist gar nicht so übel, solide Genreware. Der Versuch Marion van Peebles, der hier den Regisseur mimt, aber auch noch eine zweite Story unterzubringen, geht gründlich in die Hose, denn nicht nur die einzelnen Sprünge zwischen den beiden Erzählebenen sind so dilettantisch gesetzt, dass man jedes Mal aus der eigentlichen Geschichte gerissen wird. Auch der Sinn des Ganzen lässt sich, abgesehen von der Tatsache, den Film hip erscheinen zu lassen, nicht wirklich erkennen und am Ende werden die beiden Storylines dann mehr schlecht als recht und verdammt unspektakulär zusammengeführt. Dass es eigentlich noch eine dritte Substory geben sollte, zeigt sich dann übrigens auch auf aber hier hat man wohl wissentlich schon den größten Teil rausgeschnitten. Abgesehen davon bietet Hard Luck aber eine ganz unterhaltsame Fluchtgeschichte inkl. der typischen Verhaltensmuster der Fluchtgefährten und dazu gehören ein wenig Witz, etwas Sex und eine gute Prise Action. Hätte man auch noch auf die billig wirkende Verfolgungsjagd, die depperten Farbfilter, Verfremdungseffekte und SlowMotion-Einlagen verzichtet, wär am Ende vielleicht sogar noch ein halber Punkt mehr rausgesprungen. So ist das Fazit recht eindeutlich: recht müder QT-Klon, der viel zu viel will und dabei fast komplett auf der Strecke bleibt. Weniger ist eindeutig mehr: 4,5/10.

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