Dieser Western von John Sturges, der im Jahre 1959 in die Kinos kam, befasst sich im Grunde mit einem der zentralen Themen des Genres und zwar geht es hier um Gerechtigkeit und vor allem darum, jene Gerechtigkeit mithilfe des Gesetzes durchzusetzen und dabei greift
Last Train from Gun Hill auf eine Geschichte zurück, die so, oder in leicht modifizierter Form, sicherlich Einige schon kennen. Die Frau des Marshalls Matt Morgan (Kirk Douglas) wird während einer Fahrt mit der Kutsche von zwei herumlungernden Cowboys belästigt und als diese sich mit der Pferdepeitsche wehrt, flüchtet
und dabei mit der Kutsche in einer engen Kurve verunglückt, fallen die beiden Halunken über sie her, vergewaltigen und töten sie. Dies alles bekommt auch Morgans Sohn Petey mehr oder weniger mit, kann aber entkommen und seinen Vater alarmieren.
Als dieser am Ort des Geschehens ankommt, findet er nur noch seine tote Frau wieder. Er schwört sich, diejenigen, die für diese Tat schuldig sind, zur Rechenschaft zu ziehen und er hat auch einen ersten Anhaltspunkt: Petey konnte für seine Flucht eines der Pferde der Gauner stibitzen und die Initialen, mit denen der Sattel gekennzeichnet wurde, führen Morgan zu seinem alten Freund Craig Belden (Anthony Quinn) und in der Tat war es Beldens Sohn und einer seiner Freunde, die Morgans Frau auf dem Gewissen haben. Morgan will, dass Belden seinen Sohn ausliefert, damit er diesen überführen und vor Gericht stellen kann, doch Belden weigert sich. Bis zum letzten Zug von Gun Hill sind es noch mehrere Stunden und Morgan wird nicht ohne die Täte abreisen.
Die Story ist sicherlich nicht komplex und in gewisser Hinsicht auch recht vorhersehbar und das dürfte auch mit das größte Problem vom Film sein, denn im Grunde weiß man, wie der Hase läuft, sei es aus simpler Seherfahrung oder rein vom Gefühl her. Nichtsdestotrotz schafft es Sturges, der in den späten 50er und 60er Jahren diverse Western gedreht hat, aus den gegebenen Ressourcen eine halbwegs spannende Geschichte zu bauen, was vor allem an den Schauspielern liegt, die er hier zur Verfügung hat. Mit Kirk Douglas hat er genau den richtigen Akteur, dem man die Rolle des trauernden und Gerechtigkeit fordernden
Witwers abnimmt, der zwar bisweilen kurz davor steht, seine Prinzipien zu vergessen, sich dann aber doch zusammenreißen kann. Besonders intensiv sind die Szenen kurz vor Schluß, als sich Morgan in einem Hotelzimmer verschanzt hat, um auf den Zug zu warten und folgender, unten stehender, Monolog über seine Lippen rinnt. In diesen Momenten lässt der Film seine ganze Klasse durchblitzen, während er in anderen Einstellungen nicht viel mehr als gewohnte Westernkost liefert. Morgan gegenüber steht dann noch Anthony Quinn, diese durchaus beeindruckende Erscheinung mit dem gezeichneten Gesicht, der man nie richtig trauen kann, die aber leider ein wenig Screentime bekommt und hier hätte man den sich immer stärker zuspitzenden Konflikt zwischen den beiden Männern noch intensivieren können, indem man Quinns Rolle hätte ausbauen können aber so verkommt er stellenweise leider nur als namhaftes Beiwerk. Trotzdem macht der Film noch Spaß, ist unterhaltsam, geht sogar ein wenig an die Grenzen dessen, was gezeigt werden darf für jene Zeit, wenn ich da nur an die Eröffnungsszene denke und man doch eine sehr spärlich bekleidete Dame sehe und ist sicherlich für Freunde des amerikanischen Westerns mehr als nur einen Blick wert, allein schon aufgrund der Darsteller, während sich der geneigte Italo-Western-Fan fragt, warum man die ganze Sache nicht einfach damit hätte lösen können, dass alle einfach sofort über den Haufen geballert werden. 07/10
Auch dieser Post entstammt meinem Thread im Schnittberichte-Forum, wo ich wöchentlich einen "Klassiker" meiner Wahl vorstelle:
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