Samstag, Juli 25, 2009

Entgleist


Dass flüchtige Liebschaften mit Fremden nicht nur schädlich sind für etwaige feste Beziehungen, ist durchaus nachvollziehbar. Dass das Ganze aber auch zu einer Bedrohung für Leib und Leben werden kann, daran hat auch Clive Owen alias Charles Shine sicherlich nicht gedacht, als er sich, von seinem ehelichen Leben sichtlich gelangweilt, auf die schöne Lucinda Harris (Jennifer Aniston) einlässt, die er zufällig im Zug trifft. Aus anfänglicher Sympathie soll eine heiße Affäre werden, die jedoch jäh unterbrochen wird, als der Gangster LaRoche (Vincent Cassel) das Schäferstündchen in einem abgelegenen Hotel überrascht, ausraubt und Lucinda vergewaltigt. Doch damit ist der Schrecken nicht vorbei, denn fortan terrorisiert LaRoche Charles Shine, der Lucinda zuliebe den ganzen Vorfall nicht offenbart hat, und erpresst ihn mit immer größeren Geldsummen. Irgendwann droht die ganze Geschichte zu eskalieren und LaRoche taucht bei Shine daheim auf, doch damit ist nur die Spitze des Eisbergs erreicht, denn die kommenden Wendungen, die noch offenbart werden, liegen zu dem Zeitpunkt noch weit unter der Wasseroberfläche. Der Film hat eigentlich mit zwei großen Problemen zu kämpfen. Auf der einen Seite der sehr träge Beginn, wo sich die Geschichte wirklich nur langsam entfaltet und man darauf wartet, dass endlich etwas Spannendes passieren würde und dann auf der anderen Seite die stark konstruiert wirkende Story, bei der man starke Probleme hat, das Verhalten der Charaktere nachzuvollziehen. Sicherlich ist es verständlich, dass die Personen ihre Liebsten schützen wollen, aber dass sich das Ganze dann zu solch einem Affentanz entwickelt, bei dem sich besonders Owens Charakter immer weiter in die Scheiße reitet, schluckt der Zuschauer nur widerwillig. Sowieso kommt irgendwann kurz vor Toreschluss schon der Gedanke auf, welchen Twist man doch präsentiert bekommen und dann ändert sich auch noch das Verhalten der einzelnen Personen und erneut kämpft man ein wenig mit der Glaubwürdigkeit und speziell Charles Shines Wandlung liegt hier im Fokus. Nichtsdestotrotz ist Entgleist noch immer ein akzeptabler Thriller, der auch prinzipiell mit guten Schauspielern ausgestattet wurde aber um wirklich in die Genreelite aufsteigen zu können, hätte man eine ausgewogenere, fesselndere und vor allem glaubwürdige Geschichte inkl. der passenderen Charaktere erzählen müssen. So bleibt es bei einem durchwachsenen Gesamteindruck: 06/10.

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