Sonntag, April 05, 2009

Creep


Lola rennt... im U-Bahnschacht und so ganz werde ich das Gefühl nicht los, dass die gute Frau Potente sich verlaufen hat und eher zufällig auf das Set gestolpert ist. Wie dem auch sei, bekommt der geneigte Filmfreund hier einen waschechten Horrorfilm präsentiert - mit all seinen Problemen, die ihm dann auch das Genick brechen. Die Story lässt sich dabei in wenigen Worten zusammenfassen. In der Londoner Unterwelt geht ein mörderisches Wesen umher, dass schon in der Exposition zwei arme Rohrreiniger anfällt - gut, dass niemand diese Menschen später vermisst, sonst wär es essig mit der gespenstigen Atmosphäre, wenn da die Suchtrupps durch die Schächte schleichen würden - und sich später an die arme Kate (Franka Potente) heranmacht, die doch eigentlich nur George Clooney (sic) in einem Club abpassen wollte, um dann eventuell in seinem Bett zu landen (doppel-sic). Dass die Guteste nicht gerade clever ist, lässt sich schon nach wenigen Minuten Screentime erahnen und sowieso sollte man sich von seinen grauen Zellen während der gesamten Spielzeit verabschieden, denn die gesamte Konstruktion steht auf einem so wackligen Fundament, dass der kleinste Gedankenanstoß fatale Folgen haben könnte. Insofern begnügen wir uns mit dem, was der Film bietet und das ist dann meist auch übliche Genrekost. Ist die gute Kate erst einmal allein im U-Bahntunnel, so gibt es die üblichen Musik-Shocks, wenn eine Ratte, ein Hund, ein Windhauch oder was auch immer, die Stille durchbricht. Das mag Genrenovizen noch erschrecken, während der Rest ein wenig gelangweilt aus der Wäsche schaut. Immerhin lässt die düstere und dreckige Umgebung durchaus Atmosphäre aufkommen und da stört es auch wenig, dass plötzlich immer mehr Figuren auftauchen, um dann wieder mehr oder weniger eindrucksvoll zu verschwinden. Man trifft sogar alte Bekannte aber das mit den grauen Zellen habe ich ja schon angemerkt. Anscheinend war sich die Crew dann selbst nicht mehr ganz so sicher, wie das alles weitergehen soll und dann wurde die Splatterkeule ausgepackt und das Monster, was dort unten sein Unwesen treibt - Gollums Zwillingsbruder wohlgemerkt -, enttarnt und hat man vorher noch weggeblendet, wenn gemordet wurde, hält man nun voll drauf, wenn der Degenerierte die Kehlen schlitzt. Ein wenig Backstory, um das ganze Treiben ein wenig zu erklären, wurde eher bruchstückhaft eingesetzt, damit man nicht ganz in Erklärungsnot gerät und so rennt, schreit und schnetzelt man sich dem Ende entgegen und bleibt dabei natürlich dem guten allten Horrormotto treu: Logische Verhaltensweisen sucht man vergeblich aber das wäre auch doof, so wär der Film doch nach knapp fünf, spätestens nach vierzig Minuten vorbei gewesen. So darf man das Ganze bis zum Ende miterleben und immerhin haben die Macher dann noch ein wenig Galgenhumor bewiesen. Das ändert aber nichts an der Note: 04/10 für Creep.

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