Es gibt wohl kaum ein anderes Genre, welches so sehr von einem Label dominiert wird, wie der computeranimierte Film. Seit Jahren versuchen die größeren Studios mit eigenen Schmieden den Primus Pixar zu ärgern und mit Ausnahme von DreamWorks Animation, ist der Rest bisher kläglich gescheitert.
Weder auf der inhaltlichen, noch auf der finanziellen Seite ist man wirklich konkurrenzfähig gewesen und obwohl ich DreamWorks gerade noch als einziges Positivbeispiel genannt habe, muss ich dies insofern schon wieder revidieren, dass die Filme zwar prinzipiell gutes Geld einspielen aber trotzdem starken Qualitätsschwankungen unterliegen.
Während die ersten beiden
Shrek-Auskopplungen sicherlich zu den innovativeren Vertretern des Genres gezählt werden dürfen, sind Filme wie
Shark Tale (2004),
Madagascar (2005) oder
Bee Movie (2007) nur blasse Versuche, mit Einheitsgeschichten vom Reißbrett das Publikum für sich zu gewinnen. Besonders auf der Storyebene kann man damit keinen Blumentopf gewinnen.
Insofern ist es schon einmal kein so schlechtes Zeichen, dass DreamWorks neuster Streich
Monsters vs. Aliens erst einmal keine Tiere – im klassischen Sinne – als Aufhänger hat, sondern mit einer Mixtur aus Sci/Fi-Film und 50er Jahre B-Movie-Hommage aufwarten kann. Nichtsdestotrotz verfängt man sich im Verlauf des Filmes in alten Gewohnheiten und auch der Versuch, das Ganze durch das Gimmick 3-D attraktiver zu machen, hilft schlussendlich nur wenig.
Die Story ist dabei im Grunde schnell erklärt und sofern man den Trailer kennt, erlebt man dann im Film selbst auch keine größeren Überraschungen mehr: Kurz vor ihrer Hochzeit wird Susan Murphy (im Original gesprochen von Reese Witherspoon) von einem Meteoriten aus dem All getroffen, worauf sie schon nach wenigen Minuten zu wachsen beginnt und final zu einer Riesin mutiert. Parallelen zu einschlägigen Filmen wie
Attack of the 50 Foot Woman sind natürlich gewünscht.
Da es sich als vermeintliches Monster nicht mehr so gut in einer Vorstadt leben lässt, wird sie kurzerhand von einem Sonderkommando des Militärs einkassiert und zur Area 51 gebracht, wo sie feststellen muss, dass sie nicht die einzige imposante Erscheinung des dortigen Kuriositätenkabinetts ist. So teilt sie die Nachbarschaft mit einem riesigen Insekt – Insectosaurus genannt, der auf dem japanischen
Mosura-Film basiert, einem zu einer Kakerlake mutierten verrückten Professor, Dr. Cockroach Ph.D. (grob
The Fly nachempfunden), der, wie könnte es nicht b
esser passen, von Dr. House, Hugh Laurie, persönlich, gesprochen wird. Des Weiteren trifft Susan noch auf B.O.B. (
The Blob), eine unzerstörbare glibbrige Masse ohne Gehirn – und hier passt Seth Rogens Art irgendwie dazu – und den Missing Link
(Creature from the Black Lagoon), einer Mixtur aus Amphibie und Mensch.
Zusammen sind sie die Monster Squad, die zur Tat schreiten muss, als die Erde von einem vieläugigen Außerirdischen bedroht wird und sie quasi die letzte Hoffnung sind. Was dann folgt, lässt sich erahnen und ist zwar imposant umgesetzt aber irgendwie doch recht ordinär ausgefallen, sodass Kinderaugen zwar zu strahlen beginnen aber die erwachsene Begleitung eventuell mit Langeweileattacken zu kämpfen hat, da das Ganze einem simplen Muster folgt. Insofern ist es schon interessanter, wenn man sich einmal die Charaktere des Films anschaut.
Wie man schon aus der kurzen Inhaltsangabe erahnen kann, dreht sich
Monsters vs. Aliens primär um Susans Person und man begleitet sie über die komplette Spielzeit. Doof nur, dass man sich nur schwer mit ihr identifizieren kann und sie einem stellenweise auch fast egal ist. So geht ein Großteil der Bindung flöten, weil auch ihre Sidekicks nur als eben jene herhalten müssen. Man erfährt zwar in einer kurzen Einführung ein wenig über ihre Herkunft aber das ist es dann auch schon fast und so fungieren sie auch mehr als Auslöser für ein paar Gags, sofern diese dann auch wirklich zünden, was leider auch nicht immer gegeben ist oder Actionszenen, können die Geschichte aber keineswegs tragen. Das ist es übrigens auch, jenes
Storytelling, was Filme aus dem Hause Pixar eben doch noch mind. eine Stufe über die Konkurrenz stellt. Dazu kommen dann eben auch der nötige Esprit und das Gespür für die Situation, das bei jenem Film irgendwie nie so richtig zum Vorschein kommen will.
Sicherlich ist das Gezeigte noch immer unterhaltsam und kurzweilig aber die Gefahr der fehlenden Nachhaltigkeit ist stets gegeben und hier sollte DreamWorks Animation wirklich überlegen, ob man nicht einmal neue, mutigere Wege bei den Stories gehen sollte. Ob 3-D dabei der Stein der Weisen sein wird, kann ich nicht beantworten. Aktuell ist es maximal ein nettes Gimmick, welches aber beileibe nicht fähig ist, inhaltliche Macken auszubügeln. DreamWorks hat vorgelegt und Pixar wird, da bin ich mir eigentlich fast sicher, mit ihrem kommenden Film
Up nicht nur ausgleichen, sondern die Vormachtstellung erneut unterstreichen. 06/10
Veröffentlicht auf:
Filmabend.info
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