Dass dem US-Western seit Anfang der 60er Jahre die Luft ausging, lässt sich auch eindeutig an der Qualität der damaligen Produktionen ausmachen. Auch wenn es noch einige beachtliche Spätwerke gab, merkt man deutlich, dass andere Genre wesentlich populärer waren als die angestaubten Pferdeopern. Zwar versuchte man auch, ausgehend durch den italienischen Einfluss, der dem Genre mit seinen ganz eigenen
Interpretationen dieses ur-amerikanischen Themas kurzweilig neues Leben einhauchte, dem Western ein moderneres Image zu verpassen, doch wirklich gelungen ist dies auch nicht. Nichtsdestotrotz findet man hier und dort einige interessanter Filme aus jener Zeit und
Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe ist eines dieser Werke, das auch eben deshalb gut funktioniert, weil man einige Genretraditionen durch den Kakao zieht. Erzählt wird die Geschichte von einem kleinen Goldgräberkaff, das durch Zufall eine riesige Goldader entdeckt - ausgerechnet in einem frischen Grab während einer Beerdigung - und sich so binnen weniger Monate zu einer pulsierenden Kleinstadt mausert mit all ihren Problemen, denn die Einwohner des Örtchens sind alles andere als gesetzestreu. Ein Sheriff muss her und die Wahl fällt ausgerechnet auf Jason McCullogh (James Garner), der eigentlich auf der Durchreise nach Australien (sic!) ist aber aufgrund der starken Inflation in dem Goldgräberörtchen schon rasch pleite ist und eine Anstellung benötigt. Was niemand für möglich gehalten hat, er nimmt den Job auch noch ernst und verhaftet gleich den Sohn einer der einflussreichsten und schießwütigsten Familien des Dorfes. Ärger ist vorprogrammiert und auch die Lachmuskeln müssen ordentlich arbeiten, denn die komplette Geschichte nimmt sich von vorn bis hinten nicht wirklich ernst. Das beginnt ja schon in
der Exposition, wenn sich die Bewohner des Goldgräberlagers im Grab um die Goldader zanken und wird in der Stadt fortgesetzt, denn der komplette Stadtrat inkl. Bürgermeister besteht im Grunde aus großen Feiglinge und die Angehörigen der schon genannten einflussreichen Familie sich auch nicht wirklich hell im Kopf. Da passt es, dass ein ehemaliger Stalljunge Hilfssheriff wird und McCullogh im Städtchen mit einigen unkonventionellen Methoden aufräumt und improvisieren muss - es ist ja auch nicht einfach, wenn das Gefängnis noch nicht ganz fertig ist und die Gitterstäbe fehlen. Dass dabei kein Auge trocken bleibt, ist leicht nachzuvollziehen. Kniffige Dialoge und gute Situationskomik wechseln sich ab und lockern das Image des biederen Westerns ordentlich auf. Dabei bleibt man den Genremaximen treu und verfolgt die Story auch konsequent zu Ende, nimmt sich aber wie gesagt nicht ernst. Im Gegensatz zu Mel Brooks
Blazing Saddles bleibt man dabei etwas bodenständiger aber nichtsdestotrotz geht die Rechnung auf und Freunde von Western werden ihren Spaß haben und eventuell auch die Leute, die bis dato mit den ganzen Filmen so gar nichts anfangen konnten. 7,5/10
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