Eines dieser Phänomene, welches nur in den USA richtig beliebt zu sein scheint, ist der NASCAR-Sport. Auch wenn Tony Scott Anfang der 90er mit
Days of Thunder versuchte, den Sport auch jenseits des Atlantiks bekannt zu machen,
kann sich der gemeine Europäer einfach nicht daran erwärmen, stundenlang Autos zuzusehen, die in einem Oval ihre Runden drehen und das quasi nur unter Vollgas. Kein Wunder, dass da Unfälle im Grunde das einzige Highlight sind. Das Ganze ist damit auch das richtige Fressen für eine schöne Satire, da auch der gemeine NASCAR-Zuschauer nicht gerade zur geistigen Elite des Landes gezählt werden kann, hätte man sich also richtig schön austoben können aber das, was Will Ferrell und sein Buddy Adam McKay in
Ricky Bobby - König der Rennfahrer abgeliefert haben, ist weder Fisch noch Fleisch. Im Grunde wird hier die typische Sportlergeschichte durch den Kakao gezogen, wie sie eben auch in Days of Thunder erzählt wird: Der Aufstieg, in diesem Fall, Ricky Bobbys vom Mechaniker zum NASCAR-Champ bis zu dem Tag, als ein neuer Fahrer auftaucht -
hier der schwule französische Fahrer Jean (Sasha Baron Cohen) - und Bobby das Leben schwer macht. Dann kommt ein großer Rückschlag, Ricky verliert, hat einen schlimmen Unfall, gerät außer Form und kämpft sich dann wieder zurück. Auch wenn einige Szenen durchaus bissig inszeniert wurden und das heile Amerika durchaus erschüttern könnten - finde hier besonders Sasha Baron Cohens Rolle ziemlich abgefahren -, weiß der Film bei Rest auch nicht so genau, was er genau verschaukeln will. Wird auf der einen Seite das typische Klischeebild der Familie demoliert, wird es zum Ende hin wieder heilig gehalten und zwischendrin zielen die Gags weit über das Erträgliche auf der Dämlichkeitsskala hinaus, dass man phasenweise nicht einmal schmunzeln kann. Da hilft es dann auch nicht wirklich, dass der Film von der technischen Seite wirklich authentisch geworden ist und die Rennszenen state-of-the-art sind. Will Ferrell-Filme scheinen weiterhin eine Art Lotterie zu sein und hier hat man es eher mit einer Niete zu tun. 05/10
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