Montag, März 16, 2009

Unknown


Stell dir vor, du wachst eines Tages auf und hast keine Ahnung, wo und wer du bist. Genau das ist die Ausgangssituation des Indie-Thrillers Unknown. Irgendwo in einer verlassenen Fabrikhalle, mitten in der Wüste, liegen fünf Menschen bewusstlos herum. Stück für Stück erlangen sie ihr Bewusstsein zurück und bemerken, dass sich etwas Schreckliches zugetragen haben muss, denn einer von ihnen hat eine Schußwunde und ist an ein Gerüst gefesselt, während ein anderer an einen Stuhl gebunden ist und ein dritter eine gebrochene Nase hat. Zu allem Überfluss ist die Halle auch noch verschlossen und sie können nicht entkommen. Stück für Stück erfahren sie, u.a. durch eine Zeitung und einen Telefonanruf, dass eine Entführung stattgefunden hat und zwei von ihnen Geiseln sind und die anderen Entführer. Doch wer ist wer? Währenddessen versucht die Polizei den Fall aufzuklären und bereitet eine Geldübergabe fort. Nur langsam erlangen die Gefangenen ihr Gedächtnis zurück und beginnen fortan, sich gegeneinander auszuspielen. Die Ausgangslage in Unknown ist wahrlich nicht übel. Die Idee, dass man nicht weiß, wer man selbst und wer sein Gegenüber ist, hat durchaus Potential und funktioniert in dem Film auch ganz ordentlich, wenn langsam das Mißtrauen zwischen den einzelnen Personen anschwillt und kleinere Konflikte entstehen. Nichtsdestotrotz hat man es hier versäumt, das Ganze so zu komprimieren, dass der Film davon getragen werden kann. So hat man dann versucht durch den Parallelplot mit den Cops noch etwas Spannung in den Film zu bringen und das misslingt komplett. Immer wieder wird man aus der Situation in der Halle rausgerissen und verfolgt dann, wie die Ehefrau einer der Entführten die Geldtasche übergibt und die Cops dann zuerst die Spur verlieren, dann aber doch den Entführern nachsteigen etc. So wird jeder Funken Atmosphäre sofort wieder im Keim erstickt. Hier hätte man sich definitiv für ein anderes Erzählmodell entscheiden sollen, zumal die finale Auflösung auch doppelt und dreifach aufgetragen ist. Prinzipiell bestätigt sich zwar das Motto "Klein aber fein" aber hier wäre mehr möglich gewesen. 06/10

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