Blaxploitation trifft auf Italo-Western in dieser amerikanisch-italienischen Co-Produktion aus der Mitte der 70er Jahre. Angesichts dieser etwas anderen Kombination, spitzt der geneigte Fan doch die Ohren. Mit an Bord sind neben Lee Van Cleef auch die Aushängeschilder des Blaxploitationfilms Fred Williamson, Jim Brown und Jim Kelly. Unter der Regie des zu der damaligen Zeit durchaus bekannten Antonio Margheriti machen die Vier dann die Kanaren unsicher, denn dort wurde gedreht, wie man an der zerklüfteten Landschaft vulkanischen Ursprungs sehen kann. Die Story dreht sich dabei um zwei Männer: Lee Van Cleef spielt, wie so oft, einen fiesen Kopfgeldjäger, Kiefer, der auch seine eigene Großmutter ausliefern würde, wenn die Prämie stimmt. Dann gibt es noch den Cowboy Pike (Jim Brown), der zusammen mit dem Viehbesitzer Morgan (Dana Andrews) eine Herde Rinder getrieben hat. Leider verstirbt Morgan am Zielort und trägt Pike auf, mit dem Erlös der Viehherde, immerhin 87000 Dollar, zurück zur Ranche zu reiten. Natürlich spricht sich die Botschaft schnell rum, dass ein Schwarzer mit 87000 Dollar unterwegs ist und so hat Pike bald diverse Häscher an seiner Ferse. Doch er bekommt Unterstützung von Tyree (Fred Williamson), einem Spieler, und dem stummen Indianer Kashtok (Jim Kelly). Während sich die meisten Verfolger meist sehr ungeschick anstellen, geht die meiste Gefahr von Kiefer aus, der auch noch eine alte Rechnung mit Pike offen hat.
Vorweg sei einmal gesagt, dass man dem Film durchaus anmerkt, dass hier Amerikaner mit am Werk waren. Das beginnt bei der reinen technischen Ausstattung am Set und endet beim Score von Jerry Goldsmith, der sich doch recht stark von der italienischen Genremusik aus der Feder von Morricone, Noclai oder Bacalaov unterscheidet. Tote brauchen keine Dollars, so der deutsche Alternativtitel, ist aber trotzdem für Nichtfans von US-Western interessant, allein aufgrund der skurrilen Charaktere. Williamson und Brown haben ein durchaus loses Mundwerk und besonders im Original einen äußerst nette Slang drauf, während Jim Kellys Charakter den Vogel abschießt. Einen Indianer darstellend, besiegt er seine Gegner im Nachkampf mit Martial Arts Techniken und springt wie angestochen durchs Bild. Dazu wurde seiner Person eine "Reitphobie" auferzwungen und so joggt er fröhlich durch die Wüste, während Williamson und Brown hoch zu Ross hinterhertraben. Auch Van Cleef sieht mit seiner buschigen Frisur etwas wirr aus, spielt aber sonst routiniert seine ureigenste Rolle. Inhaltlich kann die Verfolgungsstory dabei aber nicht immer überzeugen, gibt es durchaus zähe Momente, in denen man sich etwas mehr Drive wünscht. Schlußendlich ist hier ein seichter Genremix herausgekommen, der Fans beider Lager ansprechen dürfte, für Außenstehende aber eventuell nicht so attraktiv sein dürfte: 06/10.
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