Sonntag, Januar 28, 2007

Die Todesinsel


Inspiriert durch Arnold Bröcklins Gemälde Die Toteninsel inszenierte Regisseur Mark Robson unter der Leitung von Produzent Val Lewton, deren Zusammenarbeit insgesamt vier Genrebeiträge hervorgebracht hat, eine Geschichte von Isolation, Wahnsinn und Aberglaube, eingebettet in die Kriegswirren des Balkankrieges zu Beginn des 20. Jahrhunderts in und um Griechenland. Dazu hat man Boris Karloff als Hauptdarsteller gewinnen können, der schon der Opening Sequence seinen Stempel aufdrückt und den Zuschauer während der gesamten Laufzeit nicht mehr zur Ruhe kommen lässt.

General Nikolas Pheridas (Boris Karloff) ist ein strenger, verbitterter Kriegsherr, der von seinen Untergebenen geschätzt und gefürchtet wird. Fehler werden nicht akzeptiert und dies bekommt einer seiner Männer am eigenen Leib zu spüren. Als krasser Gegenpart zu dieser Figur fungiert jene des Kriegsberichterstatters Oliver Davis (Marc Cramer), der sich mit dem hierarchischen und autoritären Führungsstil Pheridas‘ nicht so recht anfreunden kann. Nichtsdestotrotz ist der Umgangston der Männer, die bis zum Ende des Films zusammen sein werden, untereinander stets freundlich, wenngleich man eine gewisse, in der Luft liegende, Spannung nicht verleugnen kann. Allein schon durch das Producion Design und der durchweg spärlichen Beleuchtung setzt gleich zu Beginn von Isle of the Dead ein Gefühl des Unwohlseins ein, welches erst reicht nicht durch das markante Gesicht Karloffs gemindert wird, dessen bloße Leinwandpräsenz den Puls beschleunigen lässt.

So ist es besonders die Atmosphäre des Sets, welches in den ersten Filmminuten für Suspense und Grauen sorgt und so scheint es auch keine gute Idee zu sein, ausgerechnet jetzt das Grab von Pheridas verstorbener Ehefrau aufzusuchen, wo doch der Tod in der Luft liegt, die Soldaten von Seuchen und Krankheiten dahingerafft werden. Eindrucksvoll in Szene gesetzt in einer apokalyptischen Sequenz, in der Pheridas und Davis vorbei an dutzenden Leichen über das Schlachtfeld waten, von einem von Menschen gezogenen und mit Toten beladenen Wagen gekreuzt werden und schlussendlich zur Friedhofsinsel übersetzen, welche just durch Bröcklins Gemälde illustriert wird.

Die Eröffnung sitzt, der Fan schnalzt mit der Zunge und erwartet nun den Mittelteil, der, so viel kann an dieser Stelle verraten werden, mit der Eingangssequenz dann doch nicht mithalten kann. Der Film wandelt sich in der sich anschließenden Phase zu einem Kammerspiel; ist die Handlung nur noch auf wenige Räume konzentriert. Auch betreten nun weitere Personen die Bühne: der ehemalige Hehler Albrecht, der sich auf der Insel niedergelassen hat, seine überaus abergläubische Haushälterin Kyra, sowie die St. Albanys samt Dienstmädchen Thea, die auf dem Eiland Schutz vor dem Krieg gesucht haben und ein wenig später auch Pheridas‘ Stabsarzt Drossos.

In diesem Abschnitt verflacht das Drehbuch dann auch leider, weil man es versäumt hat, die Flut an neuen Personen geschickt in die Story einzubauen und den Spannungsbogen aufrecht zu halten. Zu sehr ist man teilweise mit Kleinigkeiten beschäftigt: die anbahnende Liebesbeziehung zwischen Thea und Oliver zum Beispiel oder die Rolle des Mr. St. Albany, die wenig ausgefüllt wirkt, ganz so wie die des Albrecht. Sicherlich werde auch jetzt noch einige Anhaltspunkte und Fährten gelegt, wie Theas Abneigung gegenüber Pheridas oder Kyras Gerede, dass das Böse unter ihnen sei, was zu erst von den Gästen ignoriert wird. Doch die ist leider zu wenig, um das hohe Niveau der ersten Minuten zu halten. Hier wurde eindeutig Potential verschenkt.

Erst durch die Komponente der Isolation, eingeleitet durch den plötzlichen Seuchentod des Mr. St. Albany und der möglichen Kontamination aller Gäste des Hauses, kommt neue Spannung in die Geschichte, denn die einzelnen Konflikte kommen mit der Zeit – ausgezeichnet durch die Montage der waschenden Hände verbildlicht – immer mehr zum Tragen und zehren am Nervenkostüm der Protagonisten. Man kann sich jedoch noch immer über einige Böcke des Drehbuchs wundern, wie der Frage, wo plötzlich Drossos herkommt, doch man merkt, dass die Daumenschrauben kontinuierlich angezogen werden.

Man sollte in diesem Zusammenhang jedoch keinen Ausbruch des Wahnsinns inklusive Blutbad erwarten, jedenfalls noch nicht, denn der Verfall geht langsam vonstatten. Stellenweise ist es dann auch nicht ganz nachvollziehbar, welches der Auslöser dafür ist, ob nun die klaustrophobische Enge, Kyras vom Aberglauben geleitete Hexenjagd – übrigens spielen Mythologie und Glaube in dem Film eine wichtige Rolle, nicht umsonst hat man sich Griechenland als Schauplatz ausgesucht und so ist es schlussendlich bittere Ironie, dass ausgerechnet die am rationalsten erscheinende Person diesem Irrglauben erliegt – oder der Schrecken des Krieges, in den alle Parteien mehr oder weniger stark involviert sind. Robson spart eine konkrete Erläuterung jedoch aus und versucht nicht, den Film auf eine politische Ebene zu heben, was angesichts der Kontiguität zum Zweiten Weltkrieg, ist Isle of the Dead doch aus dem Jahr 1945, durchaus möglich gewesen wäre.

Sein Ziel schien viel mehr zu sein, einen Unterhaltungsfilm für die Masse zu kreieren und dies gelingt ihm auch aufgrund des Finales, welches dann schon fast ungewohnt dynamisch daherkommt, denn nun vereinen sich Suspense, der mentale Verfall und die schlimmsten Albtraumvorstellungen der Protagonisten zu einer tödlichen Dosis, bei der, untermalt vom düster-bedrohlichen Score, nicht nur Karloff zur Höchstleistung aufläuft und wer bei der schaurigen Szene mit dem Sarg in der Gruft, dem Kratzen und Schreien, keinen Anflug von Gänsehaut verspürt, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Man fragt sich nur, warum man dies so lange zurückgehalten hat und das vorhandene Potential nicht schon früher ausgeschöpft hat. Sicherlich kann man auch hier noch über Ungereimtheiten stolpern, sei es die Glaubwürdigkeit von Mrs. St. Albanys Krankheit, doch ein zu genaues Zerlegen würde übers Ziel hinausschießen. Man sollte den Film schlussendlich als das ansehen, was er ist: Schaurige Unterhaltung für den Alltagsgebrauch und diesen Job erfüllt Isle of the Dead mehr als gut.

Sieht man einmal vom teils trägen und unausgeglichenen Mittelteil ab, bekommt der Fan von Schauergeschichten hier alles präsentiert, was ihn glücklich macht: eine solide technische Umsetzung der Story, gruselige Sets, Suspense, einen stimmigen Score und Boris Karloff wie er leibt und lebt. Ein todsicheres Rezept. 07/10

Samstag, Januar 27, 2007

US Boxoffice 19.01 - 22.01


Das war vielleicht wieder ein Wochenende: Ein vermeintlich harmloser Anhalter, eine Truppe junger HipHop-Tänzer und ein einsamer Nachtwächter im Museum traten an, die Gunst des Publikums für sich zu gewinnen und schlußendlich blieb fast alles beim Alten. Das gesamte Geldvolumen verringerte sich dann auch noch um 19% zur vergleichbaren Woche des Vorjahres und die Industrie wartet auf den ersten großen Hit des Jahres oder fiebert der Oscarverleihung entgegen, wodurch einige der Topfavoriten mit weiteren Kopien beglückt werden oder Re-Runs erhalten.

Weiterhin bescheiden, wenngleich sich eine gewisse Konstanz abzeichnet, ist das Abschneiden von Luc Bessons Arthur and the Invisibles, der zwar mit 28% relativ wenig einbüßt aber in der Vorwoche schon wenig gerissen hat und somit nur $ 3,1 Mio. in die Kassen kommt. Knapp $ 10 Mio. hat das Werk in den USA erst eingenommen. Nicht der Rede wert also.

Endlich gibt es in dieser Liste auch wieder blaues Blut zu verzeichnen, denn The Queen ist mit ihrem Gefolge auf Platz 9 einmarschiert und sichert sich dank 1242 neuer Kopien $ 3,4 Mio. und kann so das adlige Vermögen auf $ 35,6 Mio. vergrößern. Da geht noch was.

Für Children of Men zeigt der Trend jedoch weiter nach unten und der Film purzelt die Ränge langsam hinab. Vergangenes Wochenende waren es dann nur noch $ 3,7 Mio. Einspiel und jetzt liegt die Hoffnung auf dem Heimkinomarkt, denn die $ 27,5 Mio. sind wahrlich nicht exorbitant.

Ebenfalls hineingestürmt in diese Liste ist Pan’s Labyrinth, der 415 Extrakopien bekommen hat und somit bei 609 Leinwänden $ 4,5 Mio. eingespielt hat, was einem Schnitt von guten $ 7400 pro Kopie entspricht. Durch den vielen Nominierungen könnte der Run dieses Wochenende noch anhalten. $ 9,9 Mio. liegen auf dem Konto und bei den vergleichsweise günstigen $ 19 Mio. an Kosten ist man mit dem internat. Einspiel schon im positiven Bereich.

Ähnlich ergeht es der Paramount/MTV Koproduktion Freedom Writers, der bei seinem dritten Wochenende noch immer für $ 5,2 Mio. gut ist und sich so den sechsten Platz sichert. Insgesamt hat man so schon $ 26,5 Mio. eingenommen. Man darf zufrieden sein.

Langsam geht es auch für The Pursuit of Happyness bergab, wenngleich man mit $ 6,3 Mio. in der sechsten Woche noch immer sehr gut dabei ist. Bald wird der Film dann auch die $ 150 Mio. Marke nehmen - $ 146 Mio. sind zu diesem Zeitpunkt auf der Habenseite gewesen – und Will Smiths Geldserie wird um einen Titel erweitert.

Ziemlich auf die Nase gefallen sind dagegen die Herren von Rogue Pictures, deren The Hitcher mit $ 7,8 Mio. einen verhaltenen Start hingelegt hat. Es mag an der gewissen Unbekanntheit des Originals gelegen haben, dass der Film nicht so durchgestartet ist, wie manch anderer Genrespross. Mehr als spekulieren kann man hier nicht.

Die traumhaften Frauen verteidigen weiterhin tapfer ihren dritten Platz und aufgrund der diversen Oscarnominierungen werden sie auch an diesem Wochenende wieder mit von der Partie sein. Die Dreamgirls nehmen jedenfalls Kurs auf die $ 100 Mio., denn dank $ 8,01 Mio. und $ 77,42 Mio. wird man sicherlich mit dem Awardhoch diese Marke knacken können.

Das war knapp. Schlußendlich trennten $ 200.000 die Nummer eins von der zwei. Wobei Night at the Museum dies sicherlich verkraften kann, hat man doch $ 12,01 Mio. einspielen können und hat somit auch die $ 200 Mio. Marke bezwungen: $ 204,9 Mio. sind es dann ganz genau. Wahrlich kein übles Ergebnis für diese Komödie.

Damit ist auch klar, dass Stomp the Yard trotz vernichtendem Echo seine Spitzenposition verteidigen konnte und somit gegen den Genretrend nicht eingebrochen ist. Durch die neuerlichen $ 12,3 Mio. ist das Konto auf $ 40,6 Mio. angewachsen und der Film somit in der Gewinnzone angelangt. Die $ 50 Mio. werden sicherlich auch noch mitgenommen und zwei bis drei Wochen wird der Titel noch in dieser Liste auftauchen.

Diesen Freitag sind dann gleich vier neue Filme gestartet, während drei weitere Oscarfavoriten mit weiteren Kopien ins Rennen geschickt wurden. Dazu gehören u.a. der Judi Dench Film Notes on a Scandal mit 641 Screens und der neuste Almodovar Volver mit 689 Kopien. Ebenfalls als Re-Run geht Scorseses The Departed mit 1453 Kopien an den Start. Unter den „richtigen“ Neustartern befindet sich mit Blood and Chocolate ein weiterer Vertreter der Horrorzunft, der bei 1200 Filmrollen kaum Chancen auf eine gute Platzierung hat. Auch für die romantische Komödie Catch and Release, die 1622 Kopien spendiert bekommen hat, dürfte es schwer werden, bis nach ganz oben vorzudringen, wobei man das weibliche Publikum nicht unterschätzen darf. Schon etwas besser stehen die Chancen für Smokin‘ Aces, der 2218 Leinwände bekommt. Eindeutiger Favorit, zumindest zahlenmäßig, ist Epic Movie, der ganz im Stile von Date Movie oder Scary Movie einhellige Kinoproduktionen auf die Schippe nimmt: 2801 Kopien werden es sein.

Freitag, Januar 26, 2007

Drei literarische Klassiker von Fox

Tief in die Archive ist man bei Fox vorgedrungen, um fünf Verfilmungen literarischer Meisterwerke zu finden und um diese dann auf drei DVDs zu pressen, die man ab dem 24. April käuflich erwerben kann: Victor Hugo, Charlotte Bronte und Leo Tolstoy lieferten die Vorlagen für diese Adaptionen, die in den 30er und 50er Jahren enstanden:

Les Miserables (2-Disc)
Features include:
  • 1935 version
  • 1952 version
  • 1.33:1 Full Frame
  • English, French and Spanish Mono audio
  • French and Spanish subtitles
  • “The Fugitive/Pursuer: Eugene Vidocq”
  • a Restoration Comparison
  • Trailer.

Anna Karenina (1948)
Features include:
  • 1.33:1 Full Frame
  • English Stereo and Spanish Mono
  • French and Spanish subtitles
  • Anna Karenina - The 1915 Version
  • "Silent Movie"
  • Anna and Leo
  • Restoration Comparison
  • Trailer

Jane Eyre (1944)
Features include:
  • 1.33:1 Full Frame
  • English Stereo
  • English, French and Spanish Mono
  • French and Spanish subtitles
  • Orson Welles's Jayne Eyre
  • Story Boards
  • Production Gallery
  • Restoration Comparison
  • Trailer

Sonntag, Januar 21, 2007

Criterion-News April

Neben Stuart Coopers Overlord und Mathieu Kassovitzs La Haine wird das US-Label Criterion im April auch einen weiteren Vertreter der schwarzen Serie Hollywoods auf DVD veröffentlichen. Dabei handelt es sich um den 1947 von Jules Dassin gedrehten Brute Force aka. Zelle R 17, den es bisher als mager ausgestattete DVD von Image Entertainment gibt. Die Ausstattung der Criterion hört sich jedenfalls vielversprechend an:
  • New, restored high-definition digital transfer
  • Audio commentary by film noir specialists Alain Silver and James Ursini
  • A new interview with Paul Mason, author of Capturing the Media: Prison Discourse in Popular Culture
  • Theatrical trailer
  • Stills gallery
  • Optional English subtitles for the deaf and hard of hearing
  • PLUS: A booklet featuring a new essay by film critic Michael Atkinson, and more!

Bandidas

Viva Maria, Petroleummiezen und jetzt Bandidas. Jeweils zwei heiße Frauen in staubigem Terrain. Wenn das nicht die Männerherzen höherschlagen lässt? Besonders wenn es sich dabei um die beiden heißblütigen Latinas Cruz und Hayek handelt. Da gerät fast jede Geschichte ins Hintertreffen und da die Story in Bandidas sowieso schon nicht die Stärkste ist, ist das auch kein Verlust. Klassisch werden hier die typischen Buddymovie Stereotypen aufgeboten, samt Charakterentwicklung und allem Pipapo: Aus den zwei Kampfhähnen werden zum Ende zwei Freunde fürs Leben, vereint durch den Kampf gegen ihren gemeinsamen Feind, der im Namen einer amerikanischen Bank nicht nur den Mexikanern das Land geraubt, sondern auch die Väter der beiden Schönheiten attackiert und zum Teil getötet hat. Aus Rache beginnen sie nun kontinuierlich die Banken der Gesellschaft auszurauben und finden dabei Hilfe bei einem Kriminalermittler (Steve Zahn). Dass sich der Film dabei nicht wirklich ernst nimmt, ist verständlich und bei Szenen mit Cruz und Hayek im knappen Korsett, die anhand von Verführungskünsten dem nackten und gefesselten Zahn Informationen entlocken wollen, schert sich kein männlicher Zuschauer mehr dafür, dass die Geschichte im Grunde nichts Neues bietet, sondern nur Genrefetzen aneinanderreiht ohne dabei wirkliche Akzente setzen zu können, dazu fehlt einfach das gewisse Etwas. Was bleibt ist harmlose Unterhaltung mit zwei hinreißenden Hauptdarstellerinen und einem schönen Score. 06/10
Aber mal ehrlich, bei diesen beiden Personen in einem Film reicht mir das vollkommen:

Halb tot


Diese Story muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Alcatraz wurde wieder geöffnet und einer der Insassen, der exekutiert werden soll, hat vor langer Zeit bei einem Überfall Gold im Wert von $ 200 Mio. gestohlen und versteckt. Bevor der gute Mann das Geheimnis, wo sich denn das ganze Gold befindet, mit ins Grab nimmt, bricht eine Gruppe Krimineller auf der Insel ein, um ihrerseits ans gute Edelmetall zu kommen. Mittendrin dann auch noch Kampfklopps Seagal als Undercoveragent und die Hackfresse Ja Rule. Das Hirn geht in Deckung, die Action kann beginnen. Abgesehen von der ganzen Geschichte mit Undercover, Gold und all dem Kokolores, die sowieso kein Schwein interessiert, bietet der Film genug Action für einen unterhaltsamen Abend. Kampftonne Seagal kommt dabei ordentlich ins Schwitzen, sind die bösen Jungs a) besser bewaffnet als er und b) weitaus sportlicher. Deswegen wird auch nicht so viel Wert auf Nahkampf gelegt und in den wenigen Szenen dieser Art auch schön getrickst, damit das Aikido-Michelinmännchen noch immer flink wirkt, sondern viel mehr auf rohe Waffengewalt. So wird nicht nur die Bordkanone eines Helikopters verwendet, sondern auch Panzerfäuste und selbst die sympathischen Sträflinge bekommen irgendwann schwere MGs in die Hand gedrückt, denn selbst ein Seagal ist nicht übermächtig und benötigt die Hilfe seiner Knastkumpel. Irgendwann neigt sich dann der kurzweilige Spaß dem Ende zu und in einem schenkelklopfenden Finale mit Seagal, einem Hubschrauber und nem Fallschirm endet dieses Machwerk stupider Unterhaltung und drückt dem Ganzen nochmal den Stempel auf. Wie gesagt, doof aber unterhaltsam. 4,5/10

Detention - Die Lektion heißt Überleben

The Substitute meets Demolition High und heraus kommt ein Film, der genauso inhaltsreich ist wie eine Brotscheibe. Onkel Lundgren düste erst als Elitesoldat durch Bosnien, um dann diesen beschaulichen Job gegen einen als Lehrer einzutauschen. Irgendwann bricht dann eine Karnevalstruppe - tut mir Leid, diese vier Pappfiguren kann man nicht für echt halten - in die Schule ein, weil sie einen riesgen Coup planen. Ich frage mich wirklich, wie die Kameraden es schaffen, unfallfrei das Haus zu verlassen, geschweige denn irgendeinen kriminellen Plan auf die Beine zu stellen. Aber das ist ja auch egal, Fakt ist, sie sind da und Lundgren mit ein paar Schülern auch. Der Kampf kann beginnen oder besser die Langeweile, denn dieses Machwerk ist verdammt actionarm. Die meiste Zeit rennt man ziellos durch die Gegend, während der Boss der bösen Buben Chester nervtötend Kommandos gibt. Hier und da beißt auch einmal einer der Akteure ins Gras aber das ist eher die Ausnahme. Ich habe selten so einen Film gesehen, wo so viel geschossen aber so wenig getroffen wird. Das hat schon fast A-Team Ausmaße. Der ganze Schwachsinn geht dann auch noch volle 1 1/2 Stunden, sodass man mit seiner Zeit wirklich was Besseres anfangen könnte: Schlafen zum Beispiel. War Halb tot zwar doof aber unterhaltsam, ist Detention nicht mal mehr Letzteres und selbst beinharte B-Actionfans werden keine Freude haben. 02/10

Samstag, Januar 20, 2007

Leprechaun 2

Ja, ich hätte es besser wissen müssen und nachdem ich schon den unterirdischen ersten Teil verrissen habe, ist es natürlich mehr als widersprüchlich, dass ich mir auch noch den zweiten Teil angucken musste aber es ist wie mit schlimmen Unfällen, man muss sie sich unweigerlich vor Augen führen. Nun also nichts wie hinein in den zweiten Filmunfall mit unserem liebenswerten Kobold. Ich war ja schon etwas neugierig, ob es irgendeine Verbindung zwischen den Teilen gibt aber Pustekuchen. Die Story setzt irgendwo in der grauen Vorzeit an und der Leprechaun faselt etwas von einer Braut, die er alle 1000 Jahre bespringen müsse. Nun gut, der Typ möchte soziale Kontakte haben und damit beschäftigt sich nun der Rest des Films. Irgendwo im L.A. der Gegenwart vergugckt er sich in eine ferne Nachfahrin seiner vorzeitlichen Traumfrau und setzt nun alles daran, sie "für sich zu gewinnen". Natürlich hat sie bereits nen Freund und zusammen mit seinem sturzbetrunkenen Onkel, beginnt die fröhliche Koboldjagd. Dass der Film noch dümmer geworden ist, als sein Vorgänger, ist spätestens beim Wetttrinken mit dem kleinen Iren zu erkennen. Aber immerhin muss man erst einmal auf solche Ideen kommen. Etwas blutiger ist der Film auch geworden aber gegen ein gutes Steak verliert er immer noch. Gorehounds ziehen enttäuscht ab. Dafür gibt's jetzt Titten - leider nicht die von Frau Aniston, deswegen bekommt Leprechaun 2 auch gleich einen Punkt abzug. Ansonsten tigern weitere mir mehr als unbekannte Darsteller auf der Bildfläche umher, begehen die typischen Genrefehler, während der Film kein Ende nehmen will. Unterbrochen wird die Monotonie nur durch die abwechslungsreiche Auswahl an Telefonsexwerbung bei RTL 2. Das hat nur einen Nachteil: Vom vielen Stöhnen bekomme ich Kopfschmerzen. 02/10
Irgendwie bin ich nun doch neugierig, wie wohl die restlichen vier Teile sein mögen.

Leprechaun

Er ist klein, trägt grüne Kleidung, Schnallenschuhe, ist Ire und mächtig angepisst, weil jemand sein Gold geklaut hat, und rächt sich nun am armen Publikum, indem er diesen Film unsicher macht. Er ist ein Leprechaun. Schon nach den ersten Filmminuten stellt sich mir die Frage, wie es diese Filmserie auf fünf Fortsetzungen bringen konnte, denn dieser reimende Wicht geht einem nach wenigen Frames nur noch auf die Nerven. Dazu gesellt sich eine zuweilen mehr als langweilige Geschichte, denn der Großteil dieses Machwerks besteht a) entweder aus der Clique um Aniston, wie diese herumalbern, das Haus streichen - ich frage mich ernsthaft, wer solche Handwerker einstellt, deren Dreimannteam u.a. aus einem vorlauten kleinen Jungen und seinem debilen älteren Bruder besteht - oder vor dem Kobold fliehen und planlos über den Bildschirm huschen oder b) wie der Leprechaun hinter seinem Gold herjagt, dabei hier und da mal jemanden umbringt oder irgendwelche Miniaturtransportgeräte wie Dreiräder zur Fortbewegung benutzt. Der ganze Mist ist einfach nur schlecht und wenn irgendwann das hunderste Mal auf den Kerl geschossen wird, kapiert es immer noch keiner, dass dieser nicht im Jenseits ist, sondern noch genauso bissig, wie einige Minuten davor. Da kann man sich nur noch den den Kopf fassen, angesichts eines solchen Drehbuchs. Auch der Versuch durch schwarzhumorige Einlagen das Gesamtbild aufzulockern, misslingt auf ganzer Linie, sind die Gags doch alle mehr als abgedroschen. Einziger Lichtblick ist das Mitwirken Jennifer Anistons, die einfach nur süüüß ist und der Film dafür schon mindestens einen Extrapunkt sicher hat. Wer dieses Werk mit Freude durchsteht, hat sicherlich eine masochistische Ader oder ist ein durch nichts zu erschütternder Trashfan. 3/10

Donnerstag, Januar 18, 2007

Wenn Träume fliegen lernen

Wie eine Welt ohne Fantasie auszusehen vermag, ist angesichts der strikten gesellschaftlichen Etikette im England zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebhaft vorstellbar; besonders, wenn man sich Marc Forsters Finding Neverland zu Gemüte führt, der skizzenhaft auf der Biografie J.M. Barries, seinerseits Erschaffer Peter Pans, basiert, um dem Zuschauer so ein Werk über Träume, das Erwachsenwerden und schlußendlich auch über jeden einzelnen selbst zu erzählen. Barrie, gewohnt großartig verkörpert von Johnny Depp, lebt als Theaterautor zusammen mit seiner Frau in London. Doch weder in seiner Ehe noch in seinem Beruf findet er Befriedigung und mit seinen letzten Werken ist er sichtlich unzufrieden. Erst als er die Bekanntschaft einer jungen Witwe (Kate Winslet) und deren vier Söhne macht, glimmt seine erloschen geglaubte Flamme der Inspiration erneut auf und aus dem Spiel mit den vier Kindern entnimmt er die Inspiration, um schlußendlich seinen Welterfolg Peter Pan zu verfassen. Dabei muss er nicht nur den Kindern, allen voran dem desillusionierten Peter, sondern auch der Erwachsenenwelt die Fähigkeit, von seiner eigenen Vorstellungskraft Gebrauch zu machen, erst wieder näher bringen, scheint diese Gabe im Laufe der Zeit immer mehr verloren gegangen zu sein. So ist es auch kein Wunder, dass Barrie, als Kind im Manne, bei der versnobbten Oberschicht argwöhnisch betrachtet wird, während der Zugang zu den Kindern schnell erfolgt und er sie und uns in weit entlegene Fantasiewelten entführt, welche den Zuschauer immer wieder aus der Routine des Films in farbenfrohe, comichafte Universen hinausreißen. Marc Forsters ebenso komisches wie dramatisches Werk ist gleichzeitig eine Reminiszenz daran, auch noch im hohen Alter seine kindlichen Attribute zu wahren und sein eigenes Neverland zu finden. 9/10

Boxoffice News: 12.01 - 15.01


MLK-Weekend stand in den Staaten an, sprich der Feiertag zu Martin Luther Kings Geburtstag am 15.01 schloss direkt ans Wochenende an, und so gabs in den USA am Montag frei und ich liefere euch deshalb in diesem Bericht nur die 4-Day Zahlen. Einen großen Unterschied bei der Positionierung gab es sowieso nicht. Nichtsdestotrotz war das Endergebnis beachtlich, denn die neue Nummer 1 legte den fünftbesten Neustart an diesem Wochenende hin und verblüffte zudem auch noch die Analysten, die den Film nicht so wirklich auf der Rechnung hatten. Das Gesamtergebnis des verlängerten Wochenendes lag zudem ein Prozent höher, als jenes des letzten Jahres.

Der letzte Platz geht diese Woche an Charlotte’s Web, der sich dank des Montages und erhöhter Familienfrequenz mit $ 5,35 Mio. auf den zehnten Rang retten konnte. Dadurch steigt das Gesamteinspiel auf $ 73,7 Mio. Einen wirklichen Coup wird Paramount nicht damit landen, aber mit dem Geld der internationalen Märkte und der kommenden Heimkinoauswertung wird sich das dann alles wieder relativieren.

Dass die USA kein Markt für europäische Animationsprodukte ist, musste die Weinstein Company erneut schmerzlich feststellen. Wie schon bei ihrem letztjährigen Versuch den britischen Film Doogal auf dem Markt zu postieren, ist man auch mit dem französischen Luc Besson Werk Arthur and the Invisibles auf die Nase gefallen, denn $ 5,7 Mio. bei 2247 Kopien sind wahrlich kein großer Wurf.

Auch keine Jubelarien veranlasste das Ergebnis von Primeval, der bei 2444 Kopien $ 6,79 Mio. einspielen konnte und somit nicht der erste Horrorhit der Saison ist. Da kommendes Wochenende genreinterne Konkurrenz ansteht, kann es durchaus sein, dass dies ein sehr kurzes Gastspiel an den Kinos wird. Vielleicht erlebt der Film seine Renaissance ja im Heimkinosegment.

Ein relativ akzeptables Ergebnis konnte dafür Universals Alpha Dog verbuchen, der aufgrund einer nicht so populären Thematik sowieso nicht zum Blockbuster hätte werden können. Dies berücksichtigend sind $ 7,41 Mio. kein schlechter Start. Inwiefern sich der Film in den Top 10 halten kann, ist fraglich, da es auf den hinteren Rängen zu einigen Positionswechseln infolge von Kopienaufstockungen kommen könnte. Doch dazu an späterer Stelle mehr.

Um drei Plätze auf Rang 6 ist Children of Men gefallen, der mit neuerlichen $ 7,45 Mio. in drei Wochen erst $ 22,4 Mio. einspielen konnte. Der Film, der in England zum Beispiel schon in naher Zukunft auf DVD erhältlich sein wird, hat auch mit seinem komplexen Thema zu kämpfen, da können die Kritiken noch so gut sein.

Fast kaum Rückgang erlebte Paramounts Freedom Writers, der noch einmal 819 Kopien mehr spendiert bekommen hat und dadurch ein Einspiel von $ 8,85 Mio. vorweisen kann. Schaut man auf das Gesamtergebnis, kann man schon jetzt $ 20,17 Mio. vorweisen, wodurch der Film wohl demnächst Geld abwerfen wird.

Wieder nach oben geht es für eine weitere Paramount-Produktion. Dreamgirls, der gemeinsam mit DreamWorks entstanden ist, legt im Vergleich zur Vorwoche um 18 Prozent zu, was natürlich an 1055 Extrakopien liegt. Dank des guten Abschneiden bei der Golden Globe Verleihung ist es durchaus interessant mit anzusehen, inwiefern der Film davon am kommenden Wochenende profitieren kann. $ 10,26 Mio. sinds dieses Mal geworden und aktuell kann die $ 70 Mio. Produktion schon $ 67 Mio. auf dem Konto vorweisen.

Knapp vor den traumhaften Frauen konnte sich Will Smiths Pursuit of Happyness halten, der in seiner fünften Spielwoche $ 10,7 Mio. einfahren konnte und so schon $ 138,1 Mio. auf der Habenseite hat. Der Film wird sich noch sicherlich die nächsten zwei bis drei Wochen in dieser Liste halten und die $ 150 Mio. sind noch drin.

Nach drei Wochen an der Spitze wurde Nights at the Museum verdrängt, obwohl dieser erneut beachtliche $ 21,8 für sich verbuchen konnte. Damit ist es klar, dass dieses Werk auch die $ 200 Mio. Hürde nehmen wird, da aktuell schon $ 190,5 Mio. auf dem Konto liegen. Die Jungs bei Fox werden sich freuen.

Freuen wird sich auch der Kader von Sony Screen Gems, denn ihr Stomp the Yard hat mit überaus erstaunlichen $ 25,88 Mio. fast leichtfüßig die Pole Position eingenommen. Da die Produktion mit $ 14 Mio. auch noch richtig günstig gewesen ist, kann man die Sektkorken knallen hören.

Kommenden Freitag wird es dann nur einen wirklichen Neustart geben, dafür postieren sich die Oscarkandidaten, die sich einen Schub durch etwaig gewonnene Globes erhoffen. So erhalten Letters from Iwo Jima, The Last King of Scotland und Pan’s Labyrinth gut 300-500 Extrakopien, während die Zahlen für Babel, The Good German, Venus, The Painted Veil und The Queen nocht nicht bekannt gegeben wurden. Man kann also durchaus damit rechnen, dass ein oder mehrere dieser Film sich in die Top 10 reinschmuggeln könnten. Wie schon angekündigt, steht auch Nachschub für Horrorfans an, denn Rogue Pictures The Hitcher, Remake des gleichnamigen Filmes mit Rutger Hauer aus dem Jahr 1986, geht mit 2600 Kopien an den Start und will Stomp the Yard von Platz 1 verdrängen.

Mittwoch, Januar 17, 2007

Columbia Classics + Cagney Signature Artworks

Es gibt Neues und Altes zu berichten: Sony Pictures Home Entertainment wird einige Columbia-Klassiker teilweise als neue Sets auflegen oder schlicht das Artwork wechseln. Neu wird jedenfalls ein 2-Disc Set zu Guns of Navarone und eine The Caine Mutiny DVD sein, die unter dem Label "Columbia Classics" veröffentlicht werden. Unter gleichem Namen wird es Repacks von Lawrence of Arabia und The Bridge on the River Kwai geben. Die DVDs werden ab dem 20.03.07 erhältlich sein. Erste Ausstattungsdetails zu den beiden erst erwähnten Silberlingen gibt es auch schon:

The Guns of Navarone (2-Disc Special Edition)
  • 2.35:1 Anamorphic Widescreen
  • English DD5.1 Surround
  • English DD2.0 Surround
  • Portuguese 5.1
  • French & Spanish Mono
  • English, French, Portuguese & Spanish subtitles
  • New Audio Commentary from Film Historian Stephen J. Rubin
  • Audio Commentary from Director J. Lee Thompson
  • New “Forging the Guns of Navarone” Documentary
  • New “Iconic Epic of Heroism” Documentary
  • New “A Heroic Score” Featurette
  • New “Epic Restoration” Featurette
  • New Narration-Free Prologue
  • New Roadshow Intermission
  • "Memories of Navarone" Retrospective Documentary
  • "A Message from Carl Foreman"
  • "Great Guns" Original Featurette
  • "No Visitors" Original Featurette
  • "Honeymoon On Rhodes" Original Featurette
  • "Two Girls On The Town" Original Featurette
  • Talent Files, Production Notes and more
The Caine Mutiny
  • Digitally Remastered 1.85:1 Anamorphic Widescreen Presentation
  • Along with English and French Mono tracks.
  • an All-new Audio Commentary (participants to be confirmed)
  • a Retrospective Featurette with Archival Footage

Des Weiteren werde ich an dieser Stelle das Coverartwork zu den im Cagney Signature Collection Box Set enthaltenen Filmen posten:

Dienstag, Januar 16, 2007

64 th Annual Golden Globes - Die Nachlese


Die Awardseason hat heute morgen mit der Verleihung der Golden Globe Awards begonnen. Persönlich finde ich die Globes noch schöner als die Oscarverleihung, sind die Globes doch wesentlich familiärer, die Stars sitzen mit ihren Familienmitgliedern und Crewmitgliedern zusammen an einem Tisch, es wird gegessen, man unterhält sich und die Stimmung wirkt gelöst. Wenngleich man bei einigen Gesichtern dann schon einen Anflug von Enttäuschung herauslesen konnte, als einer ihrer Kollegen und nicht sie selbst ausgezeichnet wurden. Bei den TV-Produktionen gab es gleich mehrere Doppel- oder Dreifachsieger, so wurde der TV-Film Gideon's Daughter jeweils mit dem Award für den besten Schauspieler Bill Nighy und die beste Nebendarstellerin Emily Blunt ausgezeichnet. Beides Globe-Newcomer. Ebenfalls zwei Awards heimste die US-Serie Ugly Betty ein, sowohl als beste Comedyserie und auch für die Hauptdarstellerin America Ferrara. Für einige, besonders fürs Ensemble, schien der Sieg mehr als überraschend, so sind jedenfalls die überschwänglichen Emotionen zu erklären. Der große Abräumer im Bereich TV ist jedoch Elizabeth I gewesen, der den Globe als bester TV-Film gewonnen hat, dazu mit Jeremy Irons, der die Trophäe damit zum zeiten Mal erhalten hat, die Nebendarsteller dominiert hat und auch bei der weiblichen Titelrolle mit Hellen Mirren den Konkurrentinnen keine Chance gelassen hat. Es sollte auch nicht der letzte Globe für Mirren an diesem Abend gewesen sein. Als beste TV-Serie Drama wurde Grey's Anatomy ausgezeichnet, die damit nach dem letztjährigen Sieg von Sandra Oh auch schon zwei Globes gewinnen konnte. Die Trophäen für die Hauptdarsteller und -innen wurden dann wie folgt verteilt: bester Hauptdarsteller Comedyserie: Alec Baldwin für 30 Rock. Bester Hauptdarsteller Dramaserie: Hugh Laurie für House M.D., damit schon zweimal hintereinander in derselben Kategorie ausgezeichnet. Zu guter letzt die beste Hauptdarstellerin in einer Drama Serie: Kyra Sedgwick für The Closer.
Wechseln wir nun zu den Kinofilmen. Dort gab es gleich etwas Verwirrung, als Prince nicht zur Übergabe seines Awards für den besten Song zu dem Animationsfilm Happy Feet aufgetaucht ist. Irgendwann später ist er jedoch aufgetaucht, er stand im Stau. Die beste Filmmusik lieferte Alexandre Desplat für The Painted Veil ab. Als bester Animationsfilm, übrigens eine neue Kategorie der diesjährigen Verleihung, wurde Pixars Cars ausgezeichnet und Regisseur John Lasseter war sichtlich mitgenommen. Beim besten fremdsprachigen Film bot sich dieses Jahr die absurde Situation, dass zwei US-Produktionen nominiert waren. Schlußendlich gewann Clint Eastwood seinen 6. Globe für Letters from Iwo Jima. Bei den Nebendarstellern stich ein Film alle Kontrahenten aus, denn Dreamgirls holte beide Globes: Einmal für Eddie Murphy, der sich gegen Brad Pitt und Jack Nicholson durchsetzen konnte und für Jennifer Hudson. Zumindest die Auszeichnung Murphys ist eine größere Überraschung. Die Auszeichnung für das beste Drehbuch wurde an Peter Morgan und The Queen gereicht. Die Awards für die besten Schauspieler im Comedybereich gingen einmal an Meryl Streep, die inzwischen auch schon 6 Globes zu Hause stehen hat, für The Devil Wears Prada und Sacha Baron Cohen, sicherlich auch eine Überraschung, für Borat: Cultural Learnings of America for Make Benefit Glorious Nation of Kazakhstan. Baron Cohens Dankesrede war jedenfalls mehr als einmalig. Bei den Darstellern für Best Motion Picture Drama gab es keine Überraschungen. Wie erwartet gewann Hellen Mirren für The Queen und Forest Whitaker für The Last King of Scotland. Damit hat Mirren an diesem Abend insgesamt zwei Globes mitnehmen können und kann diese nun zu ihrem bereits vorhandenen dazu stellen. Für Whitaker ist dies die erste Auszeichnung und er wirkte sichtlich berührt und fand am Anfang nicht die richtigen Worte. Als bester Regisseur wurde Martin Scorsese für The Departed ausgezeichnet, der damit auch seinen zweiten Globe gewonnen hat. Vielleicht klappt es dieses Jahr dann auch bei der Oscarverleihung. Vom Gewinn sichtlich beflügelt, legte er eine impulsive Dankesrede aufs Parkett. Zum Glück gibts bei solchen Veranstaltungen keine Dopingtests, denn da scheint jemand etwas ins Glas gemischt zu haben ;)
Der Preis für die beste Komödie oder Musical ging dann schlußendlich ebenfalls an Dreamgirls, der untern den Kinofilmen damit die meisten Globes gewonnen hat, nämlich drei. Es hatte fast den Anschein, dass ein Topfavorit heute komplett leer ausgehen würde, doch mit der letzten Kategorie sicherte sich Babel auch den ersehnten Preis, sogar als bestes Drama.
Der Cecille B. DeMille Ehrenglobe ging an Warren Beatty und wurde von Tom Hanks überreicht, dessen Laudatio nur so von "Balls" zugepackt schient. Warren schien sichtlich geehrt und konnte im Angesicht solcher Kinodinos wie Nicholson, Eastwood, Streep und Scorsese nicht anders und hat verlauten lassen, dass man ihn in naher Zukunft wieder in einem Kinofilm werde sehen können. Die Katze lässt das Mausen nicht.

Hier noch einmal die Gewinner im Überblick:

Bester Kinofilm - Drama
- «Babel»
- «Bobby»
- «Departed – Unter Feinden»
- «Little Children»
- «The Queen»

Beste Schauspielerin in einem Kinofilm
- Penélope Cruz für «Volver - Zurückkehren»
- Judi Dench für «Notes on a Scandal»
- Maggie Gyllenhaal für «Sherrybaby»
- Helen Mirren für «The Queen»
- Kate Winslet für «Little Children»

Bester Schauspieler in einem Kinofilm
- Leonardo DiCaprio für «Blood Diamond»
- Leonardo DiCaprio für «Departed – Unter Feinden»
- Peter O’Toole für «Venus»
- Will Smith für «The Pursuit of Happyness »
- Forest Whitaker für «The Last King of Scotland»

Bester Kinofilm – Comedy oder Musical
- «Borat»
- «Der Teufel trägt Prada»
- «Dreamgirls»
- «Little Miss Sunshine»
- «Thank You For Smoking»

Beste Schauspielerin in einem Kinofilm (Comedy oder Musical)
- Annette Bening für «Krass»
- Toni Collette für «Little Miss Sunshine»
- Beyoncé Knowles für «Dreamgirls»
- Meryl Streep für «Der Teufel trägt Prada»
- Renee Zellweger für «Miss Potter»

Bester Schauspieler in einem Kinofilm (Comedy oder Musical)
- Sascha Baron Cohen für «Borat»
- Johnny Depp für «Flucht der Karibik 2»
- Aaron Eckhart für «Thank You For Smoking»
- Chiwetel Ejiofor für «Kinky Boots»
- Will Ferrell für «Schräger als Fiktion»

Bester animierter Film
- «Cars»
- «Happy Feet»
- «Monster House»

Bester ausländischer Film
- «Apocalypto» (USA)
- «Letters from Iwo Jima» (USA/Japan)
- «Das Leben der Anderen» (Deutschland)
- «Pan’S Labyrinth» (Mexiko)
- «Volver» (Spanien)

Beste Nebendarstellerin in einem Kinofilm
- Adriana Barrbaza für «Babel»
- Cate Blanchett für «Notes on a Scandal»
- Emily Blunt für «Der Teufel trägt Prada»
- Jennifer Hudson für «Dreamgirls»
- Rinko Kikuchi für «Babel»

Bester Nebendarsteller in einem Kinofilm
- Ben Affleck für «Hollywoodland»
- Eddie Murphy für «Dreamgirls»
- Jack Nicholson für «Departed – Unter Feinden»
- Brad Pitt für «Babel»
- Mark Wahlberg für «Departed – Unter Feinden»

Bester Regisseur eines Kinofilms
- Clint Eastwood für «Flags of our Fathers»
- Clint Eastwood für «Letters from Iwo Jima»
- Stephen Frears für «The Queen»
- Alejandro Gonzalez Inárritu für «Babel»
- Martin Scorsese für «Departed – Unter Feinden»

Bestes Drehbuch für ein Kinofilm
- Guillermo Arriaga für «Babel»
- Todd Field & Tom Perrotta für «Little Children»
- Patrick Marber für «Notes on a Scandal»
- William Monahan für «Departed – Unter Feinden»
- Peter Morgen für «The Queen»

Bester Soundtrack eines Kinofilms
- Alexandre Desplat für «The Painted Veil»
- Clint Mansell für «The Fountain»
- Gustavo Santaolalla für «Babel»
- Carlo Siliotto für «Nomad»
- Hans Zimmer für «The Da Vinci Code»

Bester Sound in einem Kinofilm
- Seal mit „A Father’s Way“ für «The Pursuit of Happyness»
- Beyoncé Knowles mit „Listen“ für «Dreamgirls»
- Bryan Adams mit „Never Gonna Break my Faith“ für «Bobby»
- Prince Roger Nelson mit „The Song of the Heart“ für «Happy Feat»
- Sheryl Crow mit “Try Not to Remember” für «Home of the Brave»

Beste Dramaserie
- «24» (FOX)
- «Big Love» (HBO)
- «Grey’s Anatomy» (ABC)
- «Heroes» (NBC)
- «Lost» (ABC)

Beste Schauspielerin in einer Dramaserie
- Patrcia Arquette für «Medium» (NBC)
- Edie Falco für «The Sopranos» (HBO)
- Evangeline Lilly für «Lost» (ABC)
- Ellen Pompeo für «Grey’s Anatomy» (ABC)
- Kyra Sedgwick für «The Closer» (TNT)

Bester Schauspieler in einer Dramaserie
- Patrick Dempsey für «Grey’s Anatomy» (ABC)
- Michael C. Hall für «Dexter» (Showtime)
- Hugh Laurie für «Dr. House» (FOX)
- Bill Paxton für «Big Love» (HBO)
- Kiefer Sutherland für «24» (FOX)

Beste Comedyserie
- «Desperate Housewives» (ABC)
- «Entourage» (HBO)
- «The Office» (NBC)
- «Ugly Betty» (ABC)
- «Weeds» (Showtime)

Beste Schauspielerin in einer Comedyserie
- Marcia Cross für «Desperate Housewives» (ABC)
- America Ferrera für «Ugly Betty» (ABC)
- Felicity Huffman für «Desperate Housewives» (ABC)
- Julia Louis-Dreyfus «Old Christine» (CBS)
- Mary-Louise Parker «Weeds» (HBO)

Bester Schauspieler in einer Comedyserie
- Alec Baldwin für «30 Rock» (NBC)
- Zack Braff für «Scrubs» (NBC)
- Steve Carell für «The Office» (NBC)
- Jason Lee für «My Name Is Earl» (NBC)
- Tony Shalhoub für «Monk» (USA)

Beste Miniserie oder Fernsehfilm
- «Bleak House» (PBS)
- «Broken Trail» (AMC)
- «Elizabeth I» (HBO)
- «Mrs. Harris» (HBO)
- «Prime Suspect: The Final Act» (PBS)

Beste Schauspielerin in einer Miniserie oder Fernsehfilm
- Gillian Anderson für «Bleak House» (PBS)
- Annette Bening für «Mrs. Harris» (HBO)
- Helen Mirren für «Elizabeth I» (HBO)
- Helen Mirren für «Prime Suspect: The Final Act» (PBS)
- Sophie Okonedo für «Tsunami – The Aftermath» (HBO)

Bester Schauspieler in einer Miniserie oder Fernsehfilm
- André Braugher für «Thief» (FOX)
- Robert Duvall für «Broken Trail» (AMC)
- Michael Ealy für «Sleeper Cell: American Terror» (Showtime)
- Ben Kingsley für «Mrs. Harris» (HBO)
- Bill Nighty für «Gideon’s Daughter» (BBC America)
- Matthey Perry für «The Ron Clark Story» (TNT)

Beste Nebendarstellerin in einer Serie, Miniserie oder Fernsehfilm
- Emily Blunt für «Gideon’s Daughter» (BBC America)
- Toni Collette für «Tsunami – The Aftermath» (HBO)
- Katherine Heigl für «Grey’s Anatomy» (ABC)
- Elizabeth Perkins für «Weeds» (Showtime)

Bester Nebendarsteller in einer Serie, Miniserie oder Fernsehfilm
- Thomas Haden Church für «Broken Trail» (AMC)
- Jeremy Irons für «Elizabeth I» (HBO)
- Justin Kirk für «Weeds» (Showtime)
- Masi Oka für «Heroes» (NBC)
- Jeremy Piven für «Entourage» (Showtime)

Montag, Januar 15, 2007

James Cagney Signature Collection

James Cagney, eine der schillernsten Persönlichkeiten des alten Hollywoods, wird nun mit seiner eigenen Signature Collection von Warner Bros. geehrt. Im Set enthalten werden fünf neue Filme sein, die es bis jetzt noch nicht auf DVD gibt und die auch zu den eher unbekannteren Produktionen Cagneys zählen. Das Ganze kann man dann ab dem 24. April 2007 zu einem SRP von gut 50 Dollar käuflich erwerben:

The Bride Came C.O.D (1941) - Die Braut kam per Nachnahme
DVD Special Features:
  • Warner Night at the Movies 1941 short subjects gallery:
    • Vintage newsreel
    • Musical shorts Carnival of Rhythm and the Oscar-nominated Forty Boys and a Song
    • Classic cartoons Porky’s Pooch and the Oscar-nominated Rhapsody in Rivets
    • Trailers of The Bride Came C.O.D. and 1941’s Honeymoon for Three
  • Subtitles: English (feature film only)

Captains of the Clouds (1942) - Helden der Lüfte
DVD Special Features:
  • Warner Night at the Movies 1942 short subjects gallery:
    • Vintage newsreel
    • Sports short Rocky Mountain Big Game
    • Classic cartoon Fresh Hare
    • Trailers of Captains of the Clouds and 1942’s In This Our Life
  • Classic cartoon What’s Cookin; Doc?
  • Subtitles: English (feature film only)

The Fighting 69th (1940)
DVD Special Features:
  • Warner Night at the Movies 1940 short subjects gallery:
    • Vintage newsreel
    • Two patriotic shorts: Young America Flies and the Oscar-nominated London Can Take It!
    • Classic cartoon Pilgrim Porky
    • Trailers of The Fighting 69th and 1940’s Brother Orchid
  • Classic cartoon The Fighting 69½th
  • Audio-only bonus: radio adaptation with Pat O’Brien, Robert Preston and Ralph Bellamy
  • Subtitles: English (feature film only)

Torrid Zone (1940) - Tropische Zone
DVD Special Features:
  • Warner Night at the Movies 1940 short subjects gallery:
    • Vintage newsreel
    • Musical short Ozzie Nelson and His Orchestra
    • Technicolor historical short Pony Express Days with Torrid Zone’s George Reeves
    • Classic Oscar-nominated cartoon A Wild Hare
    • Trailers of Torrid Zone and 1940’s Santa Fe Trail
  • Subtitles: English (feature film only)

The West Point Story (1950)
DVD Special Features:
  • Warner Night at the Movies 1950 short subjects gallery:
    • Vintage newsreel
    • Oscar-winning Sports Parade short Grandad of Races
    • Classic cartoon His Bitter Half
    • Trailers of The West Point Story and 1950’s Tea for Two
  • Subtitles: English (feature film only)
Sobald die Coverartworks veröffentlicht werden, wird der Beitrag aktualisiert.

Im Morgengrauen brach die Hölle los


Kaum ein anderer Krieg wurde filmisch so stark abgedeckt wie der Zweite Weltkrieg. Bis in die Siebziger hinein schossen die Produktionen wie Pilze aus dem Boden, in denen tollkühne Männer ihren noch tollkühneren Heldenmut unter Beweis stellen konnten, um den Deutschen eins auszuwischen. Ein beliebter Schauplatz war dabei Nordafrika und der Kampf gegen den Wüstenfuchs Erwin Rommel. Irgendwann 1971 schien man bei Universal Pictures noch Schneideabfälle von der 1967er Produktion Tobruk Rock Hudson auf dem Studiogelände ausgegraben zu haben und so dauerte es nicht lange, bis man diese wiederverwerten konnte und schwupps war Raid on Rommel abgedreht. Ein Film, irgendwo zwischen Dreistheit und Dilettantismus angesiedelt, der eine Kommandomission zur Ausschaltung der deutschen Küstenartillerie von Tobruk zum Inhalt hat und mit Richard Burton sogar einen namhaften Schauspieler aufweisen kann. Dass man dieses Machwerk in Erinnerung behält liegt nicht einmal daran, dass die Geschichte mehr als langweilig ist, keinen Spannungsbogen enthält, Dynamik oder gar fähige Schauspieler vermissen lässt. Auch nicht an der total bescheuerten Rolle der italienischen Freundin eines Generals, sondern an der Tatsache, dass man hier ganz dreist die Kampfszenen aus oben genannten Tobruk recycelt hat und diese so ungeschickt eingefügt worden sind, dass selbst ein Blinder mit Krückstock die Unterschiede erkennen kann. Tonsprünge, ruckartig unterbrochene Bewegungen, veränderte Qualität des Filmmaterials sind da nur einige Erkennungsmerkmale. Weiteres Highlight dieser Schießbudenproduktion ist zumindest in der dt. Variante der Aspekt, dass hier ein munteres Kauderwelsch verschiedener Sprachen geplappert wird, von Englisch, Deutsch bis zu Italienisch ist alles dabei, wohl ein Versuch Authentizität zu wahren. Kurious ist es auf jeden Fall. Nur Hartgesottene überstehen den Film mit Freude, der Rest fasst sich angesichts des Dargebotenen an den Kopf. 2,5/10


Django - Nur der Colt war sein Freund

Dass unsere südlichen Freunde ein anderes Verhältnis zum Makaberen haben, bekommt man in Django spara per primo – ja, hier steht wirklich einmal im italienischen Titel auch ein „Django“ – schnell zu verstehen, denn dass der Sohn den toten Vater gegen ein Kopfgeld eintauscht, das bekommt man woanders nicht so schnell zu sehen. Zugegeben, der gute Mann ist schon etwas länger hinüber und hat nur seinen „Besitzer“ gewechselt aber etwas befremdlich ist es doch schon. Wenn dann dazu auch noch eine Brandtsche Schenkelklopfsynchro durch den Äther hallt, dann weiß der gemeine Fan, dass er zu Hause ist, zurück bei seinen italienischen Pferdeopern.

So beginnt also der neuste Djangospross mit oben beschriebener Eingangssequenz und man mag nun vermuten, man habe es hier mit einer plumpen Rachegeschichte zu tun, wie wir sie schon so oft haben ertragen müssen. Weit gefehlt, denn Regisseur Alberto De Martino, der mit seinem 100.000 Dollar für Ringo und Vergeltung am Wichtia-Paß kaum Westernerfahrung besitzt und der sich später dann auch eher durch seine italienischen Actionfilme einen Namen gemacht hat, inszeniert eine flotte, selbstironische Geschichte, die vor allem wunderbar unterhalten kann und dabei inhaltlich doch wesentlich mehr bietet, als so manch ein Genrekollege.

Nachdem der Sohnemann, der – welch Wunder – gemeinhin Django genannt wird, seinen Herr Papa beim örtlichen Sheriff im beschaulichen Silver Creek abliefert, beginnen seine eigentlichen Probleme. Zwar bekommt er seine Belohnung ausgezahlt, doch der sympathische Kleinganove Gordon, fast nicht zu erkennen: Fernando Sancho, der hier mal keinen mexikanischen Outlaw verkörpert, weißt ihn, nicht ganz ohne Hintergedanken, darauf hin, dass noch wesentlich mehr Geld zu holen sei, denn der Garson Sr., so der Familienname von Django, habe mit dem örtlichen Bankier Kluster gemeinsame Sache gemacht und nun stehe dem Erben die Hälfte von Klusters Besitz zu. Letzterem passt das natürlich gar nicht und so schickt er seine Handlanger los, Django die Hölle heiß zu machen.

Das Skript behaltet also schon einmal genügend Zündstoff für deftige Auseinandersetzungen und so lässt sich der Regisseur auch nicht lange lumpen, denn die Luft gehört mit Blei und fliegenden Fäusten gefüttert. Für Dynamik ist schon einmal gesorgt, dem Zuschauer wird also nicht so schnell langweilig. Doch nicht nur für Action gesorgt, denn letztendlich interessiert sich das Publikum natürlich auch für die wahren Hintergründe des Ablebens von Djangos Vater und so lassen sich dem Film über die gesamte Laufzeit Informationshappen entlocken, die für eine konstante Spannungsentwicklung sorgen. Nicht ganz unbeteiligt an dieser Tatsache ist auch ein cleverer Schachzug im Skript, wodurch die Situation von Django erschwert wird. So kommen nämlich auch die Nebendarsteller, allen voran Fernando Sancho als Gordon und der etwas mysteriöse Doc gut zur Geltung. Das Trio Infernale ergänzt sich prima, füllt doch jeder seine Rolle passend aus: Der furchtlose Django, der kühne Doc und Gordon, das Mädchen für Alles, welcher sich mit seinem Kumpel Django herrliche Dialoge leistet, man denke nur an das Abschreiten der Main Street, während sich ringsherum die Bande Klusters postiert.

Ein richtiges Schmankerl wird einem dann auch noch zum Schluss des Filmes geboten, denn die Vorbereitung des Show Downs ist durchdacht und trickreich inszeniert, und stellt noch einmal die reibungslose Zusammenarbeit der drei Protagonisten unter Beweis und eine zünftige Kneipenschlägerei gibt’s auch noch obendrein, da freut sich das Westernherz. Platz im Skript war übrigens auch noch für zwei Frauenrollen, beide besetzt durch überaus attraktive Wesen, die, obwohl doch unterschiedlicher Lager angehören, als listig und durchtrieben gezeichnet werden. Die eine mehr, die andere weniger und so ist es besonders Klusters „Frau“, die obendrein noch für einige Unruhe sorgt und so nicht nur die Filmfiguren auf Trab hält. Und wenn ich schon ein wenig vom Ende schwärmen kann, so darf natürlich nicht die finale Pointe vergessen werden, die das mehr als positive Bild vom Film abrundet.So? Fehlt noch ein wichtiger Punkt? Ja, ich habe ja noch gar kein Wort über die technische Inszenierung oder die Schauspieler verloren. Zu letzteren ist zu sagen, dass ihre Darbietungen allesamt routiniert sind, man Fernando Sancho vielleicht schon einmal ein wenig besser gesehen hat. Dafür bietet hier Glenn Saxson seine sicherlich beste Performance, was zu großen Teilen natürlich auch am Skript liegt. Nichtsdestotrotz merkt man ihm seine Freude am Spiel an und diese leichtfüßige Atmosphäre macht den Film ja gerade aus. Lob gebührt an dieser Stelle auch dem Kameramann und dem Cutter, die sich hier wirklich Mühe gegeben haben, durch Close Ups von Gesichtern, den Waffen und gut montierten Actionsequenzen unter Beweis zu stellen, dass ein B-Western nicht immer auch billig aussehen muss. Der Look von diesem Vertreter hier ist jedenfalls mehr als stimmig. Das gilt übrigens auch für den vorbildlichen Score von Bruno Nicolai, der in jeder Szene die nötigen Töne trifft. Besonders betörend ist der Titelsong – Dance of Danger wenn ich mich nicht irre, der einen gleich in die nötige Stimmung für den Film versetzt.

Wer ein Herz für italienisches Gewächs der Gattung Western hat, der wird sich bei Django - Nur der Colt war sein Freund sichtlich wohl fühlen, denn dieser doch eher unbekannte Western ist in erster Linie verdammt unterhaltsam. Das liegt nicht nur am interessanten Skript, sondern auch an der zotigen Synchro. Wer mit letzterem nicht so klar kommt, der dürfte sich vielleicht nicht ganz so amüsieren, wie ich es getan habe. 08/10