Montag, Oktober 29, 2007

Embryo des Bösen

Der gute Peter Cushing konnte sich zu Lebzeiten wohl auch nie ganz von seinem Doktorimage lösen. Diesen Anschein bekommt man zumindest, wenn man seine Filmographie durchblättert und dabei doch einige ähnlich gelagerte Rollen ausmacht. Auch in dem Amicus-Schocker, man sollte das hier durchaus wörtlich nehmen, taucht er als Mediziner mit dem Durchblick auf. Doch erst einmal der Reihe nach. Ohne langes Vorspiel, man bekommt sozusagen in den ersten Minuten kurz eine Einführung, geht's in die gemütliche Stube, bzw. in eines der unzähligen britischen Schlösser des 18. Jahrhunderts. Dorthin verschlägt es auch die junge Braut Catherine, die nach der Hochzeit zu ihrem Gemahl Charles Fengriffen zieht. Zu Hause angekommen, wird erst einmal die Ahnengalerie inspeziert und hier beginnt der Horror. Vorm Bild des Opas, Henry Fengriffen, bekommt Catherine plötzlich Panik, sieht sie gar schreckliche Bilder und wird erst einmal aufs Zimmer gebracht. Als dann danach auch noch eine abgeschlagene Hand aus dem Bild kommt (!!!) und über den Boden krabbbelt, weiß der Zuschauer, dass die ganze Chose doch noch ganz amüsant werden könnte. Wenig später wird die gute Catherine auch noch von der Hand samt Körper vergewaltigt und von dort an wird's eintönig. Die Visionen und Hände tauchen auf und ab, bringen mal jemanden um und nach den durchaus amüsanten ersten fünfzehn Minuten versucht das Skript die Erklärung für das mysteriöse Geschehen ins Unendliche hinaus zu zögern. Irgendwann kurz vor Ende, taucht dann auch Doc Cushing auf und dann gibt's in einem coolen Flashback die Erklärung, warum's in den Gemäuern spukt. Ja, das ist kultiger Trash aus 70ern. Man hätte jedoch dem Drehbuchautor mitteilen können, nicht das ganze (Ulk)-Pulver zu Filmbeginn zu verschießen, ist das Gedümpel in der Filmmitte einfach öde. Da hilft auch die nette Deko nichts, denn Schlösser gibt's bei Hammer und Co. ja fast täglich. Gleiches gilt auch für die Auflösung der Geschichte. Man hat's erahnen können, schaut der gute Henry ja auch schon so sympathisch aus auf diesem Gemälde. Ach ja, fast hätte ich ihn vergessen, den debil furchteinflößenden Holzfäller, der im Walde haust. Damit ist das Treiben nun aber beendet. Wahrlich nicht die beste Auskopplung aus Britanniens Horrorschmieden. Für Trashfreunde aber ein Fest. 04/10

Samstag, Oktober 27, 2007

Ride or Die - Fahr zur Hölle, Baby!


Was herauskommt, wenn man einen Film komplett auf sein Zielpublikum zurechtschneidet und dabei das Drehbuch mit Füßen tritt, lässt sich schön bei dieser DTV-Gurke beobachten, hergestellt für all jene Kids und Heranwachsende, die dem Hip-Hop frönen. Das Unheil beginnt bei der Story. Ein schwarzer Privatdetektiv, anscheinend Ex-Armeeangehöriger, man erfährts beiläufig, wird von der Polizei für ganz schwere Fälle eingeschaltet, da die eigenen Beamten zu unfähig seien. Gleichzeitig hat er nen guten Kumpel, der sein Geld als Rapper verdient und auch prompt ins Gras beißen muss. Da McRae, so der Name des Filmhelden, natürlich den Fall in die eigene Hand nimmt, gerät er schnell ins gefährliche Milieu der Plattenbosse, die nebenher, als Reinkarnation des Bösen, Drogenhändler sind und schier unbesiegbar erscheinen. Doch zum Glück kann er sich auf die Gadgets Qs, pardon, seiner Freundin Lisa verlassen und gemeinsam versohlt man den bösen Buben den Arsch. Fürwahr, dieses Drehbuch ist ein Flickwerk erster Garnitur. Da bedient man sich der Versatzstücke anderer Filme und schneidert eine peinlich lächerliche Actionstory drumherum. Gut, im B-Bereich ist man ja keine Innovationen gewöhnt aber dadurch, dass der toughe Held mit seinem Herumgehampel und seinen blöden Sprüchen eher einem Clown gleichkommt und auch die restlichen Rapper, die hier einmal vor der Kamera stehen wollten, mehr als staksig über den Bildschirm irren, wirkt dieses ganze Projekt nur noch erbärmlicher. Sicherlich muss man den Machern zu Gute halten, dass ein ordentliches Budget vorhanden war und so sieht das Ganze wenigstens nicht billig aus aber dieser inflationäre Einsatz von Zeitlupen, egal ob beim Laufen, Schießen,Pinkeln, ist auch eine Unsitte, die verboten gehört. Selbst die angepeilte Zielgruppe dürfte mit diesem Machwerk wenig Freude haben. 03/10

Die Ermordung des Jesse James

Nachfolgend meine Gedanken zu diesem außergewöhnlichen Western. Klick mich

Freitag, Oktober 26, 2007

US Boxoffice (19.10 - 21.10)


Gott, was war das wieder für ein Wochenende. Da zogen unzählige Film aus, den Thron zu erobern und schlussendlich ist es dann doch viel heiße Luft gewesen, die da verbreitet wurde. Erneut bestätigt sich der Trend, dass nach dem Mega-Sommer ein aus finanzieller Sicht grottiger Herbst ansteht. Zu viele thematisch ähnliche Filme auf einem Haufen, Fehler in der Vermarktung etc. pp. Kein Wunder, dass dabei jemand auf der Strecke bleibt.

Einer der Flops ist The Heartbreak Kid, der sich nach drei Wochen aus dieser Liste verabschieden wird und noch einmal $ 3,81 Mio. mitnimmt. Damit hat man insgesamt $ 32,03 Mio. einfahren können. Auf ein Neues dann im Heimkinobereich.

Wie von mir prognostiziert, hat es Rendition aufgrund seiner Thematik mehr als schwer gehabt, das große Publikum anzusprechen. Mit $ 4,06 Mio. am Startwochenende wird man bei New Line, die es dieses Jahr sowieso nicht so einfach gehabt haben, keineswegs zufrieden sein.

Eine Überraschung ist sicherlich das überaus positive Abschneiden von The Nightmare Before Christmas, der hier in einer Wiederaufführung im sog. „Disney Digital 3-D“-Verfahren $ 5,3 Mio. einspielen konnte.

Umzingelt von lauter Neustartern, verkauft sich We Own The Night auch nicht wirklich gut und kann deswegen nur neuerliche $ 5,42 Mio. für sich verbuchen. Einen Trost dürfte es jedoch für Sony geben. Der Film soll nur knapp $ 21 Mio. gekostet haben und mit dem aktuellen Zwischeneinspiel von $ 19,70 Mio. wird man diese Marke auch überschreiten.

Ben Afflecks von den Kritikern umjubeltes Regiedebüt Gone Baby Gone fand auch nicht so recht sein Publikum und darf sich mit $ 5,50 Mio. begnügen. Vielleicht kann man ja aufgrund positiver Mundpropaganda Steherqualitäten beweisen.

Knapp war es in diesen Regionen der Liste, hat sich doch Foxs Sportpersiflage The Comebacks mit $ 5,55 Mio. auf den fünften Platz geschlängelt. Wirklich berauschend ist das Abschneiden sowieso nicht. Im Dezember startet das nächste ähnlich angesiedelte Projekt. Mal gucken, wie der Film sich schlagen wird.

Warners Michael Clayton gehört vielleicht zu den Gewinnern unter den Verlierern, hat man nicht ganz so stark abgebaut im Vergleich zur Vorwoche. So wandern weitere $ 6,68 Mio. aufs Konto, welches $ 21,56 Mio. aufweisen kann. Nächste Woche geht’s weiter.

Der bisherige Gewinner des Herbstes, The Game Plan, sichert sich noch einmal den Platz auf dem Treppchen. Neuerliche $ 8,18 Mio. fließen auf das Konto, welches mit $ 69,21 Mio. schon ordentlich angefüllt ist. Bei Disney knallen die Korken.

Auch Lionsgates’ Why Did I Get Married schlägt sich tapfer und sichert sich $ 12,19 Mio. Damit gehört sein Studio bisher zu den Gewinnern des Herbstes. Dank des o.g. Betrages sind nun schon $ 38,95 Mio. auf dem Konto.

Horror zieht, das hat man sich wohl auch bei Sony gedacht, und so ist 30 Days of Night problemlos auf die Spitzenposition eingestiegen. Mit den $ 15,95 Mio. liegt man im Genremittelmaß, bekommt aber an diesem Wochenende potente Konkurrenz. Nichtsdestotrotz dürfte der Film auch etwas vom herannahenden Halloween profitieren.

Dieses Wochenende stehen zwei landesweite Release auf dem Plan. Keine Chance, und deshalb hier nur am Rande erwähnt, wird Wes Andersons The Darjeeling Limited haben, der in 698 Lichtspielhäusern sein Glück versucht. So versucht Buena Vista mit der Steve Carell-Komödie Dan In Real Life Filmfans ins Kino zu locken, die nicht so auf Horror setzen. Angesichts von 1921 Kopien ist der Film aber keine große Konkurrenz. Eindeutiger Favorit ist der vierte Aufguss der Saw-Reihe. Saw IV startet in 3183 Kinos und man kann davon ausgehen, dass er es locker auf den ersten Platz schaffen wird.

Der Teufel mit der weißen Weste

Es ist Nacht. Eine zwielichtige Person arbeitet sich im Schutz der Finsternis voran. Das spärliche Licht gibt nur wenige Details preis. Der Mann trägt Trenchcoat und Schlapphut. Anhand seines zügigen Ganges erkennt man, dass er etwas im Schilde zu führen scheint. Schon bald hat er sein Ziel erreicht. Der kurze, hastige und zweifelnde Blick in den Spiegel offenbart sein Gesicht, bevor er, einen unheilvollen und an Murnaus Nosferatu erinnernden Schatten werfend, die Treppen emporsteigt. Im Obergeschoss trifft er auf eine weitere Person, man scheint sich zu kennen, die Stimmung wirkt gelockerter. Doch dann, ein Schuss fällt, der Hausbesitzer sackt zusammen und reißt eine Lampe mit sich, die nun von links nach rechts schwingt und ein schauriges Spiel von Licht und Schatten, von Gut und Böse, auslöst. Gegensätze, die eine Symbiose eingehen und deren Grenzen fließend sind.

Wüsste man es nicht genauer, so könnte man meinen, man habe es mit einem Vertreter aus Hollywoods schwarzer Ära zu tun. Jene Filme, die in Massen in den 40er und 50er Jahren produziert wurden und besonders durch ihr düsteres, nihilistisches Weltbild für Aufsehen gesorgt haben. Die Rede ist vom sog. Film Noir. Auch Der Teufel mit der weißen Weste scheint jene Kriterien zu erfüllen, die dieses (Sub)-Genre ausmachen, wenngleich man bei genauerer Betrachtung schnell feststellt, dass er zur falschen Zeit am falschen Ort produziert wurde. Während im Frankreich der 60er Jahre die Nouvelle Vague Triumphe feierte, orientierte sich ein Regisseur stark am klassischen amerikanischen Film. Die Rede ist von Jean-Pierre Melville, der auch für diesen Film federführend war und der mit seinem Stil fast schon wie ein Fremdkörper wirkt.

Der Teufel mit der weißen Weste, das ist ein Film über Vertrauen und Verrat, über Neubeginn und Scheitern, ein doppelbödiges Spiel, das den Zuschauer lange Zeit im Dunkel lässt und ihn am Ende mit einem Schlag in die Magengrube aus dem Kinosaal entlässt. Erzählt wird die Geschichte von Maurice Faugel (Serge Reggiani), der nach einer, aus seiner Sicht ungerechtfertigten, mehrjährigen Haftstrafe wegen Diebstahls wieder auf freien Fuß gesetzt wird. Die Exposition beginnt dann so, wie von mir eingangs erwähnt. Eine Erklärung für die Tat Faugels bekommen wir jedoch nicht. Doch damit nicht genug, werden im „Vorbeigehen“ noch weitere Personen, die vor dem Haus des älteren Mannes warten, in Szene gesetzt, zu deren Bedeutung sich Melville erst wesentlich später äußern wird.

Der Film beginnt also schon einmal mit einem Paukenschlag, kühl und ruhig inszeniert und man kann sich die fragenden Blicke des Publikums bildlich vorstellen. Damit nicht genug, wird die Geschichte schnell weitererzählt und die zweite Hauptperson eingeführt: Silien, fantastisch vorgetragen von Jean-Paul Belmondo. Man erfährt dann recht zügig, dass Faugel noch einmal ein krummes Ding drehen will und Silien als Mittelsmann und Lieferant für Spezialwerkzeug dient. Melville wäre jedoch nicht Melville, wenn er nicht noch ein Ass im Ärmel hätte. In einer Parallelmontage zeigt er uns Siliens vermeintliches Gesicht: Während Faugel und ein Freund in eine Villa einbrechen, ruft Silien bei einem Polizeiinspektor an und verrät scheinbar seinen Bekannten, da wenig später die Polizei am Tatort eintrifft.

Durch diese wenigen Szenen hat Melville den Grundstein für die restliche Entwicklung seines Filmes gelegt. Der Zuschauer ist nun endgültig auf verlorenem Posten, da er, wie Faugel auch, komplett den Überblick verloren hat, wem er noch vertrauen kann. Aus dieser Konstellation generiert Der Teufel mit der weißen Weste einen Großteil seiner Spannung. Niemand der Akteure kann sich sicher sein, dass sein Gegenüber nicht doch etwas im Schilde führt. Angesichts dieser Ausgangssituation ist die Lage für alle Beteiligten prekär, zumal das Dickicht der Story noch längst nicht ausgebreitet wurde. Je länger der Film läuft, desto mehr Personen betreten die Bühne, immer weitere Verstrickungen werden ans Tageslicht befördert und selbst die simple Unterscheidung zwischen Polizei und Gangstern wird zu einem komplexen Akt, da auch hier die Linien fließend sind und Melville keineswegs bereit ist, klar Stellung zu beziehen. So kommt das ruppige, ja schon fast gewalttätige Auftreten der Polizisten schon fast dem der Gangster gleich und durch die Auflösung, wer der eigentliche Spitzel sei, wird die archetypische Rollenverteilung sowieso ad absurdum geführt.

Doch es ist nicht nur diese omnipräsente Unsicherheit, die fließenden Übergänge zwischen den guten und bösen Jungs, die Melville hier thematisiert, sondern auch Sehnsüchte, welche im Film eine große Rolle spielen. So ist es vor allem bei Silien und Fabienne der große Wunsch des gemeinsamen Neuanfanges, der die beiden vorantreibt und als Katalysator für ihre Taten wirkt: Noch einmal der große Coup und dann wird das alte Leben aufgegeben. Ähnliche Tendenzen kann man auch bei Faugel feststellen, doch das Ende beweist allen Protagonisten, dass es kein Entkommen für Jene gibt, „die mit dem Teufel im Bunde waren“. Der Vergangenheit wird Tribut gezollt werden und untermalt von Paul Misraskis äußerst atmosphärischem Jazz-Soundtrack, zeigt sich die zynische Fratze Melvilles, der mit dem grande finale von Der Teufel mit der weißen Weste jeglichen Anflug Hoffnung im Keim erstickt, ganz in der Tradition Wilders, Hustons oder Premingers.

Angesichts der Kollegen der Nouvelle Vague kann man hier schon fast von einem „altbackenen“ Film reden, der optisch wie auch inhaltlich kaum von seinen amerikanischen Vorfahren zu unterscheiden. Melville führt die Tradition des Film Noir konsequent weiter und so ist Der Teufel mit der weißen Weste vor allem den Fans dieser Stilrichtung ans Herz zu legen. Auch Quereinsteiger dürften jedoch angesichts der dichten und atmosphärischen Narration schnell in den Bann des Filmes gezogen werden und Melville bestätigt mit diesem Werk eindeutig seine Reputation als einen der besten Regisseure Frankreichs. 09/10

Mittwoch, Oktober 24, 2007

Scorsese und Di Caprio - kommendes Projekt

Martin Scorsese and Leonardo DiCaprio will reteam early next year on "Shutter Island," a Laeta Kalogridis-scripted adaptation of the Dennis Lehane novel.

Pic is coming together quickly as a co-production between Paramount Pictures and Columbia Pictures, with production starting in March. Paramount will supervise production and distribute domestically while Columbia is looking to distribute internationally.

The project will be a co-production between Phoenix Pictures, Scorsese's Sikelia and DiCaprio's Appian Way banners. Mike Medavoy, Arnold Messer, Brad Fischer and Scorsese will produce. Lehane, Kalogridis and Louis Phillips will be exec producers.

Drama is set in 1954, with DiCaprio in final talks to play U.S. Marshal Teddy Daniels, who is investigating the disappearance of a murderess who escaped from a hospital for the criminally insane and is presumed to be hiding on the remote Shutter Island.

Scouting will begin shortly on the film, which most likely will shoot in Massachusetts, Connecticut or Nova Scotia.

Lehane's novel "Mystic River" was turned into a film by Clint Eastwood, and his "Gone Baby Gone" is the basis for the Ben Affleck-directed drama that opened this past weekend.

"Shutter Island" was originally optioned in 2003 by Columbia. The option lapsed and Lehane's Gersh reps resold it to Phoenix Pictures. The producer enlisted Kalogridis, the "Alexander" scribe who also wrote "Battle Angel" and "The Dive" for James Cameron. Phoenix and Kalogridis developed "Shutter Island" for about a year.

Scorsese and DiCaprio, who've now worked together on three films, were looking at several projects to do early next year, including an adaptation of "The Wolf of Wall Street." The "Shutter Island" script quickly drew both director and star, and a deal is expected to fall into place quickly.

Quelle: Variety

Das Projekt klingt doch gar nicht mal so übel. Aber dem guten Marty vertraue ich in der Hinsicht ja sowieso blind. Nichtsdestotrotz hoffe ich ja, dass er noch einmal etwas mit De Niro in die Wege leitet. Schaden dürfte das sicherlich nicht.

Dienstag, Oktober 23, 2007

Charlie Wilson's War - Trailer

Beim Duchstöbern des Internets bin ich auch über Mike Nichols' kommenden Film Charlie Wilson's War gestolpert, der ja durchaus als Oscarkandidat gehandelt wird, und da ich den Trailer als gelungen ansehe, möchte ich euch diesen natürlich nicht vorenthalten.

Klick mich

Montag, Oktober 22, 2007

Dracula (1958)


Vampire, seit Anbeginn des Films eines der beliebtesten Motive des Horrorgenres, die Wesen der Nacht, die sich heimlich an ihre Opfer heran pirschen, sie verführen und ihnen das Blut rauben. Der berühmteste unter ihnen ist Dracula, die Hauptfigur aus Bram Stokers berühmten Roman, der als Vorlage für unzählige Adaptionen diente, die im Laufe der Zeit immer bizarrere Formen annahmen und mit der Originalgeschichte nichts mehr zu tun hatten. Schuld daran ist sicherlich auch dieser Film, der 1958 in die Kinos kam und als Geburtsstunde zweier Ikonen des britischen Horrorkinos gilt. Dracula, das ist das Aufeinandertreffen von Peter Cushing und Christopher Lee. Kein Wunder also, dass auch der Film so konstruiert wurde, dass es unweigerlich zu einem Duell zwischen den beiden Protagonisten kommen würde. Um das Ganze publikumsfreundlich zu inszenieren, hat man die Story streng gekürzt, wodurch der Film im Gegensatz zu den früheren Adaptionen von Murnau (Nosferatu, eine Symphomie des Grauens) und Browning (Dracula) stark an Dynamik gewinnt. Man könnte sagen, er ist actionlastiger, was dem Film an sich aber gut tut. Schnell ist auch das Vorgeplänkel beendet, dem Zuschauer ist ja der Name Dracula durchaus geläufig und Christopher Lees verführerisch dämonisches "Schachspiel" kann beginnen. Fluch oder Segen, darüber muss jeder selbst entscheiden aber seine Verkörperung dieser Figur ist so gelungen, dass er sie im Laufe seiner Karriere nie wieder richtig loswurde. Regisseur Terence Fisher ist jedenfalls zu beneiden angesichts des schauspielerischen Potentials, denn mit dem Auftreten Cushings als Dr. Van Helsing bekommt der Film den nötigen Kontrahenten. Die beiden schaukeln sich im Verlauf der Handlung immer höher, bis es zum unausweichlichen Showdown kommt. Angesichts der ihm zur Verfügung stehenden Mittel, hat Fisher sicherlich das Beste aus dem Stoff herausgekitzelt und kreiert so ein schaurig schönes Horrorduell, welches in der Tiefe zwar nicht die großen Fußstapfen eines Murnaus ausfüllen kann, aber trotzdem seinen Platz in den Filmannalen sicher hat. Angucken, aber schnell. 08/10

Freitag, Oktober 19, 2007

Godsend


Klonen, selbst Gott spielen, welch kontroverses Thema und geradezu für einen packenden Spielfilm prädestiniert. Das scheint man sich auch im Hause Lionsgate gedacht haben, als man das Drehbuch von Godsend in den Händen hielt und als dann auch noch Mr. Robert De Niro mit an Bord kam, stürzte man sich Hals über Kopf in die Dreharbeiten, ohne zu bedenken, welch Schicksal dem Schaf Dolly widerfahren ist. Zugegeben, ganz so katastrophal ist das Endergebnis hier nicht aber viel hat nicht gefehlt, denn dieser filmische Erguss ist ganz große Langeweile, zusammengesetzt aus Versatzstücken anderer Genrekameraden. Dabei beginnt die Geschichte durchaus interessant. So verliert die Familie Duncan ihren einzigen Sohn bei einem Autounfall. Die Welt scheint zusammengebrochen zu sein, bis ihnen schließlich von einem Doktor (De Niro) offeriert wird, man könne aus den Stammzellen ihres verstorbenen Sohnes einen Klon reproduzieren. Doch anstatt sich hier ernsthaft mit der ethischen Thematik auseinanderzusetzen, ergibt man sich in großer Trauer und willigt ein. Dass das ganze Vorgehen auch aus medizinisch-technischer Sicht eher wacklig und unglaubwürdig erscheint, ist ein weiteres Nebenprodukt des öden Plots. Da sich der Drehbuchautor dieser Probleme wohl auch bewusst war, verschwendet er auch nicht wirklich viel Zeit mit diesem Abschnitt und kommt zum großen Gruseln. Der gute Klon bekommt, nachdem er das Alter seines Vorgängers erreicht hat, plötzlich dämonische Züge und nun ist Plagiatszug endgültig abgefahren, geht man nun nur noch nach Schema F vor und ergibt sich in Klischees. Das Ganze wirkt dann natürlich auch wenig spannend und immer wieder fragt man sich, ob die namhaften Darsteller, allen voran De Niro, das Skript überhaupt gelesen haben? Die tolle Auflösung am Ende setzt Godsend dann noch die Krone auf. Was ein überflüssiger Film. 03/10

US Boxoffice (12.10 - 14.10)


Wenn sich zwei Filme streiten, freut sich der dritte. Mit diesem Sprichwort kann man das vergangene Wochenende ganz gut zusammenfassen. Da gingen zwei potentielle Award-Kandidaten landesweit an den Start und wurden dann doch von einem kleinen, unwichtigen Außenseiter locker geschlagen. In solch einem Fall hilft nicht einmal die Unterstützung der gesammelten Kritikerfront. Dieses Bild könnte im restlichen Herbst bis knapp in den Dezember hinein dann fast bezeichnend sein, für die aktuelle Situation am US-Kino, welches noch immer keinen richtigen Knaller in dieser trüben Jahreszeit gesehen hat und so deutlich hinter dem Vorjahr hinterher hinkt.

Eine der vielen filmischen Gurken, die in diesen Tagen auf den Zuschauer losgelassen werden, ist The Seeker: The Dark Is Rising, der nach seinem katastrophalen Start weiter abrutscht und nur noch $ 2,21 Mio. für sich verbuchen kann. Damit hat der Film gerade einmal $ 7,17 Mio. einspielen können.

Nach vier Wochen scheint auch das Gastspiel für Resident Evil: Extinction beendet zu sein, der auf seiner Abschiedstournee $ 2,65 Mio. mit nach Hause nimmt und somit $ 48,06 Mio. vorweisen kann. Damit bleibt er hinter Teil 2, der gut $ 51 Mio. umgesetzt hat, der zweit erfolgreichste Titel des Franchises.

Wie von mir prognostiziert, ist Across the Universe erneut in die Top 10 eingestiegen. Dank der weiteren 590 Kopien konnte sich der Film $ 3,82 Mio. sichern und hat nach fünf Spielwochen $ 12,73 Mio. auf dem Konto. Gar nicht übel für solch einen recht avantgardistischen Film.

Einen weiten Sprung nach unten hat auch The Kingdom gemacht, der nicht wirklich sein Publikum finden konnte und sich mit $ 4,61 Mio. tröstet. Dadurch sind $ 40,11 Mio. auf dem Konto. Da dem Projekt aber Kosten von gut $ 70 Mio. im Nacken sitzen, wird man wohl erst mit der DVD-Auswertung die schwarzen Zahlen erreichen können.

Auch Universals Elizabeth: The Golden Age konnte nicht richtig überzeugen. Mit einem Startergebnis von $ 6,15 Mio. bleibt man doch hinter den Erwartungen zurück. Im Vergleich zum Vorgänger, der weltweit über $ 80 Mio. einspielen konnte, wagte man mit der Fortsetzung gleich den Sprung ins kalte Nass, nämlich der landesweiten Auswertung, während Elizabeth zuvor nur einen limitierten Release hatte. Belohnt wurde man durch diese Tat aber auch nicht.

Reichlich unspektakulär ist das weitere Abschneiden von The Heartbreak Kid, der im Mittelfeld sein Dasein fristet. Neuerliche $ 7,28 Mio. wandern aufs Konto, welches $ 25,86 Mio. vorweisen kann. Damit wird dieser Film ganz klar zu den finanziellen Flops Stillers gewertet werden.

Platz vier wird von Michael Clayton, dem neuen Thriller mit George Clooney, belegt, der nach seiner limitierten Auswertung nun landesweit zu sehen war und somit $ 10,37 Mio. einspielen konnte. Der Sprung auf den Platz an der Sonne blieb ihm aber verwährt. Das Gesamteinspiel beläuft sich übrigens auf $ 11,45 Mio.

Knapp war es in dieser Region der Top 10, denn Sony/Columbias We Own The Night hat sich mit $ 10,83 Mio. knapp vor das Clooney-Vehikel setzen können, hatte aber auch keine Chance auf den ersten Platz.

Nach zwei Wochen auf eben jenem musste The Game Plan diese Position räumen und ist nur noch Vize. Weitere $ 11,04 Mio. werden jedoch über diesen Verlust hinwegtrösten. Noch freudiger dürften die Gesichter angesichts des Gesamteinspiels von $ 58,98 Mio. werden.

Somit fehlt nur noch ein Film und, man hätte es sich ja auch ein bisschen denken können, Tyler Perry’s Why Did I Get Married, der sich dann doch deutlich mit $ 21,35 Mio. absetzen konnte. Damit kann Perry erneut mit einem seiner Filme, die besonders auf das afroamerikanische Publikum zugeschnitten sind, einen Erfolg landen.

Die Freude dürfte jedoch nur von kurzer Dauer sein, da weitere 6 Neustarter, es sind eigentlich weitaus mehr „große“ Filme dabei, die ich jedoch nicht aufzählen werde, da die Kopienzahl normalerweise zu gering ist, um in den Top 10 aufzutauchen – der Schnitt wurde von mir bei 1000 Kopien gesetzt, um die Gunst des Publikum buhlen werden. Den Anfang macht der Independent-Film Sarah Landon and the Paranormal Hour, der mit 1115 Kopien im Gepäck losziehen wird. In ähnlichen Regionen befindet sich auch Paramount/Dreamworks’ Drama Things We Lost in the Fire mit Halle Berry und Benicio Del Toro, der in 1142 Kinos zu sehen sein wird. Auch Ben Afflecks erste Regiearbeit, der Krimi/Thriller Gone Baby Gone, geht an den Start und hat 1713 Filmrollen in petto. Politisch kritisch zeigt sich New Line mit dem Thriller Rendition, der zwar große Namen bietet, sich aber wohl aufgrund seines Themas selbst deklassiert. Trotzdem kann man ihn in 2250 Lichtspielhäusern sehen. Der erste wirkliche Aspirant für den Wochensieg ist die Sportpersiflage The Comebacks aus dem Hause Fox, der 2812 Kinos unsicher machen wird. Konkurrenz bekommt er aus dem Horrorgenre, denn Sony/Columbias 30 Days of Night macht sich in 2855 Sälen breit. Diesmal ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei.

Mittwoch, Oktober 17, 2007

Joan Crawford Collection Vol 2 + Criterion

Lange Zeit war es relativ ruhig um die klassischen VÖs, doch jetzt hat Warner Home Video bekannt gegeben, dass es im kommenden Jahr mit den beliebten BoxSets weitergeht und auch von Criterion ist ein Titel für den Januar angekündigt worden, der durchaus von Interesse ist.

Von Warner wird man ab dem 12. Februar 2008 die Joan Crawford Collection Vol. 2 käuflich erwerben können, die fünf weitere Titel der Grand Dame Hollywoods enthalten wird. Nachfolgend die Titel und die Bonusausstattung:

Sadie McKee (1934) - Abenteuer einer schönen Frau

DVD Special Features: (waiting confirmation from Michael Crawford)
  • Vintage comedy short Goofy Movies #4
  • Classic cartoon Toyland Broadcast
  • Theatrical trailer

Strange Cargo (1940) - Die wunderbare Rettung

DVD Special Features:
  • New featurette: Gable & Crawford
  • Vintage short More About Nostradamus
  • Classic cartoon The Lonesome Stranger
  • Theatrical Trailer

A Woman’s Face (1941) - Die Frau mit der Narbe

DVD Special Features:
  • Vintage Romance of Celluloid Short You Can’t Fool a Camera
  • Classic cartoon Little Cesario
  • Two audio-only radio adaptations with Bette Davis and Ida Lupino
  • Theatrical trailer

Flamingo Road (1949) - Die Straße der Erfolgreichen

DVD Special Features:
  • New featurette: Crawford at Warners
  • Classic cartoon Curtain Razor
  • Audio-only radio adaptation with the film’s stars
  • Theatrical trailer

Torch Song (1953) - Herzen im Fieber

DVD Special Features:
  • New featurette: Tough Baby: Joan Crawford and Torch Song
  • Audio bonus: Joan Crawford recording session
  • Public service announcement trailer: At Home with Joan Crawford
  • Vintage MGM cartoon: TV of Tomorrow
  • Vintage MGM short
  • Theatrical trailer

All films B&W and Mono, in 1.37 aspect ratio, except TORCH SONG, which is Color and 1.77 aspect ratio as originally shown in theaters.


Des Weiteren hat Criterion verlauten lassen, dass man Cornel Wildes Abenteuerfilm The Naked Prey im kommenden Januar auf DVD veröffentlichen will. Auch hier natürlich nachfolgend die geplante Ausstattung:

  • - New, restored high-definition digital transfer
  • - Audio commentary by film scholar Stephen Prince
  • - "John Colter’s Escape," a 1913 written record of the trapper's flight from Blackfoot Indians—which was the inspiration for The Naked Prey—read by actor Paul Giamatti
  • - Original soundtrack cues created by director Cornel Wilde and ethnomusicologist Andrew Tracey, along with a written statement by Tracey on the score
  • - Theatrical trailer
  • - PLUS: A booklet featuring a new essay by film critic Michael Atkinson and a 1970 interview with Wilde



Sobal die Cover des Warner Sets im Netz herumschwirren, werde ich sie natürlich nachreichen.

Montag, Oktober 15, 2007

Interessantes Projekt von Hackford

Taylor Hackford will direct Helen Mirren and Joe Pesci in "Love Ranch," a drama about a couple who opened the first legal brothel in Nevada and the violence that resulted when their relationship was tested by infidelity.

Capitol Films will fully finance. Filming begins in late January in Albuquerque, N.M., and Hackford will look for a domestic distributor after the movie is complete. He hopes to have it ready in time to be submitted for the Toronto Film Festival.

Hackford last directed "Ray."

Mark Jacobson, whose New York magazine article formed the basis for "American Gangster," wrote the "Love Ranch" screenplay. Hackford, Lou DiBella, Capitol's David Bergstein and Marty Katz will produce.

Hackford said the drama is inspired by the story of Joe and Sally Conforte, proprietors of the Mustang Ranch, the first legalized house of prostitution in Nevada. Boxer Oscar Bonavena was gunned down at the ranch in 1976, suspected of having an affair with the madam Sally.

Pic will reteam the director with Mirren, his wife, for the first time since they did 1985's "White Nights."

"I've developed this project for a long time, and one of the things that excited me most was the chance to work again with my wife," Hackford said. "I had to beg; she's a very busy girl. We'd wanted to work together for some time, but she wouldn't agree unless it was a great role, and this is a great role."

Hackford was also glad to coax back Pesci, who played a small role in "The Good Shepherd" but hasn't starred in a movie since "Lethal Weapon 4" in 1999.

"Joe didn't have any desire to work, but he was the first person I had in mind to play the husband, this former cab driver who dreamed of making prostitution legal and carved out a tiny county and convinced the local politicians," Hackford said. "He's playing the godfather of legalized prostitution, and it convinced Joe to jump back into the fire."

Hackford is working hard to find an actor to play the boxer, an effort that will be helped by co-producer DiBella, a prominent fight promoter.

Mirren, who recently completed "National Treasure: Book of Secrets," will start "Love Ranch" after she completes the Kevin Macdonald-directed "State of Play," for Universal. Mirren will next be seen in New Line's "Inkheart."

Hackford will complete the movie before making his stage-directing debut on a musical based on the 1992 Steve Martin film "Leap of Faith." That project is aimed to hit Broadway in spring 2009.

Quelle: Variety

Klasse Schauspieler, guter Drehbuchautor und ein passender Regisseur. Könnte also durchaus ein Tipp für das kommende Kinojahr werden, falls die Dreharbeiten problemlos über die Bühne gehen.

Sonntag, Oktober 14, 2007

Planet Terror


Das ist er also, der zweite Teil des berüchtigten Grindhouse-Projektes von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez. Nachdem ich jetzt beide Beiträge gesehen habe, lässt sich feststellen, dass die beiden Filme unterschiedlicher nicht hätten sein können. Nachdem Death Proof eher wie eine Edel-Hommage daherkommt, die aufgrund der auf den Kopf gestellten Rollenverteilung durchaus von Interesse ist, scheint Planet Terror fast die Antithese zu Tarantinos Werk zu sein: eine abstruse Story wird von noch skurrileren Charakteren gesäumt, die sich einer Orgie aus Gewalt hingeben. Sozusagen das, was so mancher von Death Proof erhofft hat. Fürwahr, Planet Terror ist durchaus unterhaltsam, was vor allem an der lächerlich rudimentären Story liegt, die mit einem Chemieunfall, Zombies und einem Ehesubplot der anderen Art aufwartet und keinen Hehl daraus macht, schlicht als Vorlage für viel Gewalt, Sex und coole Sprüche zu dienen. Es geht ja auch ganz ordentlich zur Sache. Typisch überzeichnet, werden die Untoten in Einzelteile zerlegt und Blut und Gedärme fliegen über die Leinwand. Manchmal könnte man meinen, in einem Schlachtbetrieb zu sein. Doch irgendwann ist der Zuschauer gesättigt und dem sich andauernd wiederholenden Konzept geht die Luft raus. Wenn zum Finale noch einmal Massen an Zombies ins Gras beißen, riesige Explosionen das Feld säumen und die Darsteller teils abstruse Stunts vollführen, ist es schlicht redundant. Sicherlich könnte man argumentieren, dass es früher in den Grindhouse-Filme ja nicht anders war, gefallen muss es einem trotzdem nicht und der Unterschied ist schlicht jener. Damals hat man dies garantiert nicht nur aus Absicht getan und besonders die Lücken im Plot der Marke Grand Canyon sind eher ein unfreiwilliges Beiwerk, resultierend aus der Unfähigkeit der Macher. Punkten kann Planet Terror dafür aber eindeutig mit seiner Schauspielriege, die hier allesamt einen wunderbaren Job abliefert und die von Rodriguez geschaffenen kranken abgefuckten Charaktere wunderbar wiedergeben. So ist Planet Terror eindeutig der hirnlose Höllenritt des Double Features, während Tarantinos Beitrag dafür andere Qualitäten hat. Insgesamt verdienen sich beide Filme die Note 7,5/10.

Samstag, Oktober 13, 2007

Operation: Kingdom - Kritik


Zur Kritik zum neusten Jamie Foxx-Thriller bitte einfach diesem Link folgen. Es lohnt sich.

Freitag, Oktober 12, 2007

US Boxoffice (05.10 - 07.10)



Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder am US-Boxoffice. Wobei Wunder hier nicht das richtige Wort ist, eher wunderlich, denn so könnte man das Ergebnis des vergangenen Wochenendes am besten resümieren. Da zogen zwei potentielle Hits aus, um das Kino im Sturm zu erobern und am Ende gibt es doch einen lachenden Dritten. Ja, der Herbst ist wirklich für einige Überraschungen gut.

Höchstwahrscheinlich zum letzten Mal taucht The Brave One in dieser Liste auf. Wirklich rund ist es für den neuesten Jodie Foster-Film ja nicht gelaufen, was wohl am recht kontroversen Thema liegen dürfte. So wandern noch einmal $ 2,32 Mio. aufs Konto, welches nun $ 34,38 Mio. aufweisen kann.

Ebenfalls darf man sich von Mr. Woodcock verabschieden, der zusammen mit dem eben genannten Film angelaufen ist und wohl auch zusammen „abstürzen“ wird. Noch einmal sichert sich das Billy Bob Thornton-Vehikel $ 2,33 Mio. und hat damit bis dato $ 22,61 Mio. einspielen können.

Wie prognostiziert, hat sich Sonys Tanzfilm Feel the Noise doch in die Top 10 einschleichen können und dies mit durchaus respektablen $ 3,19 Mio. Aus Studiokreisen hat man schon vernehmen können, dass die Kosten wohl deutlich unter dem Einspiel liegen würden. Sozusagen ein klitzekleiner Erfolg.

Erfolg, davon kann bei 3:10 to Yuma jedenfalls in finanzieller Hinsicht noch nicht die Rede sein, wenngleich das Westerngenre mit diesem Beitrag zumindest auf qualitativer Ebene wiederbelebt wurde. Aktuell ist man noch der erfolgreichste Film des Herbstes und muss nur moderate Verluste hinnehmen, wodurch man weitere $ 3,22 Mio. aufs Konto überweisen kann, auf welchem schon $ 48,73 Mio. schlummern. Wären da nur nicht die Kosten von gut $ 55 Mio.

Abwärts ging es auch für den zweiten Film von Lions Gate. Good Luck Chuck kann somit nicht wirklich Fußfassen und muss sich mit neuerlichen $ 3,66 Mio. begnügen. Nach drei Wochen hat man somit $ 29,26 Mio. einspielen können.

Die erste große Überraschung findet sich schon auf dem fünften Platz an. Foxs Fantasyfilm The Seeker: The Dark is Rising hat mit $ 3,75 Mio. eine katastrophale Bruchlandung hingelegt, mit der eigentlich niemand wirklich gerechnet hat. Nun muss der Film international die Kastanien aus dem Feuer holen, sonst wird in der Bilanz ein dickes fettes Minus stehen. Nichtsdestotrotz gehört der Film US weit zu den Aspiranten des Flops des Jahres.

Aus den Top 3 wurde Resident Evil: Extinction gestoßen, der als Entschädigung $ 4,52 Mio. mitgenommen hat und mit zwischenzeitlichen $ 43,71 Mio. weiterhin Kurs hält, der erfolgreichste Teil der Trilogie zu werden.

Auch der Thriller The Kingdom hat es schwer, sich gut positionieren zu können und verliert im Vergleich zum Startwochenende 43,3%, wodurch das Einspiel auf $ 9,72 Mio. geschrumpft ist. Somit sind nach zwei Wochen $ 31,75 Mio. auf dem Konto, wodurch der Film auch ein wenig auf ein gutes internationales Einspiel hoffen muss.

Nun ist es an der Zeit, die zweite Überraschung zu präsentieren. Ben Stillers neuste Komödie The Heartbreak Kid hat für seine Verhältnisse mit gerade einmal $ 14,02 Mio. auch einen mehr als moderaten Start hingelegt. Es scheint, als würde der Humor der Farrelly Brüder nicht mehr so angesagt zu sein.

Damit ist auch klar, dass erneut The Rocks The Game Plan auf dem ersten Platz thront. Disney beweist erneut ihr Gespür darin, einen Actionstar in eine atypische Rolle zu stecken. Gerade einmal 27,6% hat der Film weniger eingespielt als eine Woche zuvor. Dadurch konnte man weitere $ 16,61 Mio. für sich gewinnen, wodurch das Gesamteinspiel auf $ 43,16 Mio. angewachsen ist.

Das kommende Wochenende ist dann auch wieder prall gefüllt mit den verschiedensten Filmen, die entweder nach der limitierten Auswertung jetzt landesweit zu sehen sind oder komplett neu starten. So ist zum Beispiel Sonys Across the Universe, der schon einmal in der vorigen Woche in den Top 10 aufgetaucht ist, nun in insgesamt 954 Kinos zu sehen und mit einem Wiedereintritt in die Liste ist zu rechnen. Mit The Final Season geht ein Sportlerdrama eines Independentstudios an den Start, welches mit 1011 Kopien kaum Chancen haben wird, groß etwas zu verändern. Universal schickt eine weitere Awardhoffnung ins Rennen: Elizabeth: The Golden Age wird in 1951 Lichtspielhäusern zu sehen sein. Erneut auf die schwarze Bevölkerung zugeschnitten, versucht Lionsgate mit Tyler Perry’s Why Did I Get Married sich durch 2011 Filmrollen ihren Teil vom Kuchen zu sichern. Ebenfalls ein Hoffnungsträger für Filmpreise ist Sonys We Own The Night, der sich in 2362 Kinos profilieren will. Von den Zahlen ist jedoch Warners Michael Clayton am stärksten aufgestellt. Nachdem der Film schon in der limitierten Auswertung gut abgeschnitten ist, wird er nun landesweit auf 2511 Leinwänden zu sehen sein.

Donnerstag, Oktober 11, 2007

Michael Mann und Will Smith erneut als Team

In a seven-figure pitch deal, Columbia Pictures has acquired "Empire," a drama that John Logan will write for Michael Mann to direct and Will Smith to topline.

Neither the studio nor the principals would elaborate on the plot, but sources said that Smith will play a contemporary global media mogul.

Smith and James Lassiter's Overbrook Entertainment will produce with Mann's Forward Pass.

"Empire" puts the director back in the ring with Smith for the first time since "Ali." Mann has been working as producer with Smith, Lassiter and Akiva Goldsman on "Hancock" (formerly "Tonight, He Comes"), the Peter Berg-directed Columbia Pictures drama that stars Smith as a disaffected superhero.

Mann, who just produced "The Kingdom" with Scott Stuber for Universal, is in the process of locking down a film he'll direct early next year.

"Empire" reteams Mann's with "Gladiator" scribe Logan. They developed "The Aviator" together when Mann planned to direct that picture before handing it to Martin Scorsese to helm and producing the drama.

Smith next stars in the Warner Bros. drama "I Am Legend," which opens Dec. 14, and is in pre-production on "Seven Pounds," a co-production of Overbrook and Escape Artists for Columbia that reteams Smith with "Pursuit of Happyness" director Gabriele Muccino.

CAA repped the package.


Quelle: Variety

Interessante Konstellation, wenngleich ich Ali zum Beispiel noch nicht gesehen habe. Hoffe jedoch, dass aus dem schon einmal erwähnten Noir-Projekt trotzdem noch was wird, da Mann der perfekte Regisseur für dieses Genre wäre. Angeblich, so schreibt es jedenfalls die imdb, scheint er ja aktuell auch an einem Kriegsfilm zu sitzen.

Mittwoch, Oktober 10, 2007

Die Ferien des Monsieur Hulot



Urlaub, die vielleicht schönste Zeit im ganzen Jahr. Endlich hat man einmal die Muße, sich selbst zu widmen, die Seele baumeln zu lassen, sich zu entspannen und mit Kind und Kegel am Strand zu flanieren. Dass die Realität meist anders aussieht, braucht eigentlich auch keinem gesagt werden. Das ist heute so und das war auch schon vor gut fünfzig Jahren so, als ein schlaksiger Franzose mit markantem Gang und unverkennbarer Silhouette eine Woche am Meer verbringen wollte. Gestatten, Monsieur Hulot (Jacques Tati, „Mein Onkel“, „Play Time“), die vielleicht sympathischste Filmfigur Frankreichs. So ist also dieses Phänomen des Urlaubs, mitsamt seinen teils eigenartigen Riten, das Zentrale Thema in Tatis zweitem abendfüllendem Spielfilm Die Ferien des Monsieur Hulot.

Das Schauspiel beginnt so, wie sich unsereins den perfekten Urlaubsort vorstellt: In einer Totalen zeigt uns Tati, der in Personalunion sowohl Regisseur wie Hauptdarsteller gewesen ist, eine malerische Bucht. Die Wellen brechen harmonisch am Strand, während das Szenario von sanften Klängen untermalt wird. Dass dieses Szenario jedoch reine Utopie zu sein scheint, wird mit der nachfolgenden Montage auf ironische Art beweisen. Erneut wird die Totale gewählt, doch die Zeit der Ruhe und Beschaulichkeit ist vorbei. Hektik ist an der Tagesordnung, denn das monotone und schier unverständliche Timbre des Bahnhofsprechers gibt die Regie für ein aberwitziges Schauspiel an: Menschenmassen hetzen von einem Bahnsteig zum nächsten, um ihren Zug ins Urlaubsglück zu erwischen. Stress pur und willkommen in der Realität.

Egal ob auf Schienen oder auf Straßen, ganz Frankreich scheint in Bewegung zu sein und so rasen auch auf den Fernstraßen die schwer beladenen Busse und Autos vorbei. Einzig ein Automobil möchte so gar nicht in das Gesamtbild passen. Es ist ein altes, knatterndes, windschiefes Cabrio, welches sich langsam aber stetig seinen Weg bahnt. Der Fahrer, Monsieur Hulot und schon nach wenigen Einstellungen hat der Zuschauer verstanden, mit welchen Stilmitteln Tati zu arbeiten pflegt. So ist es überaus charakteristisch, dass Töne in diesem und in seinen späteren Filmen eine entscheidende Rolle spielen, indem sie das visuell Dargestellte akustisch unterstützen. In diesem Fall ist es das „furzende“ Auto, welches man schon aus großer Entfernung kommen hört und auch noch den anderen Urlaubsgästen viel Freude bereiten wird. Des Weiteren erweist sich Tati als ein genauer Beobachter und seine Bildkomposition ist durch viele Totale und Halbtotale geprägt, die seinem Ensemble ausreichend Freiraum gewähren, um sich natürlich entfalten zu können.

Schnell wird man feststellen, dass in diesem Film keine wirkliche Geschichte präsent zu sein scheint. Tati lässt uns vielmehr an einer Urlaubswoche in diesem kleinen Ort am Meer teilhaben und wir beobachten das tägliche Treiben der Badegäste und natürlich Monsieur Hulot, wie dieser durch seine schon fast infantil, tollpatschige Art wie ein Farbklecks in diesem ordinären Gebilde wirkt. Es beginnt schon mit seiner Ankunft im Hotel: Beim Ausladen seiner Gepäckstücke lässt er die Tür zum Foyer offen und die steife Meeresbrise tut ihr Übriges, um bei den Miturlaubern für Unordnung zu sorgen. Man kann Hulot aber nicht böse sein, zu sympathisch ist die Figur gezeichnet und viel zu zufällig geschehen ihm diese Missgeschickte, ganz ohne Vorsatz. Dass ist es auch, was den typischen Witz des Filmes ausmacht. Nicht Hulot selbst ist oftmals der Auslöser für Lacher, sondern erst durch die zufällige Interaktion mit den anderen Gästen entstehen diese unvergesslichen Situationen wie auf dem Friedhof, als Hulots betagtem Auto das Dach zusammenfällt und man versehentlich in einer Beerdigungszeremonie platzt und der Schlauch des Ersatzrades fälschlicherweise für einen Gedenkkranz gehalten wird.

Es werden aber auch typisch alltägliche Szenen dargestellt, die zum Schmunzeln einladen: Der ältere Ehegatte, der beim Ballspiel mit seiner Frau eher den Blick für die jungen attraktiven weiblichen Badegäste hat oder das nicht minder betagte Ehepaar, wo der Mann immer mit gebührendem Respekt hinter seiner Frau hertrottet und eher gelangweilt von den Urlaubsriten wie Muschelsammeln ist. Natürlich kommt auch die Perversion des eigentlichen Sinnes von Urlaub zum Tragen, denn auch in seiner freien Zeit ist der Mensch täglichen Ritualen unterworfen und wenn es auch nur der tägliche Gang zum Essen ist. Da sitzt sie nun, die hungrige Masse, während der Strand verweist und endlich wieder idyllisch ist. Das alles und noch viel mehr wird von der Kamera Tatis mit einem Schmunzeln eingefangen und offeriert uns ein überaus vergnüglich, sympathisches Sehvergnügen, was einzig auf Situationskomik setzt, da man auch Dialoge fast vergeblich sucht und wenn dann mal ein Wort gesprochen wird, so ist dies nicht von Bedeutung.

Doch Tati wäre nicht Tati, wenn er seinem Helden Monsieur Hulot nicht doch etwas Tiefe mitgegeben hätte. Bei all dem vergnüglichen Treiben fällt doch auch die tragische Komponente dieser Figur auf, wie sie versucht, in Kontakt mit den anderen Gästen zu treten, dazu zu gehören und doch immer wieder scheitert. Und obwohl scheinbar Sympathie zwischen Hulot und einer attraktiven Urlauberin herrscht, schafft er es nicht, den einen entscheidenden Schritt zu wagen, da ihm sein kindliches Gemüt hier im Wege ist. Einzig bei den jungen Badegästen scheint er integriert zu sein und so zeugt die Szene, in der ein Junge eines Abends auf Hulot im Speisesaal wartet, von tiefster Ehrlichkeit und Freundschaft und darf sicherlich zu den Höhepunkten des Films gezählt werden, auch wenn sie nur so kurz ist.

Jacques Tati ist mit Die Ferien des Monsieur Hulot ein großer Wurf gelungen. So manifestiert er durch diesen Film nicht nur die Person des Monsieur Hulot, der noch in drei weiteren Filmen sein Unwesen treiben wird, sondern unterstreicht schon mit seinem zweiten Spielfilm seinen Status als Meister der Komödie. So sei dieser Film all jenen Leuten ans Herz gelegt, die fernab von pubertären Witzen und haarsträubenden Zoten einmal wieder herzhaft Lachen möchten und darüber hinaus etwas Filmkultur tanken wollen. Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen und vielleicht beobachtet man bei seinem nächsten Urlaub seine Mitreisenden doch viel genauer. Zurecht ein meisterliches Werk. (9/10)

Dienstag, Oktober 09, 2007

All Quiet on the DVD-Front?

Fürwahr, in den vergangenen Wochen war es doch recht still, wenn es um kommende DVDs zu klassischen Hollywoodfilmen und oder Italowestern ging. Das Schweigen hat jetzt jedoch ein Ende, da es zumindest ein paar Infos zu kommenden VÖs gibt. Den Anfang werden erst einmal die staubigen Western machen.

So werden neben den bekannten Western von Koch-Media in diesem Monat noch weitere Italo-VÖs in den Regalen stehen. Hierbei handelt es sich um DVDs der Firma BlackHill, die zwei bis dato noch nicht auf DVD erhältliche Filme nun offiziell herausbringen wird.

Erstens soll am 16.10 der Film Ein Stoßgebet für drei Kanonen auf DVD erscheinen. Dabei handelt es sich um Professionisti per un massacro mit George Hilton in der Hauptrolle. Detaillierte Daten liegen mir leider noch nicht vor. Hier jedoch schon einmal das Cover:


Des Weiteren soll zum 26.10 ein Zweier-Set mit den Filmen Mit Django kam der Tod und DJANGO-SEIN GESANGBUCH WAR DER COLT herauskommen. Bisher gab es den Lucio Fulci-Django nur als Bootleg zu kaufen. Auch hier gibt es noch keine genauen Details, sondern auch nur das Cover zu bestaunen:


Auch vom Label MIG gibt es Neuigkeiten in Bezug auf italienische Western zu berichten. So hat man eine ganze Handvoll Filme lizensiert und mit folgenden drei Titeln darf man noch in den nächsten zwei Monaten rechnen:
  • Die letzte Rechnung zahlst Du selbst (MIG) Okt./ Nov.
  • Django, die im Staub verrecken (MIG) Okt. /Nov.
  • Halleluja Companeros (MIG) Okt./ Nov.

Vom US-Markt ist zu berichten, dass sich die Labels anscheinend im Moment etwas zurückhalten. Vielleicht sind sie auch vor Erfurcht erblasst, angesichts des monströsen John Ford-Sets, welches von Fox im Dezember veröffentlicht wird. Vögelchen pfeiffen jedoch schon von den Dächern, dass wir 2008 jedoch mit weiteren tollen DVDs versorgt werden.
An dieser Stelle möchte ich jedoch erst einmal folgende DVD erwähnen, die im November herauskommen wird:

Dabei handelt es sich um den Barbara Stanwyck-Klassiker Golden Boy, der von Sony Pictures ab dem 13. November in den Läden stehen wird und glücklicherweise auch einiges an Bonusmaterial aufwartet. Mit dabei ist u.a. Folgendes:

  • Three vintage short subjects: The Kangaroo Kid, a 1938 color cartoon spoof of Golden Boy; the 1940 two-reeler Pleased To Mitt You, one of the “Glove Slingers” series of comedy shorts with Shemp Howard (of The Three Stooges); and the August 1, 1930 edition of Screen Snapshots, which features a 23-year-old Stanwyck being taught to play golf by fellow actor Ricardo Cortez.
  • The DVD also contains her very first dramatic TV appearance: the western drama Sudden Silence, a 1956 episode of “Ford Television Theatre” that has been unseen for 50 years.

Sonntag, Oktober 07, 2007

Fist of Legend


Jet Li zählt seit Jahren sicherlich zu den besten kontemporären Action- und Kung-Fu-Darstellern und hat sich dadurch nicht nur in den jeweiligen Fangemeinden jener Filme einen Namen gemacht. Ein Werk, das vor allem im Ausland seinen Beitrag zu dieser "Legendenbildung" geleistet hat, ist in Deutschland doch recht unbekannt. Die Rede ist von dem 1994 entstandenen Fist of Legend, einem Remake des thematisch ähnlich angesiedelten Bruce Lee-Klassikers Todesgrüße aus Shanghai aka. Fist of Fury. In Fist of Legend spielt Li einen chinesischen Studenten, der in den späten 30er Jahren im kaiserlichen Japan studiert und hier vom Tod seines alten Lehrmeisters erfährt. Da Chen Zhen, so Lis Rollenname, nicht glauben kann, dass sein alter Meister auf faire Art und Weise vom japanischen Leiter der Karateschule besiegt und getötet wurde, beginnt er nach seiner Rückkehr mit Nachforschungen und legt sich damit nicht nur mit den japanischen Besetzern an, sondern sieht sich auch mit Problemen in seiner alten Lehrstätte konfrontiert. Man muss jetzt sicherlich kein Prophet sein um zu erahnen, dass die Story bei diesem Film nicht gerade das Highlight darstellt. Trotzdem kann man angesichts der gebotenen Leistung zufrieden sein, erfüllt die Geschichte doch ihren Zweck, wenngleich manche Szene doch noch all zu pathetisch und/oder patriotisch angehaucht ist. Das wahre Highlight und der Grund dafür, dass Fans auf der ganzen Welt mit der Zunge schnalzen, wenn von diesem Film gesprochen wird, sind die von Yuen Woo-ping choreographierten Kämpfe, die wahrlich zum Besten gehören, was man im Bereich des Actiongenres finden kann: ungemein dynmaisch, dabei aber immer ästhetisch wirkend, schenken sich die Kontrahenten hier wahrlich nichts und gebrochene Knochen und schmerzhafte Verletzungen sind an der Tagesordnung. Auch auf den Einsatz von Drähten und anderen Hilfsmitteln wurde so gut wie immer verzichtet, sodass das Dargebotene ebenfalls ein hohes Maß an Authentizität versprüht und so sein Schauwert noch verstärkt wird. Es ist schade, dass dieser erstklassige Actioner, der zum Standardrepertoire der Genrefans gehören sollte, bisher noch nicht in Deutschland veröffentlicht wurde. 08/10.

Samstag, Oktober 06, 2007

US Boxoffice (28.09 - 30.09)



Nach zweiwöchiger Abstinenz aufgrund meines Urlaubes, setze ich an bekannter Stelle mit der Berichterstattung vom US-Kino fort. Aktuell hat ja die vielleicht turbulenteste Zeit begonnen, da neben den großen Produktionen auch viele Filme, die sich Chancen für etwaige Awards ausmalen, an den Start gehen. Hier ist die Distribution jedoch oftmals komplett anders als bei den reinen „Popcornfilmen“. Oftmals erfolgt ein Start in kleinem Rahmen in den Ballungszentren, welcher dann Stück für Stück ausgeweitet wird. Dadurch ist es manchmal etwas schwer, alle namhaften Neustarter einer Woche anzukündigen, bzw. man sollte dann nicht verwundert sein, wenn plötzlich Filme in der Liste auftauchen, die ich eine Woche vorher doch noch gar nicht aufgeführt hatte.

Auf dem zehnten Platz hat sich ein skurriler und ambitionierter Kandidat eingeschlichen, der von einer, wie oben erwähnten, Aufstockung der Kopien profitieren konnte und so mit $ 2,02 Mio. in dieser Liste gelandet ist. Nach drei Wochen Spielzeit hat Across the Universe $ 5,48 Mio. auf dem Konto und es werden noch mehr, da der Verbreitungsgrad demnächst noch einmal erhöht wird.

Der neunte Rank wird von Universals Komödie Sydney White besetzt, die nach einem recht mäßigen Start nicht wirklich Fußfassen kann und sich mit $ 2,57 Mio. begnügen muss. Insgesamt hat man in zwei Wochen erst $ 8,45 Mio. einspielen können.

David Cronenbergs Eastern Promises schlägt sich dagegen ganz tapfer, wird aber nicht an den Erfolg von A History of Violence anschließen können. Vergangenes Wochenende sind $ 2,94 Mio. auf das Konto gewandert, welches inzwischen $ 11,28 Mio. vorweisen kann.

Unverändert in seiner Position kann sich New Lines Mr. Woodcock neuerliche $ 2,95 Mio. sichern und hat damit in drei Wochen $ 19,58 Mio. umsetzen können. Damit ist das Ergebnis auch nicht der Rede wert.

Etwas enttäuscht dürfte man im Hause Warner auch angesichts des Abschneidens von The Brave One sein, der trotz des namhaften Casts keine Bäume ausgerissen hat. Immerhin wandern noch einmal $ 3,72 Mio. auf die Habenseite, welche mit $ 30,83 Mio. doch recht überschaubar ist.

Als etwas erfolgreicher darf man dagegen das Revival der Western ansehen, kann sich 3:10 to Yuma doch noch immer recht gut platzieren und $ 4,21 Mio. einspielen. Damit befinden sich nach vier Wochen $ 43,95 Mio. auf dem Konto. Dies reicht leider noch nicht, um die geschätzten Kosten von $ 55 Mio. zu egalisieren.

Auch Lions Gates Good Luck Chuck wird nicht für viel Aufsehen sorgen, verliert man doch in der zweiten Woche für eine Komödie erstaunlich viel und muss sich mit $ 6,24 Mio. abfinden. Während seines bisherigen Gastspiels hat der Film also $ 23,51 Mio. umsetzen können.

Vom Platz an der Sonne wurde Resident Evil: Extinction vertrieben, der sich mit $ 8,04 Mio. abfinden muss und damit ein Einspiel von $ 36,83 Mio. vorweisen kann. Damit ist der noch auf gutem Kurs, das Ergebnis des zweiten Teiles übertrumpfen zu können, welches mit $ 51 Mio. nicht zu hoch ist.

Universals Politthriller The Kingdom ist auf dem zweiten Platz gelandet und hat $ 17,14 Mio. im Vorbeigehen mitgenommen. Damit ist auch dieser Film etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben und es bleibt abzuwarten, wie er sich in der kommenden Woche positionieren wird.

Sieger des Wochenendes war dann ein Film für die ganze Familie. The Rock, der ähnlich wie Vin Diesel eine Disney-Produktion abgeliefert hat, hat mit seinem The Game Plan den Thron erobert und dabei $ 22,95 Mio. für sich gewinnen können. Das ist im Vergleich zu ähnlich gelagerten Genrevertretern zwar auch nicht viel, unterstreicht aber trotzdem die Popularität solcher Filme.

An diesem Wochenende gibt es dann, zumindest auf die Wide-Releases bezogen, eine bunte Mixtur aus Fantasy, Drama und Komödie. Für fast jeden Geschmack dürfte also etwas dabei sein. Die schlechtesten Chancen für eine gute Platzierung hat dabei das Musikdrama Feel the Noise von Sony, welches in 1015 Kinos zu sehen sein wird. Ebenfalls kein wirklicher Publikumsmagnet dürfte The Jane Austen Book Club sein, der mit 1187 Kopien nach dem limitierten Release nun landesweit zu sehen sein wird. Wesentlich besser sieht es dagegen für den Fantasyfilm The Seeker: The Dark is Rising aus, der von Fox mit 3141 Kinorollen ins Feld zieht. Harte Konkurrenz wird er mit der neusten Farrelly-Produktion The Heartbreak Kid haben, die von Paramount/DreamWorks mit 3229 Kopien ausgestattet wurde.

Ratatouille - Kritik

Da ich nebenher noch Reviews zu aktuellen Kinofilmen für die Homepage von CineCaptain schreibe, werde ich diese hier ab jetzt auch in meinem Blog bewerben. Den Beginn wird die Kritik zum neusten Pixar-Film Ratatouille machen: Zur Kritik!