Sonntag, Juni 15, 2008

Mortuary

Bei Filmen wie diesem stellt sich dem geneigten Zuschauer unweigerlich die Frage, ob es irgendwo ein Gesetz gibt, welches die Macher dazu verpflichtet, sich das fertige Produkt anschauen zu müssen. Besser wäre es, würde man dann vielleicht vor so manchem Grauen in Sicherheit. Da dem aber nicht so zu sein scheint, bleibt uns Tobe Hoopers überaus bescheidener Erguss Mortuary nicht erspart. Der gemeine Horrorfan soll ja bekanntlich recht anspruchslos sein aber selbst diesen dürfte bei diesem Machwerk nicht nur der Fuß einschlafen - aus anderen Gründen als dem "normalen" Zuschauer. Doch zu Beginn erst einmal die Story, welche man sich auf der Zunge zergehen lassen darf: Eine Familie, Single-Mum inkl. zweier Kids, reist in die amerikanische Einöde (Achtung: Degenerierten-Alarm!), um dort ein Leichenhaus zu erwerben. Kurzer Exkurs an dieser Stelle: Wer kauft sich solch eine heruntergekommene, windschiefe Bretterbude? Wie dem auch sei, Haus gekauft von einem sehr vertrauenswürdigen Makler, und schon beginnen bald die ersten Probleme. Während der Filius die Liebe entdeckt, entdecken die Untoten und irgendwelcher undefinierter brauner Schmodder, der aus dem Boden zu kommen scheint, ihre ganz spezielle Fleicheslust und machen sich schon bald über die Bevölkerung des kleinen Örtchens her, die dann ihrerseits verzombiniert auf Menschenjagd gehen. Klingt doof, ist es auch. Das beginnt schon bei den Schauspielern, die ihr Fach alle durch die Bank nicht können und entweder grenzdebil den Zuschauer penetrieren oder schlicht Anwesend sind und dann ihre Arbeit komplett einstellen. Darüber hinaus bietet das Drehbuch wieder beeindruckende Naturschauspiele in Form von tiefen Schluchten und Gräben, die zu keinem Zeitpunkt überwunden werden können. Selbst der scheinbare Versuch der Erklärung entpuppt sich als abgedroschen klischeehaft und die eingebaute Love Story lindert das Ganze nicht, eher im Gegenteil. Wenn's inhaltlich nicht klappt, könnte man ja noch etwas über die Atmosphäre herausreißen aber auch hier herrscht schnell Nüchternheit. Bei Hooper nichts Neues ist die Devise und so ist das, was uns hier präsentiert wird, aus Urgroßvaters Mottenkiste. Mit den "Spukmomenten" wird man höchstens noch Kleinkinder erschrecken können und auch das düstere Gemeuer sieht man z.B. in The Others wesentlich gespenstiger. Wenn alle Stricke reißen, hat der lustige Horrorfan noch immer einen Strohhalm, an den er sich viel zu oft und viel zu stark klammert: Gewalt. Selbst hier muss ich enttäuschen: Gore is no more; vielleicht war auch das Budget aufgebraucht. Anders ist das Finale im Stile eines Commodore C64 jedenfalls nicht zu erklären. Da ist man dann aus dem Lachen noch gar nicht raus, wird einem noch der schröckliche Schlußgag präsentiert. Herr, lass Talent regnen. 1.5/10

Keine Kommentare: