Montag, März 01, 2010

Gangster in Key Largo


Wann ist der richtige Zeitpunkt für Heldenmut und wann ist es Weise, sich ruhig zu verhalten? Fragen, die in John Hustons Klassiker Key Largo eine entscheidende Rolle spielen. Der Film, der 1948 in die amerikanischen Kinos kam, ist gleichzeitig auch das letzte gemeinsame Projekt der inzwischen verheirateten Schauspieler Humphrey Bogart und Lauren Bacall, die in insgesamt vier Warner-Produktionen Seite an Seite spielten und so zu einem der berühmtesten Paare Hollywoods wurden - privat wie geschäftlich. Regie führte der unvergleichbare John Huston, der erneut unter Beweis stellte, dass es "eigentlich" recht wenig bedarf, um einen guten Film zu machen: die passende Story und kompetente Schauspieler, spielt Key Largo an sich eigentlich nur an einem Set und hat so durchaus Züge eines Kammerspiels.

Inhaltlich handelt die Geschichte von Frank McCloud (Humphrey Bogart), einem Veteranen des Zweiten Weltkriegs, der sich zu den Florida Keys aufmacht, um die Familie seines gefallenen Kameraden zu besuchen. Diese findet er auf der Insel Key Largo, wo der Vater seines verstorbenen Waffenbruders James Temple (Lionel Barrymore) und dessen Schwiegertochter Nora (Lauren Bacall) ein kleines Strandhotel bewirtschaften. Doch schon bei der Ankunft scheint etwas nicht zu stimmen, wird das Hotel doch von zwielichtigen Personen bevölkert, die alles andere als gastfreundlich reagieren. Doch Frank wird immerhin von James freundlich aufgenommen und eingeladen, eine Nacht im Hotel zu verbringen, um ihm mehr von seinem Sohn und den Umständen seines Todes zu erzählen. Die Situation spitzt sich zu, als nicht nur die Polizei mehrmals das Hotel aufsucht - man ist hinter zwei geflohenen Kleingaunern her, sondern auch durch die Tatsache, dass sich ein Hurrikan vor der Küste zusammenbraut. Diese Umstände führen dann auch dazu, dass sich die myteriösen Hotelgäste zu erkennen geben: es ist der Gangster Johnny Rocco (Edward G. Robinson) mit seinen Männern, der diesen abgelegenen Ort aufgesucht hat, um einen Deal über die Bühne gehen zu lassen. Kurzerhand nimmt man alle Unbeteiligten als Geisel doch der Sturm und Machtspiele gehen bei beiden Seiten an die Substanz und gewalttätige Zwischenfälle scheinen unausweichlich.

Schon die ersten Minuten des Films geben einen Anhaltspunkt, wohin die Reise noch gehen wird. Selbst als die Situation noch ungefährlich zu sein scheint, macht sich ein Unbehagen bei den Zuschauern breit, provoziert durch eine latent bedrohliche Atmosphäre: Die Luft ist schwül und die Hotelgäste alles andere als vertrauenserweckend. Ein Vorgeschmack auf das, was Huston noch loslassen wird, wenn sich Bogart und Robinson erst einmal gegenüberstehen, denn dann ist die Spannung bis in die Haarspitzen spürbar und jede falsche Bewegung könnte die letzt sein und schon aus der Ferne hört man das Heulen des Sturms, während es an der Zeit ist zu entscheiden, ob man ein toter Held oder lebender Feigling sein möchte, steht doch das Verhalten der Einzelnen, speziell Frank McClouds, im Mittelpunkt. Ein Aspekt im Film, der die Zugehörigkeit Key Largos zum Film Noir, wo die innere Gebrochenheit der Protagonisten einen Hauptaspekt darstellt, unterstreicht. Angesichts jener Eckpunkte ist es auch kein Wunder, dass den Schauspielern hier ein verstärktes Augenmerk gilt und speziell Edward G. Robinson unterstreicht erneut, warum er zu den Besten seines Fachs gehörte und dafür zu Lebzeiten nie wirklich ausgezeichnet wurde. Wie dem auch sei, Key Largo ist ein Muss für jeden Klassikfreund und Thrillerliebhaber: 09/10.

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