Sonntag, März 06, 2011

The Legend of Blood Castle (Ceremonia sangrienta)


Den meisten Lesern dürfte Jorge Grau, wenn überhaupt, aufgrund seines Das Leichenhaus der lebenden Toten ein Begriff sein. Viele seiner Filme scheinen es sowieso nie nach Deutschland geschafft zu haben und The Legend of Blood Castle bzw. Ceremonia sangrienta, wie der Originaltitel lautet, ist einer davon. Das ist durchaus schade, muss sich dieser Film doch nicht vor anderen Genrevertretern verstecken. Erzählt wird die Geschichte der "Blutfürstin" Erzsébet Báthory, im Film verkörpert durch Lucia Bosé.Eingebettet ist das Ganze natürlich auch in die passende Epoche, als der Aberglaube noch ganz groß geschrieben wurde, die Landbevölkerung noch an Vampire und ähnliche Fabelwesen glaubte. Erzsébet ist indes nur von ihrem Aussehen und dem Wahn ewiger Jugend besessen. Kein Mittel scheint den Alterungsprozess jedoch unterbrechen zu können. Erst als sich eine ihrer Zofen verletzt und ein wenig Blut auf Erzsébets Haut tropft, scheint des Rätsels Lösung gefunden. Zusammen mit ihrer engsten Vertrauten Nodriza plant sie nun, wie sie an das Blut junger Mädchen gelangen kann und ihr Wahn wird mit der Zeit immger größer. Bald bindet sie auch ihren Mann, den Baron Karl Ziemmer, ein, der seinerseits ein gestörtes Verhältnis zu Gewalt hat und dieser schafft ihr immer neue Opfer an. Vorher wurde jedoch sein Tod vorgetäuscht und man inszeniert die Taten von nun an so, als hätte ein Vampir zugeschlagen, doch bald gibt es nicht nur unter der ländlichen Bevölkerung Zweifel...
Freunde des klassischen, gothischen Horrorfilms werden bei The Legend of Blood Castle sicherlich mit den Ohren schlackern, schafft es der Film doch spielerisch, eine authentische Atmosphäre zu schaffen, die gleichsam schön wie morbide ist. Leider, leider kränkelt der Film vor allem an seiner Story und der Inszenierung der Geschichte, die erst viel zu spät an Fahrt gewinnt. So wird dem Zuschauer minutenlang ein Vampirprozess präsentiert, der aufgrund seiner Irrationalität zwar durchaus Schauwert hat, die Spannung aber immer wieder unterbricht. Auch wirkt so manch Szenenablauf konfus, was entweder am englischen Dub liegen kann oder dann doch an Drehbuchschwächen. Speziell die Gewinnung Karls für Erzsébets Taten ist nur schwerlich nachvollziehbar. Bei der restlichen Inszenierung ist der Film übrigens recht zahm. Einzig in der internationalen Schnittfassung gibt es nackte Haut zu sehen, was manchmal fast wie aufgesetzt wirkt. Interessierte werden übrigens vor eine schwierige Wahl gestellt. Weder die spanische DVD (spanische Schnittfassung mit Alternativszenen und ohne engl. Ton) noch die amerikanische DVD (gekürzte spanische Schnittfassung) können wirklich überzeugen. Genrefans und Eurokultanhänger sollten aber trotzdem mal einen Blick riskieren, der Film lohnt nämlich über weite Strecken: 06/10.

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