Aufgrund der stetigen Emanzipierung der Jugend in den 60er Jahren, manifestierten sich vor allem in konservativen Kreisen diffuse Ängste vor vagabundierenden und kriminellen Heranwachsenden. Ein Thema, das natürlich auch von verschiedenen Filmemachern dieser Epoche aufgegriffen wurde und so vermengt Fernado Di Leo diese Empfindungen und verknüpft sie mit dem aufkommenden Exploitationkino in Italien.
Das Endergebnis lässt sich in seinem Note 7 - Die Jungen der Gewalt bestaunen, der in Deutschland nie in die Kinos kam, sondern direkt auf Video veröffentlicht wurde. Die Geschichte handelt von einer Gruppe Jungs, die als Schwererziehbare gelten und ein Förderprogramm besuchen. Dort vergewaltigen und ermorden sie wie im Rausch die Lehrerin und Kommissar Lamberti (Pier Paolo Capponi) wird damit beauftragt, die Ermittlungen zu leiten. Als harter Hund packt er die Jugendlichen nicht gerade mit Samthandschuhen an während der Verhöre und erntet so Kritik von seinen Vorgesetzten und der Sozialarbeiterin Livia (Nieves Navarro). Mit seinen üblichen Methoden hat er jedoch keinen wirklichen Erfolg. Er ist sich aufgrund der Aussagen jedoch sicher, eine Dritte Person muss involviert sein und so ändert Lamberti die Taktik, pickt sich einen der Jungen heraus, nimmt ihn bei sich vorübergehend auf, um so das Vertrauen zu gewinnen und die ganze Wahrheit zu erfahren. Auch wenn es am Ende anders kommt, kann Lamberti den Fall aufklären.
Note 7 - Die Jungen der Gewalt ist ein durchaus vielschichtiger Film. Suggeriert das dt. Videocover noch, man könne es hier mit einem Bandenfilm im Stile von The Warriors (1979) zu tun haben, so entpuppt sich der Film als reinrassiger Kriminalfilm, der, abgesehen von der Eröffnungssequenz und dem Finale, keine exploitativen Szenen bietet, stellenweise mehr an ein Kammerspiel erinnert.Dabei erweist sich der Film stellenweise als zu zäh erzählt. Auch wenn der Plot durchaus genügend Subtext bietet, um über Einiges zu diskutieren, ist er vor allem recht zäh erzählt und Lambertis Verhörszenen wirken redundant. Nichtsdestotrotz gelingt es Di Leo über weite Strecken gut, den Zeitgeist einzufangen und das Milieu zu porträtieren. Die Auflösung wirkt indes mehr als abstrus und darf durchaus als lächerlich bezeichnet werden, wobei man mangelnde Kreativität sicherlich nicht vorwerfen kann. Eingefleischte Italophile dürfte das dann aber auch nicht aus den Socken hauen, stolpert man doch über einige Kuriositäten aus dem Land der Pizza und Pasta und von dort muss man sich Note 7 - Die Jungen der Gewalt auch importieren, möchte man ihn auf DVD sehen, die von Raro Video veröffentlicht wurde: 06/10.
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