Montag, Dezember 21, 2009

Django - Die Bibel ist kein Kartenspiel


Germanisten schnalzen bei diesem Titel mit der Zunge, Italo-Western-Fans kriegen bei diesem Genrebeitrag von Domenico Paolella dafür tendenziell graue Haare. Das beginnt schon bei der Story, die auf dem Papier vielleicht noch interessant klingen mag, aber schrecklich umgesetzt wurde. Exposition und weite Teile der ersten Filmhälfte konzentrieren sich dabei auf einen Kopfgeldjäger, der, frisch aus dem Kittchen entlassen, einen gewissen John Coler schnappen will, sind doch stolze 20.000 Dollar auf seine Ergreifung ausgeschrieben. Also folgt der Zuschauer zu Beginn jenem Bountyhunter und es hat ganz den Eindruck, dass wir es hier mit unserem Filmhelden zu tun haben. In einem kleinen Kaff angekommen, tauchen auch noch weitere Gestalten auf, die im späteren Verlauf auch immer mal wieder aus dem Hut gezaubert werden, um dann wieder abzutauchen. Auch ein gewisser Django wird als Teil einer Schaustellertruppe in diesem besagten Kaff eingeführt, heißt aber gar nicht Django, sondern ist vermeintlich der gesuchte Coler. Alles läuft auf einen ersten Showdown hin, als sich eine mexikanische Trachtentruppe einmischt, die ebenfalls Interesse an dem Kopfgeld hat. Wie es sich jedoch unter Folter herausstellt, ist Coler gar nicht Coler, führt uns und die Akteure dann aber zum echten Coler und siehe da, wir haben es hier mit Brüdern/Zwillingen (?) zu tun - gespielt in einer Doppelrolle von John Richardson - und da zwischenzeitlich unser Kopfgeldjäger vom Beginn ins Gras beißt, war dieser wohl doch nicht so wichtig für den Ausgang des Films. Am Ende geht es hier sowieso um ganz was anderes und wären hier vor und hinter der Kamera auch talentiertere Leute gewesen, man hätte nen feinen Genrebeitrag abliefern können. So bleibt jedenfalls nicht viel auf der Habenseite. Der Score von Coriolano Gori ist toll, wird aber oft unsanft durch den groben Schnitt abgehackt und teils können die Actionszenen, spezielle eine kurz vor Ende, wo recht innovativ mit den Waffen umgegangen wird, überzeugen aber von einem großen Wurf ist der Film weit entfernt und macht nur beinharten Fans des Genres Spaß. Der Rest dürfte sich in seinen Vorurteilen gegenüber jenen Filmen bestätigt sehen. 04/10

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