
Der Film an sich spielt im schönen Paris, wo der russische Komponist Boroff das savoir vivre kennenlernt, ganz zum Leidwesen der Kommissäre im fernen Moskau. Diese wollen ihren Schützling auch ganz schnell wieder ins eigene Land zurückholen und schicken daher drei Funktionäre nach Paris, die dieser Mission nachgehen sollen: Bibinski, Ivanov und Brankov (Peter Lorre). Doch auch sie erliegen schnell dem Charme der Stadt der Liebe und dem Geschick des Filmproduzenten Steve Canfield (Fred Astaire), der Boroff für seine nächste Filmproduktion gewonnen hat und natürlich verhindern muss, dass dieser zurück nach Russland geht. Nachdem sich also nun auch die drei Abgesandten nicht von Paris losreißen können, fährt man in Moskau andere Geschütze auf und schickt mit Ninotchka Yoschenko (Cyd Charisse) eine überaus linientreue Mitarbeitern, die die vier "Vermissten" zurück in die Heimat bringen soll. Zu Beginn beißt sich selbst Canfield an ihr die Zähne aus, doch wer kann schon einem charmanten Filmproduzenten und den weltlichen Reizen widerstehen?
Aus heutiger Sicht sicherlich herrlich naiver "Kampf der Kulturen" während des Kalten Kriegs, der aber gerade aufgrund der klischeebehafteten Vorurteile diverse Schmunzler bereithält und das Gezeigte dadurch vergnüglicher macht. Wer hier eine differenzierte Bearbeitung der Thematik erwartet, sollte sich nach einem anderen Film umsehen aber wirklich störend ist das in diesem Zusammenhang nicht. Da gibt es durchaus andere Punkte, die Silk Stockings abwerten.
So kämpft der Film durchaus mit seiner Länge von zwei Stunden und auch der übergeordnete Plot ist doch sehr linear und vorhersehbar und der geniale Touch bei den Dialogen, der so manch andere Produktion von u.a. Lubitsch auszeichnete, ist auch nicht immer spürbar. Nichtsdestotrotz kann der Film dank der wunderbaren Harmonie zwischen Charisse und Astaire punkten und auch die drei Musketiere... ähh Kommissare wissen zu überzeugen, allen voran Peter Lorre, der einen herrlich hilflosen Eindruck macht, besonders wenn es darum geht, zu tanzen. Die Musicalnummern an sich, die aus der Feder Cole Porters stammen, sind dafür eine echte Augen- und Ohrenweide, da sie entweder wunderbar choreographiert sind oder satirisch, parodierend angehaucht sind und wenn Cyd Charisse ihre "Silk Stockings"-Nummer abzieht, dann wird nicht nur den (männlichen) Zuschauern warm ums Herz, nein auch schon vor 50 Jahren hatten die amerikanischen Zensoren ein paar Probleme mit so viel Weiblichkeit auf der Leinwand. Der krönende Abschluss des Films ist dann Astaires "The Ritz Roll and Rock"-Nummer. Sicherlich hat der Film inhaltliche Schwächen, die Story zieht sich stellenweise schon spürbar aber doch, macht (mir) der Film noch immer Spaß und weiß, auch aufgrund seiner ausgezeichneten technischen Umsetzung, über weite Strecken zu überzeugen: 07/10



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