Montag, Juli 19, 2010

Ivanhoe - Der schwarze Ritter

1820 veröffentlichte Sir Walter Scott seinen Roman Ivanhoe, der reale Geschehnisse und Fiktion mit einander verbindet und den Leser ins England des 12. Jhs. entführt, in die Zeit der Kreuzzüge und Richard Löwenherzs. Aufgrund seiner Popularität wurde das Werk zum ersten Mal im Jahre 1913 verfilmt, wenngleich Richard Thorpes 1952er Version mit Robert Taylor, Elizabeth Taylor und Joan Fontaine sicherlich die bekannteste Adaption sein dürfte und einen schönen Einstieg in Hollywoods Technicolor-Lümmelein bietet.

Wie man sich anhand des Titels denken kann, dreht sich die Geschichte um Sir Wilfred of Ivanhoe (Robert Taylor), der aus dem Heiligen Land zurückkehrt, um die Befreiung Richard Löwenherzs aus österreichischer Gefangenschaft zu organisieren. In England angekommen muss er sich jedoch vor den Normannen, den Verbündeten Prinz Johns, der für die Festnahme seines Bruders Richards in Österreich mit verantwortlich war, in Acht nehmen. Unterstützung erhofft sich Ivanhoe von seinem Vater "Cedric dem Sachsen", der seinen Sohn aber aufgrund der Teilnahme an Richards Kreuzzügen vom Hofe verbannt hat. Trotzdem führt er eine Gruppe normannischer Ritter, die auf der Suche nach einer Unterkunft sind, zum Hofe seines Vaters, um dort mit Hilfe seiner Liebe Rowena (Joan Fontaine) Cedric umzustimmen. Dies gelingt zunächst nicht. Dafür aber sucht auch der jüdische Geldverleiher Isaac von York in dieser Nacht Unterschlupf bei Cedric und als dieser im Schlaf überfallen wird, kann Ivanhoe die Räuber stellen und Isaac sicher nach Hause geleiten. Mit dem Versprechen, die Judenverfolgung nach Richards Rückkehr stoppen zu lassen, kann er die Zusage der jüdischen Gemeinde gewinnen bei der Auferbringung des Lösegelds zu helfen. Dank Isaacs Tochter Rebecca (Elizabeth Taylor), die schnell ihr Herz an Ivanhoe verloren hat und ihm Edelsteine für Pferd und Rüstung schenkt, kann dieser auch beim Ritterturnier von Ashby teilnehmen, um dort die Ehre der Angelsachsen zu verteidigen. So führt er unter den Augen Johns als Schwarzer Ritter gekleidet seine normannischen Gegner - jene, die er zu seinem Vater geführt hat - regelrecht vor, wird aber beim letzten Kampf verwundet und ins Haus von Isaac und Rebecca gebracht, um dort geheilt zu werden. John, der die Schmach nicht erträgt, lässt daraufhin alle Beteiligten festnehmen und einsperren. Doch nicht nur Ivanhoe kämpft gegen Johns Regime, sondern auch diverse Freischärler, die in den Wäldern rund um Sherwood Forest den Widerstand proben und schließlich Ivanhoe, Rowena, Rebecca und Co. zur Hilfe eilen...

Obwohl für die Adaption schon einige Handlungsstränge fallengelassen wurden, ist die Story, zumindest auf dem Papier, noch immer durchaus komplex und so soll der kurze Storyabriss auch reichen, um einen ersten Eindruck zu vermitteln. Im Film selbst ist es dann, abgesehen vom Anfang, wo man ein wenig unvorbereitet hineingeworfen wird, dann auch gut verständlich, wer hier mit wem was gemacht hat und sowieso und überhaupt. Der Weg ist also bereitet für Ritterspektakel, wie man es aus früher Kinderphantasie kennt. Regisseur Richard Thorpe hat den Film dabei routiniert inszeniert und da man in den USA wenig Burgen zur Verfügung hat, wurde auch stilecht in England gedreht, sodass das Technicolorpotential - hier übrigens noch in Vollbild - gut ausgeschöpft wird und man bei manch Szene echt am Zweifeln ist, ob das Bild real oder gemalt ist. Inhaltlich blieb man der Vorlage - wie schon erwähnt - halbwegs treu, sodass sich auf der einen Seite Dramatik, Spannung und Intrigen finden lassen, während jene Momente immer wieder durch "zünftige" Actionszenen unterbrochen werden - das Blockbusterkino der 50er Jahre eben. Getragen wird der Film dann von seinem charismatischen Hauptdarsteller Robert Taylor, der in seiner schwarzen Ritterrüstung die Herzen von Joan Fontaine und Elizabeth Taylor erobert - wer hätte in der Situation nicht mit ihm tauschen wollen? Untermalt wird das Ganze dann auch noch vom passend pompösen Score von Miklós Rózsa und zack, jeder verregnete Sonntag entwickelt sich zu einem Ritterspektakel. Filme jener Art dürften sicherlich ganze Generationen vor dem heimischen TV geprägt haben und bei Thorpes Ivanhoe ist es auch nachvollziehbar, denn technisch und inhaltlich gibt es hier nicht viel zu meckern und deshalb lautet mein Tipp: DVD einlegen und das Technicolorabenteuer kann beginnen: 7,5/10.
Ich empfehle übrigens vodkamartinis Kritik in der ofdb: Hier.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hey Frankie, wir sinds mal wieder- das Team von Bereitsgetestet.de!

Wir haben wieder ein Interview machen können, dass dich und deine Leser durchaus interessieren könnte und das wollen wir natürlich nicht vorenthalten.

http://www.bereitsgetestet.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1130:interview-don-e-fauntleroy-&catid=56:interviews&Itemid=90

Wir konnten Don E. FauntLeRoy (Regisseur von einigen der letzten Streifen Seagals und Anaconda 3+4) einige Fragen über unser lieblings Aikido-Pummelchen und auch David Hasselhoff (!) stellen und er plauderte wirklich wie aus dem Nähkästchen...

LG
Das BGT-Team