Sonntag, Dezember 05, 2010

Wen die Geister lieben...


... sicherlich nicht die deutschen Titeltexter, auch wenn sie hier zumindest nicht komplett daneben geschossen haben. Warum man aber in einer Zeit, wo Anglizismen den Sprachgebrauch sowieso schon prägen, nicht bei Ghost Town geblieben ist, kann ich nicht nachvollziehen. Wie dem auch sei, habe ich mich hier in das weite Feld der RomComs gewagt und es auch genossen, was speziell an Ricky Gervais liegt, der hier die Hauptrolle spielen darf. Als Dr. Bertram Pincus, seines Zeichens Zahnarzt, Misanthrop und Hobbyzyniker, tritt er dem Publikum entgegen und erinnert ein wenig an Nicholsons Melvin Udall aus As Good as It Gets, denn auch Pincus hat es am liebsten ruhig und einsam. Insofern übt er auch den passenden Beruf aus, kann er doch seine nervigen Patienten ganz einfach ruhigstellen, indem er diesen allerlei Zahnarztzübehor in den Mund stopft. Pincus Leben gerät jedoch aus den Fugen, als er bei einer Darmsondenuntersuchung für kurze Zeit einen Herzstillstand erleidet. Seitdem kann er tote Menschen sehen und New York wimmelt nur von diesen Zeitgenossen, die, als sie realisieren, dass Pincus sie sieht, diesen auch gleich belagern, damit er ihnen bei nicht erledigten Aufgaben hilft. Unter diesen Toten befindet sich auch der Lebemann Frank (Greg Kinnear), der Pincus dazu überreden kann, seine Ex-Frau Gwen (Téa Leoni) und ihren neuen Verlobten auseinanderzubringen, da letzterer ein fieser Betrüger sei. Dass dem nicht so ist, findet Pincus auch recht bald heraus, doch die Gegenwart von Gwen weckt auch vergessen geglaubte Gefühle.
Nüchtern gesehen, bietet Ghost Town sicherlich kaum revolutionäre Ansätze für das Genre, bewegt sich aber in dessen Grenzen äußerst gekonnt und bedient sich, wie oben ja kurz erwähnt, bei allerlei erfolgreichen Mitstreitern. Der Zuschauer bekommt so einen höchst unterhaltsamen Film vorgesetzt, wobei es speziell Ricky Gervais zu verdanken ist, dass (zumindest) ich einige Male herzhaft lachen konnte. Für die Rolle des Dr. Pincus scheint er wie geboren und in Verbindung mit seinem britischen Akzent, nimmt man ihm die Rolle des misanthropischen Zeitgenossen ohne mit der Wimper zu zucken ab. Auch wenn seine Dialoge nicht ganz so rau sind wie z.B. in seinem Stand-up-Programm, so gibt es doch auch hier einige Zoten, unter anderem bei der Mumienbeschau mit Téa Leonis Gwen. Diese steht sonst aber im Schatten der männlichen Darsteller, auch wenn ihr Charakter als akademisch-tollpatschig angelegt ist, besteht ihre Aufgabe meistens trotzdem darin, eine gute Figur zu machen. Ganz unterhaltsam ist dafür Greg Kinnear als untreuer, toter Ex-Mann, dessen Ableben in der Eröffnungssequenz schon herrlich makaber ist, und der sich im Verlauf des Films mit Gervais einige Scharmützel liefern darf. Auch wenn der Film dann ohne große Überraschungen zu Ende geht, hat man nicht den Eindruck, seine Zeit hier fehlinvestiert zu haben und für einen vergnüglichen Filmabend (zu Zweit) ist der Ghost Town definitiv geeignet. Wer sowieso ein Freund von Ricky Gervais ist, der kommt an diesem Werk eh nicht vorbei: 7/10

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