Donnerstag, April 22, 2010

Der Polyp - Die Bestie mit den Todesarmen


Tentacoli: Was wie ein Fischgericht beim Lieblingsitaliener klingt ist in Wahrheit faustdicker Italokäse für Trashgourmets. Dank des Erfolgs des Spielberg'schen Weißen Hais tauchten sie Mitte der 70er aus den Untiefen der Filmmeere auf, die Killerbarracuda, Piranhas, Kraken und Seegurken und auch Der Polyp - Die Bestie mit den Todesarmen schwimmt so eindeutig auf der Welle mit, dass es schon fast weh tut. Hier ist natürlich ein gemein- gefährlicher Kraken, der sich nicht nur die Babys vom Ufer klaut, sondern auch Schwimmer, Taucher und ganze Motorboote attackiert. Kein Wunder also, dass die Polizei im Laufe des Films unruhig wird und zusammen mit der Legende John Huston - im Film als Journalist Ned Turner unterwegs - startet man die Ermittlungen und trifft dabei u.a. auf Henry Fonda, der in drei kurzen Einspielern einen fiesen Baumagnaten mimen darf, der da im Meer die Tunnels bohrt und auf andere bekannte Namen wie z.B. Bo Hopkins und Shelley Winters, die vor allem eins sind: hemmungslos unterfordert angesichts dieses zusammengeschusterten Skripts. Im Grunde wird hier wirklich die Jaws-Story recyclet inkl. maritimen Großereignis (Regatta), ungläubigen Beamten und einer finalen Jagd auf dem offenen Meer samt Orca-Handpuppen und Gummitentakeln. Halt, das gab's bei Spielberg natürlich nicht, dafür aber hier und da merkt man auch, in welcher Liga man sich befindet. Bei diesem possierlichen Endkampf hat man wahrlich Tränen in den Augen - vom Lachen. Der Rest vom Film ist da wesentlich nüchterner, weil langweilig, denn selbst als Jaws-Kopie funktioniert hier nahezu nichts, kommt keine Spannung auf und einzig Stelvio Ciprianis 70s-Italo-Score lässt ein bisschen Freude aufkommen. So bleibt am Ende auch nur ein Fazit zu ziehen: Ganz großer Schuß in den Ofen aber immerhin mit Puppen-Orcas und daher noch knapp 2/10.

2 Kommentare:

Whoknows hat gesagt…

Was? Meine Shelley Winters gab sich für so etwas her? Meine Shelley, an die ich vor einiger Zeit an anderer Stelle noch explizit erinnerte, weil sie im hierzulande leider ziemlich in Vergessenheit geratenen Altweiber-Thriller "What's the Matter with Helen?" (1971) ein böses, böses Mädchen spielte. Sie muss aber tief gesunken sein, die Gute...

Ich schätze dein Blog ja ausserordentlich; aber heute werde ich enttäuscht ins Kissen sinken.

Frankies Filmecke hat gesagt…

Ich danke für die Blumen und hoffe, dass der Film, bzw. Shelleys Mitwirken in diesem, keine Alpträume auslösten. :)