Raus aus der Schreibabstinenz und hinein in das Vergnügen italienischer Filmkunst. Erneut sitzt Stelvio Massi auf dem Regiestuhl doch diesmal hat er die lustigen Sperenzchen daheim gelassen und fährt bei In den Klauen der Mafia vollends auf der harten Schiene. Getreu dem Motto, gut gemopst ist halb gewonnen, trifft man bei der Story auf einen alten Bekannten. Yojimbo bzw. Für eine Handvoll Dollar stehen auch hier Pate und werden in diesem Poliziotteschi verwurstelt. Im Gegensatz zu manch anderem Kollegen macht man auch gar kein Hehl daraus, und lässt 90% der Originalstory so bestehen. Nur hier und dort gibt es ein paar Neuigkeiten und natürlich jede Menge Gewalt und Sleaze als Gewürzmischung, damit das aufgewärmte Gericht auch schmeckt. Carlos Monzon mimt hier den Part des Fremden, der die Verhältnisse auf den Kopf stellt und die beiden Gangstersyndikate gegeneinander auspielt. Hier hat er dann auch eine richtige Backstory bekommen, die am Ende aufgeklärt wird, der Figur jedoch das Mystische raubt aber nun gut. Anstelle eines Spelunkenwirts bzw. eines Sargbauers sind es hier ein arbeitsloser "Neapolitaner" inkl. blinder "Tochter", die dem Fremden zur Seite stehen. Wie schon erwähnt, ist ja die Story bekannt und so blicken wir noch kurz auf die beiden Gangsterbanden, die schon bald ausradiert werden: Auf der einen Seite gibt es die Manzettis, angeführt von Rico (Luc Merenda), ein Meisterschütze und kaltblütiger Killer. Ihm gegenüber steht Bobo Belmondo, ein weiterer ehrenwerter Bürger Italiens. Wenn man jetzt davon absieht, dass man den Film mit dem Vorwissen der Originale blind voraussehen kann, ist er trotzdem noch immer äußerst unterhaltsam. Dies liegt natürlich an der Inszenierung. Wie schon angeführt, packt man hier die Sleazekeule aus, um das Publikum zu locken und so gibt es diverse blutige Schußwechsel und auch das weibliche Geschlecht wird des Öfteren entblößt zur Schau gestellt. Äußerst amüsant ist ja die Unterhaltungsshow in Bobos Nachtclub aber seht selbst. Funky ist auch die musikalische Untermalung aus der Feder Luis Enríquez Bacalovs, der den meisten Kill Bill-Guckern zwar namentlich nicht bekannt ist aber dafür musikalisch. Leider, leider passt es auf der schauspielerischen Seite dann auch nicht wirklich. Luc Merenda ist zwar ein halbwegs bekanntes Gesicht im Genre aber an einen Gian Maria Volonte kommt er nicht ran und so ist sein Rico Manzetti auch wenig bedrohlich. Auch Monzon kann z.B. Eastwoods Poncho nicht wirklich ausfüllen. Er wirkt zwar meist bemüht aber das hilft auch nicht weiter. Fans der anderen italienischen Filmkunst kommen nichtsdestotrotz auf ihre Kosten und so gibt es am Ende noch 06/10 für In den Klauen der Mafia.
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