New Scream 7 Teaser Reveals Sidney Prescott’s Darkest Night
vor 55 Minuten
Eine dieser Knüller-Kooperationen ist Der Todesrächer von Soho, basierend auf einer Story von Bryan Edgar Wallace. Während Vatis Stories zehn Jahre zuvor oftmals noch im stimmigen Schwarzweiß auf die Leinwand gebannt wurden, griff man nun auf europäische Regisseure zurück und brachte Farbe ins Spiel, um das Gefühl der 70er abzulichten und den Nerv der Zeit zu treffen. Per se kein Problem, haben doch die Italiener bewiesen, wie man ähnliche Stories schick verpackt als "Giallo" präsentieren kann. Auch dort ist die Hauptgeschichte meist nicht der große Wurf, wenngleich man beim Todesrächer komplett ins Klo gegriffen hat. Dreht sich anfangs noch alles um einen mysteriösen Messermörder, der seinen Opfern freundlicherweise vorher den Koffer als Erkennungszeichen packt, schwenkt man später zu einer Megadroge, verschollenen FBI-Undercoveragenten und anderem Gedöns, um dann kurz vor Toreschluss die Stories doch noch zu vereinen. Das klingt nicht nur holprig, es ist auch so und trotz 75 Minuten Laufzeit zieht sich die Chose auch ordentlich. Richtig knuffig ist aber die stümperhafte Inszenierung. Irgendwo in der spanischen Pampa gedreht, verkauft man das Ganze als einen in London spielenden Film und aus der britischen Metropole stammen höchstens die Archivaufnahmen zu Beginn.
Für seinen Regisseur Sammy Michaels (Peter Bogdanovich) ist das ein Schock, hat er doch die perfekte Rolle für Orlok in seinem nächsten Film, der ganz anders sein soll, als die bisherigen Produktionen mit ihm. Doch Orlok lässt sich nicht umstimmen, auch wenn Michaels ihn immer wieder bedrängt. Orlok ist sich sicher, dass die (Schauspiel)Zeit für ihn abgelaufen sei und die Menschen Angst vor ganz anderen Dingen hätten als noch vor 30-40 Jahren. Nur zu einem letzten Auftritt lässt er sich überreden: die Vorstellung seines neusten Films in einem örtlichen Autokino.
Rückblickend kann man natürlich argumentieren, er sei heutzutage cleverer bei der Rollenwahl und im Grunde ist ihm das auch zu raten, denn sein 2002er Derailed - Terror im Zug ist das Mieseste was ich von den ganzen alten Actionstars bisher gesehen habe. Das liegt dann auch weniger an der Story, denn die ist aus dem Ex-Sondersowiesoagent-rettet-die-Welt-Baukasten, sondern an der Inszenierung an sich. Wie man anhand des Titels ahnen kann, spielt der Film dann auch die meiste Zeit in einem Zug, wo der gute JCVD als Aufpasser für eine osteuropäische Profieinbrecherin agiert, die ein gestohlenes Gut aus der Slowakei nach Deutschland bringen soll.
Guckt man sich den Film zu Ende an, fragt man sich zwar schon noch, was der Schwachsinn eigentlich sollte, da man es wesentlich einfacher hätte bekommen können aber der Knüller sind eindeutig die Effekte. Hier ist es in der Tat erstaunlich, wie man trotz nicht existentem Budget zwanghaft an den Effekten festgehalten hat. So bekommt man dann auch eine Mischung aus Märklin-Heimanlage und C64-CGI serviert, die an Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten ist. Selbst simple Autoverfolgungsjagden werden bei Alarm für Cobra 11 besser dargestellt als in diesem Machwerk. In Kombination mit der flachen Story, samt dem kongenialen Killervirenkniff, der das Gezeigte noch unglaubwürdiger macht, den langweiligen Fights und den austauschbaren Schauspielschablonen entfaltet sich eine Melange des Grauens, bei der selbst die hartgesottensten B-Actionfans in Erklärungsnot geraten. Wenn sich ein Film die Minimalpunktzahl verdient hat, dann Derailed - Terror im Zug: 01/10.