Akira Kurosawa gehört zu jenen legendären Regisseuren, die der Filmgeschichte unweigerlich ihren Stempel aufgedrückt haben. So diente er auch als unfreiwilliger Geburtshelfer des Italo-Westerns, indem er einen gewissen Sergio Leone im fernen Italien so sehr beeindruckte, dass dieser sich aufmachte, jenen Kurosawa-Film zu adaptieren. Die Rede ist natürlich von Yojimbo – Der Leibwächter, der 1961 weltweit in die Kinos kam.
Die Story an sich ist so simpel wie genial: Ein einsamer Samurai (Toshirō Mifune) trifft bei seinem Streifzug durch die Lande auf ein sehr spezielles Dorf, welches von zwei Gangsterbanden kontrolliert wird und der Ort infolgedessen in zwei Lager gespalten ist. Nachdem der Rōnin die Lage erkannt hat, entscheidet er sich, sich erst einmal niederzulassen, um die beiden Banden gegeneinander auszuspielen, sodass sie sich gegenseitig auslöschen. So bietet er seine Dienste zuerst der einen Seite an, um danach der anderen Seite zu helfen. Doch sein Spiel wird durchschaut, u.a. auch deshalb, weil mit Unosuke, dem Bruder eines der Bandenführer, jemand in die Stadt zurückkommt, der dem Fremdling nicht ganz traut. Doch auch Folter und Schläge brechen den Rōnin nicht und mit Hilfe einiger aufrechter Dorfbewohner, kann er sich befreien und den Ort verlassen, um wenig später sein Werk zu beenden.
Schon eine der ersten Einstellungen des Films, als der Rōnin zum ersten Mal in das Dorf kommt und von einem streunenden Hund begrüßt wird, der eine abgetrennte Hand im Maul hält, gibt den Grundton des Films vor und fürwahr, Pessimismus und Zynismus gehören zu den wichtigen Ingredienzien von Yojimbo – Der Leibwächter. War es drei Jahre später Clint Eastwood, der den listigen Antihelden gab, ist es hier Toshirō Mifune, der sich der pervertierten Dorfgesellschaft stellt und dabei seine aufrechten Tugenden genauso präsentiert, wie Zynismus und Gewaltbereitschaft. Während uns Kurosawa die aus den Fugen geratene Dorfgesellschaft präsentiert, greift er bei der Inszenierung durchaus auf bekannte Motive aus dem Westerngenre zurück, denn sowohl der druckvolle und atmosphärische Score wie auch so manche Einstellung erinnern an jene Motive und irgendwie schließt sich damit jener Kreis, der eingangs kurz angerissen wurde. Wie dem auch sei, hat Kurosawa nicht nur einen unterhaltsamen Actionfilm mit einem stilprägenden Helden erschaffen, sondern auch eine interessante Studie zu Macht und Borniertheit abgeliefert. 09/10
Auch dieser Post entstammt meinem Thread im Schnittberichte-Forum, wo ich wöchentlich einen "Klassiker" meiner Wahl vorstelle: Hier klicken!
Why Marvel's What If...? Is Ending After Three Seasons
vor 10 Stunden
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen