Donnerstag, Mai 06, 2010

Unter Kontrolle

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, heißt es, und doch gibt es manchmal Momente, da wird er anscheinend ganz weit weg getragen. Fräulein Lynch scheint solch ein Äpfelchen zu sein, denn auch ihr zweiter Spielfilm Unter Kontrolle mag nicht so wirklich zünden und dabei machte der Trailer noch so viel her - versprühte sogar ein wenig den Flair des berühmten Vaters. Gut, selbst ein Filmnovize weiß, dass zwischen Trailer und fertigen Film teilweise Welten liegen können und anstatt der mysteriösen Geschichte rund um einen Unfall in der Wüste, inkl. drei verschiedener Sichtweisen, wie es noch im Trailer angepriesen wird, bekommt man zu Beginn von Surveillance primär Langeweile geboten. Wie ein Kaugummi zieht sich die erste Stunde hin und abgesehen von ein paar wackeligen Rückblenden ganz zu Beginn, sucht man das Mysteriöse, das Spannende vergebens. Der Film begnügt sich viel mehr damit, die Geschichte im folgenden von drei Personen (einem degenerierten Cop, einem kleinen Mädchen und einer Drogensüchtigin) nacherzählen zu lassen, während die beiden FBI Agents Anderson (Julia Ormond) und Hallaway (Bill Pullman) sich die Geschichte anhören. So wechselt der Film immer wieder zwischen Kammerspiel ähnlichen Szenen und ausgiebigen Rückblenden. Das Problem dabei ist, man verliert sich in Trivialitäten, die die Story nicht wirklich voran bringen. Als Zuschauer ist man währenddessen immer auf der Suche nach dem Clou, der Überraschung, die dem Film über die Banalitätsebene verhilft, doch nichts dergleichen ist auffindbar. Am Ende gibt es zwar den obligatorischen Twist aber auch hier hat man das Gefühl, dass man das in diversen anderen Beiträgen schon wesentlich besser gesehen hat. Habe ich mich eigentlich schon über das bescheuerte Drehbuch in Bezug auf den degenerierten Cop aufgeregt? Im Grunde ist es sogar ein wenig schade, dass Unter Kontrolle am Ende nur im unteren Mittelfeld gelandet ist, hätte man aus der Grundidee sicherlich mehr rausholen können. Andererseits zeigt der Film auch schön Jennifer Lynchs Limitiertheit auf. Das Filmemachen sollte sie ihrem Vater überlassen: 04/10.

1 Kommentar:

StefanKops hat gesagt…

Ich finde, die Rolle passt sehr gut zu Julia Ormond.