Sonntag, Januar 04, 2009

Animal Crackers

Auch der zweite Kinofilm der berühmten Marx Brothers, Animal Crackers, basiert streng auf einem ihrer früheren Bühnenstücke und wie auch schon bei ihrem ersten Film The Cocoanuts merkt es dem Film auch noch deutlich an. Das spiegelt sich vor allem in dem streng szenenhaften Aufbau wieder. Klassisch wird eine Szene so durchgespielt, als würde man sich auf einer Theaterbühne befinden. Starke Ein- und Ausblenden rahmen diese Abschnitte ein und so passiert es, dass der Film, trotz der überschwänglichen Energie der Brüder, wenig dynamisch, ja schon fast statisch, wirkt. Nichtsdestotrotz ist diese Adaption schon harmonischer geworden als der erste Stehversuch im Kino. Die Balance zwischen Musiknummern und Dialog stimmt und die Story ist sowieso vollkommen abstrus wie immer: Zu Ehren des berühmten Afrikaforschers Captain Jeffrey T. Spaulding (Groucho Marx) wird im Haus der reichen Mrs. Rittenhouse ein Empfang gehalten, der seinen Höhepunkt mit der Enthüllung eines teuren Gemäldes finden soll. Dumm nur, dass es allerlei Parteien gibt, die mit dem Bild Schabernack spielen wollen und es kommt, wie es kommen musste: Am Ende weiß niemand mehr, wo es hingekommen ist. Zum Glück gibts es ja noch Spaulding und die beiden Musiker Ravelli (Chico Marx) und den "Professor" (Harpo Marx), die der Sache auf ihre Art und Weise auf den Grund gehen. Werd die Jungs kennt, weiß, wie die Rollenverteilung in etwa ausschaut. Harpo geht ganz entspannt seiner Rolle als Schürzenjäger nach und wenn er mal nicht einem Rockzipfel hinterher steigt, brilliert er in den für ihn typischen Slapstickeinlagen, die auch einmal darin münden können, dass er ein ganzes Service Tafelsilber aus dem Ärmel schüttelt. Dem gegenüber kann Groucho natürlich nicht den Mund halten und lässt seinen Wortwitz spielen, der gestochen scharf wie aus der Pistole geschossen kommt und dabei eine Doppeldeutigkeit aufweist, die den Zensoren damals so gar nicht gefallen hat. Abgerundet wird das Ganze von Chico, der quasi das Bindeglied zwischen den beiden genannten Brüdern ist aber nichtsdestotrotz nicht nur am Piano brilliert, sondern auch in Zusammenarbeit mit Harpo ein Bridgespiel aufmischt oder mit Groucho tiefgründig den Diebstahl des Gemäldes am grünen Tisch rekapituliert, um wenig später in Richtung Hausbau abzudriften. Es ist schwer zu beschreiben, was die Jungs auf der Bühne/Leinwand geleistet haben, wenn man es selbst noch nie mit eigenen Augen und Ohren mitbekommen hat. Sollte man dann auch noch die Chance haben, das Ganze im O-Ton genießen zu können, so sollte man die Gelegenheit beim Schopf packen und sich schon einmal auf einen Muskelkater in der Bauchregion freuen, da man aus dem Lachen nur selten herauskommt. Und es ist noch Luft nach oben, wie man in späteren Marx Brothers Filmen noch sehen wird. An dieser Stelle also 08/10.

Keine Kommentare: