Montag, Februar 02, 2009

Ein Halleluja für Camposanto


Als Fan der italienischen Western erwartet man ja gar keine Revolutionen mehr, wenn man sich ein wenig im Genre bewegt. Zufriedenheit macht sich ja schon dann breit, wenn man einen grundsoliden Beitrag vorgesetzt bekommt, der relativ spannend und atmosphärisch inszeniert wurde. Umso größer ist die Freude, wenn man einen Western von Giuliano Carnimeo vor die Füße bekommt, gehört er doch zu jenen Regisseuren, die trotz der Massenproduktion in diesem Sub-Genre einen gewissen Standard halten konnten und so gehört Ein Halleluja für Camposanto eindeutig zu den überzeugenden Spaghettiwestern. Wirklich neu ist die Story aber auch hier nicht, geht es im Grunde darum, dass sich eine Familie einer Bande von Gaunern entgegen stellt, die Schutzgeld unter den Ranchern kassieren. Verfeinert wurde das Ganze aber mit einem eingebauten "Kampf der Kulturen" - genauer gesagt tauchen hier zwei Brüder im rauhen Milieu des Westerns auf, die zuvor eine Ausbildung in Großbritannien genossen haben und sich so gar nicht zurechtfinden können am Anfang - und zwei einmaligen Auftragskillern, verkörpert durch Gianni Garko und William Berger, die die ganzen Verpflechtungen innerhalb der Geschichte etwas undurchschaubarer und interessanter machen aber auch für Schmunzler und Lacher sorgen. Denn, wie bei vielen Carnimeo-Western üblich, nimmt man sich auch hier nicht ganz so ernst, ohne aber zu sehr ins Parodistische zu gleiten, wie in den Halleluja-Filmen mit George Hilton. In Camposanto wird die Abenteuergeschichte eher ironisch verfeinert und mit interessanten Charakteren aufgepeppt, sodass der Film, eben auch, weil man sich nie ganz sicher sein kann, wie es ausgehen wird, nie langweilig wird, ein hohes Tempo aufweisen kann und einfach Spaß macht. Dazu wirkt das Gezeigte auch hochwertig inszeniert und ist, genretypisch, mit einem schönen Score aus der Feder Bruno Nicolais untermalt. Viel mehr möchte da der geneigte Fan doch gar nicht. 08/10

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