Dienstag, Mai 19, 2009

Appaloosa


Der Western ist tot, lang lebe der Western. Getreu diesem Motto hat sich Ed Harris in Personalunion als Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Hauptdarsteller an Appaloosa versucht und einen Film erschaffen, der so gar nicht ins 21. Jahrhundert passen will und viel eher an die klassischen Western aus Hollywoods goldener Ära erinnern. Erzählt wird dabei die Geschichte der beiden Lawmen Virgil Cole (Ed Harris) und Everett Hitch (Viggo Mortensen), die immer dann gerufen werden, wenn Städte in der Gesetzlosigkeit zu versinken drohen. So auch das Städtchen Appaloosa, welches vom Rancher Randall Bragg (Jeremy Irons) und seinen Schergen terrorisiert wird, die auch nicht davor zurückschrecken, aufdringliche Gesetzeshüter unter die Erde zu bringen. Doch die beiden Freunde Cole und Hitch haben ihre eigenen Methoden, um dem Ungezieferproblem Herr zu werden. Doch niemand hat mit der schönen Witwe Allison French (Renée Zellweger) gerechnet, die plötzlich im Örtchen auftaucht und Cole den Kopf verdreht und dadurch für allerlei Schwierigkeiten sorgt, sowohl im Umgang mit Bragg wie auch zwischen Cole und Hitch.
Schon die Exposition verdeutlicht, mit welcher Art Film man es hier zu tun hat und was für eine Geschichte hier erzählt wird: eine Geschichte von zwei Freunden, die ein starkes Band verbindet. So beginnt Appaloosa auch mit einem Off-Kommentar Everett Hitchs, der anfängt, von Virgil Cole zu erzählen. Dabei offenbart auch die Inszenierung, dass man sich hier komplett der Spielereien des modernen Filmemachens entsagt und das Ganze klassisch auf Film bannt. So sind Pans und Kamerafahrten das Höchste der Gefühle und so strahlt der Film auch über die gesamte Spielzeit ein hohes Maß an Ruhe aus, welche von bösen Zungen auch als Lethargie betitelt werden könnte. Aber es geht hier nicht um wilde Verfolgungsjagden und große Shootouts. Wenn es zum Duell kommt, dann wird es schnell und simpel abgehandelt, denn im Vordergrund steht hier die Beziehung zwischen den Charakteren, allen voran jene von Cole und Hitch, diesem doch sehr unterschiedlichen Duo, welches sich doch so gut ergänzt. So nimmt man sich auch Zeit bei der Vorstellung der Personen und in diesen ruhigen Momenten nimmt das Ganze schon fast psychologische Züge an. Damit sich jene Szenen aber nicht ins Unendliche ziehen, wurden die Charaktere mit einem trockenen Witz ausgestattet und insgesamt stimmt einfach die Chemie zwischen ihnen, so dass man teilweise schon fast automatisch ein wenig schmunzeln muss. Problematischer wird es bei dem Film dabei aber ein wenig mehr auf der Storyseite, denn hier wirkt das Gezeigte bisweilen ein wenig unrund, die Abläufe innerhalb der Story durchaus schwerfällig und das ist sicherlich das Manko, welches dem Film auch ein besseres Abschneiden vermasselt. Da hätte man bei der Umsetzung der Vorlage eventuell etwas anders vorgehen sollen. Nichtsdestotrotz ist das finale Produkt noch immer ein interessanter und ordentlicher Western, der besonders Fans der Filme ans Herz gelegt sei, denn speziell die Schauspieler und die Charaktere, die sie verkörpern, machen Appaloosa schon sehenswert: 7,5/10.

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