Donnerstag, Mai 07, 2009

Mörder ahoi!


Im letzten Teil der beliebten Miss Marple-Serie mit Margaret Rutherford in der Hauptrolle verschlägt es die quirlige Hobbydetektivin auf hohe See, wenngleich das Schiff die meiste Zeit vor Anker liegt, um dort gleich mehrere Mordfälle aufzuklären, die irgendwie miteinander verbunden sind. Dabei beginnt die Geschichte an Land, genauer gesagt mit einer Stiftungssitzung - jene Institution besitzt ein altes Marineschiff und stellt dies zur Verfügung, um dort kriminell gewordene Jugendliche wieder auf den Pfad der Tugend zu führen - an der auch Miss Marple beiwohnt. Wie es das Schicksal so will, verstirbt jedoch einer der Teilnehmer urplötzlich und das weckt den Spürsinn der alten Dame, eben auch, weil die Person eigentlich nocht etwas Wichtiges sagen wollte. Mit Hilfe ihres Freundes Mr. Stringer kommt Marple schnell hinter die Todesursache, wurde der arme Mensch doch mit vergiftetem Schnupftabak ins Jenseits befördert, doch die Polizei und Oberinspektor Craddock glauben ihr natürlich nicht. Kurzerhand übernimmt sie das Ruder, quartiert sich unter Protest des Kapitäns auf dem Schulschiff ein und versetzt die Besatzung mit ihrer eigenwilligen Art in Angst und Schrecken und so bleibt es nicht bei dem einen Mord und auch für Miss Marple wird die Luft dünner. Never change a winning team ist die Devise jener britischen Produktionen, in der man es immer wieder mit alten Bekannten zu tun hat und deren Eigenarten schnell liebgewinnt. Natürlich ist der Star Miss Marple, diese dickköpfige Dame reiferen Alters, die es jedoch immer wieder mit List und Verstand schafft, auch die kniffligsten Kriminalfälle zu lösen. Dabei funktionieren die Filme nach dem typischen Whodunit-Muster und wir, die Zuschauer, rätseln mit, wer am Ende der Mörder war. Dabei gelingt es den Machern auch im vierten Teil, eine interessante Geschichte zu inszenieren, die zwar gar kein waschechter Marple-Krimi in der Vorlage ist aber trotzdem wie einer auf die Leinwand gebannt wurde. Herausstechend ist sicherlich der stets leicht ironische Umgang mit der Thematik, was durch die "speziellen" Charaktere auch unterstrichen wird. Auch Running Gags wie jene mit dem Mediziner, der jedes Mal in Eile ist und noch zu einem Baby müsse, heitern die Stimmung auf und machen die Geschichte allgemein unterhaltsamer. Zumal die Story aufgrund des Spielortes, eben jenem alten Segelschiff, auch stark vom Setting lebt und hier ist es die Enge des Schoners, die der Besatzung allerlei Kompromisse abringt und das Leben wird nicht leichter, wenn eine Miss Marple nebenher noch auf ihre eigene Art und Weise ermittelt. Für manch einen Zuschauer mag das Ganze antiquiert wirken, besonders in Zeiten, wo man in Sendungen wie CSI mit allerlei Eyecandy verwöhnt wird. Für mich ist Mörder ahoi! aber klassische, charmante und noch immer bestens funktionierende Krimikost, die hier zwar nicht den Höhepunkt der Reihe markiert aber trotzdem im Oberhaus mitspielt: 08/10.

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