Montag, Januar 25, 2010

100.000 Dollar in der Sonne


Auch wenn Henri Verneuil vielleicht nicht den Ruf eines Godards oder Truffauts hat, war er für das französische Kino gleichermaßen von entscheidender Rolle. So drehte er in den 60er-80er Jahren diverse erstklassige Krimis und Thriller, die noch heute viele Fans haben. 100.000 Dollar in der Sonne entstand in dieser Schaffensphase und kann mit zwei französischen Schauspielgrößen in den Hauptrollen aufwarten: Lino Ventura und Jean-Paul Belmondo. Sie spielen die beiden LKW-Fahrer Rocco (Belmondo) und Marec (Ventura), die in der Spedition von Castigliano (Gert Fröbe) angestellt sind und Waren durch Nordafrika befördern. Im Grunde sind die Zwei dicke Kumpels, doch dann wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt, als Rocco den neuen LKW der Spedition klaut, der eigentlich für den mysteriösen Neuling Steiner (Reginald Kernan) gedacht war. Marec bekommt daraufhin von Castigliano ein Angebot gemacht, das er nicht zurückweisen kann und nimmt die Verfolgung seines Freundes auf und sammelt auf dem Weg auch den inzwischen gekündigten Steiner ein. Es beginnt eine Jagd durch die afrikanische Wüstenlandschaft mit 20 Tonnen im Rücken. Natürlich lässt sich Rocco auch nicht so leicht zur Aufgabe überreden, soll die gestohlene Fracht doch $ 100.000 Wert sein und er muss es zusammen mit seiner Freundin und dem LKW ja nur über die Grenze schaffen. Auch wenn der Film anhand der Story wenig herzugeben scheint, so hat Verneuil durch die exzellente Inszenierung das Optimum aus dem Stoff geholt. Es beginnt ja schon beim exotischen Setting und, trotz der Tatsache, dass der Film in Schwarzweiß gedreht wurde, den daraus resultierenden spektakulären Landschaftsbildern. Darüber hinaus sind die Actionszenen bzw. die Verfolgungsjagdsequenz nahezu perfekt in Szene gesetzt und man vergisst schnell, dass wir es hier mit einem Film zu tun haben, der auf die 50 Jahre zugeht. Des Weiteren hat man es geschafft, interessante Charaktere zu schreiben und so fiebert man speziell mit Lino Venturas Marec mit, während Belmondo mit seinem arrogant-schlitzohrigen Spiel natürlich seine Paraderolle ausfüllt. Auch wird Humor bewiesen und so gibt es einen Running Gag im Film, nämlich immer dann, wenn der gute Marec eine Panne hat, wenngleich man sich dann fragen kann, warum sie eigentlich so durch die Wüstenlandschaft gejagt sind aber das ist ja nicht so wichtig. Negativ schlägt eigentlich nur die Laufzeit zu Buche, denn die ist mit guten zwei Stunden dann doch etwas zu lang geraten, wodurch der Film eben auch Passagen hat, in denen die Spannungskurve abfällt und dann kämpft man doch mit der dünnen Geschichte. Sei's drum. 100.000 Dollar in der Sonne macht trotzdem Laune und besticht mit den o.g. Attributen: 07/10.

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