Mittwoch, Dezember 05, 2007

Agenten lassen bitten


Spätestens mit dem Beginn der James Bond-Reihe anno 62 waren Agentenfilme in aller Munde. Kein Wunder also, dass in den Folgejahren die Duplikate, Trittbrettfahrer und Persiflagen wie Unkraut aus der Erde geschossen sind. Oftmals zeichnen sich diese Werke, vor allem wenn sie aus Südeuropa kamen, durch einen individuellen trashigen Charme aus. Nicht so dieser britische Agentenfilm aus der Mitte der 60er Jahre. Grundsolide inszeniert, ist er eine Mixtur aus Persiflage und ernstem Film, der einige gute Momente hat aber auch nichts Neues bietet. Die Story ist recht trickreich: Da die britische Wirtschaft von den Öllieferungen aus dem Nahen Osten abhängig ist, reagiert man besonders schnell auf Lageveränderungen. So auch, als der den Briten wohlgesonnene Herrscher eines dieser Länder verstirbt und der rechtmäßige, minderjährige Thronfolger von seinem Onkel vertreten wird. Da man befürchtet, dass der Onkel, der mit Russland sympathisiert, dem jungen Monarchen etwas antun könne, wird er kurzerhand von einem britischen Agenten und seinem amerikanischen Freund entführt. Irgendwo in Andalusien verschanzt man sich, doch viele fremde Münder möchten etwas vom Kuchen abhaben und so wird der designierte König entführt. Ganz ohne Superschurken, die die Welt erobern wollen, kommt Agenten lassen bitten aus, und versteht sich dabei gut, dem prominenten Bond eins mitzugeben. So gibt es im Film teils direkte, augenzwinkernde Anspielungen auf die Filmreihe. Darüber hinaus bietet das Werk routinierte Kost, mit einem schnuckligen "Bondgirl", das dem Protagonisten aber Kummer bereitet, einigen spannenden Situationen und der nötigen Prise Humor. Teilweise ist das Geschehen sehr vorhersehbar und setzt im Grunde keine neuen Akzente, doch die sympathische Geschichte und die gut agierenden Akteure machen den Film überwiegend unterhaltsam und jeder, der etwas Herz fürs europäische Kino dieser Epoche hat, sollte sich den Film ruhig anschauen: 06/10

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