Dienstag, Juli 24, 2007

Nur die Sonne war Zeuge


Die Sonne strahlt, zwei junge Männer schlendern über die Boulevards und Piazzen Roms, genießen das süße Leben - la dolce vita. Sie geben Geld aus, treiben ihren Schabernack mit Passanten und hübschen Frauen. Die Stimmung ist ausgelassen und nichts deutet auf etwas Gegenteiliges hin. Es ist die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm, bevor sich René Cléments Nur die Sonne war Zeuge entfaltet und der Zuschauer Zeuge eines perfiden Planes wird. Philippe und Tom (Alain Delon) sind alte Freunde und Philippes Vater hat Tom angeheuert, seinen Sohn aus Europa wieder nacht Amerika zu bringen. Doch Philippe, der in der Französin Marge seine große Liebe gefunden hat, ist von der Idee so gar nicht begeistert. Zum Glück scheint auch Tom wenig motiviert, seinen Auftrag umgehend auszuführen und so lebt man gemeinsam von Papas Geld. Doch Tom, der durchaus zwielichtige Talente besitzt, scheint schon recht bald ein ganz anderes Ziel vor Augen zu haben. Angelockt von Philippes Geld, inszeniert er schon bald das vermeintlich perfekte Verbrechen. Marge weismachend, dass sich Philippe von ihr getrennt hat, bringt er diesen während eines Segeltörns um und nimmt dessen Identität an. Immer wieder muss Tom der Polizei, alten Freunden und Marge sein hinterhältiges Doppelspiel verkaufen, doch alles scheint nach Plan zu verlaufen.
Basierend auf Patricia Highsmiths Roman, handelt es sich bei diesem Werk um die erste und wohl auch beste Adaption des Mr. Ripley Themas. Bei diesem exzellenten Thriller greift ein Rädchen ins nächste. Clément beweist in jeder einzelnen Szene sein Talent für die Komposition. Sei es die fröhlich anmutende Exposition oder der morbide Drahtseilakt Toms, immer ist das Zusammenspiel von Kamera, Schnitt und Musik nah am Perfekten. Die Bilder entwickeln so einen eigenen, überaus eleganten Rhythmus. So gleitet die Kamera oft durch die Szenerie und präsentiert uns das Spiel der Akteure überaus leichtfüssig, untermalt von einem malerischen Nino Rota Score. Und während nun der Film immer weiter fortschreitet, sich Tom aus immer neuen Problemen winden muss, so zieht er seinen Zuschauer immer stärker in seinen Bann, zieht die Daumenschrauben kontinuierlich fester und lässt das Ganze mit einer kleineren Überraschung enden. Es ist vor allem der Cast, der viel zur Atmosphäre des Films beiträgt. Allen voran Alain Delon, der hier schon früh sein Schauspieltalent eindrucksvoll präsentiert. Der Wandel vom anfänglichen Sunnyboy zum durchtriebenen Mörder ist schlicht brillant verkörpert. Immer wieder sind es Nuancen in seinem Körperspiel, die seine böse Seite repräsentieren, während diese dann immer deutlicher ans Tageslicht tritt. Das hätte nicht jeder so spielen können. Passt aber zum mehr als positiven Gesamteindruck des Filmes. 09/10

Keine Kommentare: