Mittwoch, Dezember 12, 2007

28 Days Later


Wenige Regisseure haben so schnell einen Kultstatus erreicht, wie ihn der Brite Danny Boyle inne hat. Jener gründet sich vor allem auf seinen Film Trainspotting und wurde zum Teil auch mit jenem 28 Days Later bestätigt. Fürwahr hat es der Film in sich, beweist Boyle doch in den ersten Filmminuten nicht nur sein Händchen für eine nahezu perfekte Inszenierung, sondern auch, dass er fähig ist, einem vergleichsweise ausgelutschtem Sub-Genre wie dem Zombiefilm neues Leben einzuhauchen. Da wacht ein junger Mann im London unserer Zeit aus dem Koma auf und realisiert schnell, dass etwas nicht zu stimmen scheint. Um ihn herum ist alles verwaist, keine Ärzte, Schwestern oder andere Patienten weit und breit und als er die Straße betritt, herrscht eine gespenstige Ruhe. Keine Seele ist zu sehen, kein Fahrzeug fährt, so, als ob niemand mehr in London zu Leben scheint. Wenig später wird er von menschenähnlichen Kreaturen verfolgt und von zwei maskierten Mitbürgern gerettet. Erst jetzt erfährt er, was geschehen ist: Ein gefährlicher Virus ist ausgebrochen, der Menschen bei Kontakt zu zombieähnlichen Gestalten werden lässt und nahezu niemand hat diesen Ausbruch überlebt. Von nun an beginnt der Kampf ums Überleben und der Film versaut sich all das, was mühsam aufgebaut wurde. Da kreiert Boyle in der ersten Hälfte eine solch atmosphärische apokalyptische Grundstimmung, wenn Jim - so der Name des Komapatienten - durch die leeren Straßen Londons zieht, wie man es selten in einem Film gesehen hat und lässt das Ganze dann zum Ende hin als ein ordinäres Actiongedöns rund um notgeile Soldaten enden, die Jims weibliche Begleitung nageln wollen. Will uns Boyle zu verstehen geben, dass es keiner Zombies, keines Virus' Bedarf, damit aus Menschen Monster werden? Eine löbliche Intention, doch warum bricht er mit dem Rhythmus des Films, ignoriert fast vollkommen sein vorher mühsam aufgebautes Szenario? Darüber hinaus scheint besonders jener Part von Klischees durchnässt zu sein, werden die Soldaten typisch stupide dargestellt und als dann auch noch unser Jim selbst, getrieben durch seine böse Umwelt, zum rasenden Derwisch wird, weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll, da das Ganze unglaubwürdig wirkt. Es ist schwer nachzuvollziehen, welche Idee Danny Boyle hatte, doch mit der zweiten Hälfte dieses Filmes kann man bzw. ich nicht wirklich zufrieden sein, ist sie doch eins, nämlich enttäuschend. Somit nur 06/10.

1 Kommentar:

Jay hat gesagt…

Agree, bis auf den Anfang ein äußerst enttäuschendes Werk, dass alles verspielt, was es sich zu Beginn aufgebaut hat! Schade...