Freitag, November 21, 2008

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Wo ist dieser Ort, an dem ich diese Leichtigkeit des Seins ertragen kann? Um diese Frage kreist der Film, der gleichzeitig auch noch die politischen Wirrungen des Prager Frühlings mit einfängt und dabei europäischer wirkt als so manch' europäische Produktion. Fürwahr denkt man nicht, man habe es hier mit einem US-Film zu tun. Allein die stetige Präsenz nackter Haut und das philosophische Grundthema mögen so gar nicht zu den Produktionen Hollywoods passen. Doch die technische Brillanz, mit der der Film gemacht wurde, weist ganz stark in Richtung Traumfabrik - allen voran der Schnitt Walter Murchs sucht hier mal wieder Seinesgleichen. Doch bisweilen versucht der Film zu viel zu wollen und bei einer Laufzeit von knapp drei Stunden hat er vor allem mit Pacingproblemen zu kämpfen, denn manch Szene in dieser Menage-a-trois, die dem Zuschauer zu Beginn gezeigt wird - im Mittelpunkt Daniel Day-Lewis, der die Betten mit Lena Olin und Juliette Binoche teilen darf - wirkt redundant und wiederholend. Auch vermag der politische Aspekt bei all der Leichtigkeit im Vorfeld nicht ganz passend wirken. Auch hier liegt es eher an der Storyverknüpfung, denn an der Inszenierung, da die Handkameraszenen - stellenweise in schwarz-weiß - wirklich genial rübergebracht wurden und hier der Werbeslogan eines deutschen Sportsenders wie die Faust aufs Auge passt. An dieser Stelle sei einmal erwähnt, dass mir die Vorlage nicht geläufig ist und ich auch keine Vergleiche anstellen kann aber ich bezweifle stark, dass der eigentliche Roman mit dem Witz des Filmes, der besonders durch die genialen Montagen erzeugt wird, mithalten kann. Das rettet so manche Szene aber am Ende bleibt trotzdem, für mich, das Fazit übrig, dass sich das Ganze zu sehr in seinen philosophischen Ausführungen verrennt und man zu spät "auf den Punkt kommt". Vor dem Umkippen retten dann immerhin die genialen Schauspieler und der lakonische Witz des Filmes. 07/10

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