Montag, November 24, 2008
Ein Quantum Trost
Es ist der kürzeste und dabei teuerste Bond aller Zeiten; mit einem deutschen Titel, der nicht weniger polarisierend ist, als die komplette Inszenierung. Hämisch kann man im Internet die Wörter James Bourne lesen, doch damit stempelt man Marc Forsters Ein Quantum Trost viel zu schnell ab. Wir sehen hier den zweiten Teil einer Metamorphose, die in Casino Royale begann und nun größtenteils zu Ende geführt wird. Der Rohdiamant 007 wird geschliffen und sachte werden immer mehr Ingredienzen hinzugefügt, die die 007-Saga seit mehr als 40 Jahren ausmachen. Doch Craigs Bond ist noch immer roh, kantig und brutal und so führt uns Forster auch in seinen Film ein: Eine hektische Verfolgungsjagd, die für die Verfolger tödlich enden wird und den Zuschauer direkt an das Ende des Vorgängers anknüpfen lässt. Er ist auf der Jagd nach den Hintermännern aus Casino Royale, hin- und hergerissen zwischen Rachegefühlen und der Loyalität zu seinen Dienstherren und erneut ist er schwer für den MI6, seine Schritte zu kontrollieren und zu steuern. Anstatt mögliche Verdächtige lebend abzuliefern, landen sie nach einem Aufeinandertreffen mit Bond in Zinnsärgen, ganz zum Unmut von M. Quantum of Solace stellt in zweierlei Hinsicht ein Bindeglied dar. Nicht nur, wie oben schon beschrieben in der Entwicklung des Charakters, sondern auch für die Storyline der Serie. Während das Thema Vesper Lynd für Bond mit dem Finale des Filmes ad acta gelegt werden kann, offenbart sich ihm und dem Zuschauer, je mehr man Eindrücke der Quantum-Organisation bekommt, ein verworrenes Netz, welches hoffentlich als Grundstruktur für kommende Filme genutzt wird. Weg von den episodenartigen Erzälungen jeden Filmes, die mit einem größenwahnsinnigen Irren endeten, der seine Katze streichelnd im großen Ledersessel saß, bevor er Bond gegenüber trat. Der Pfad für eine durchgehende Story über mehrere Filme ist geebnet und auch Bond ist mit dem Ende, und dem normalerweise typischen Anfangsschema, größtenteils fertig geformt - hoffentlich behält man aber sein raues Auftreten. Auch technisch unterstreicht der Film dies, denn die wacklige Handkamera hat spürbar abgenommen und ich kann an dieser Stelle komplett nachvollziehen, dass dieses Stilelement auf wenig Gegenliebe gestoßen ist, denn teilweise wird hier arg übertrieben, wenngleich Forsters Intention bei der Benutzung eben dieser doch klar wird, und vor allem die Opernszene für mich zu den künstlerisch wertvollsten Highlights der Serie gezählt werden darf. Es ist fürwahr ein interessanter Film geworden, der auch dank Forsters mitwirken sicherlich auf zwei Ebenen funktioniert und dabei trotzdem den Bond-Touch beibehält, auch wenn andere Stimmen Gegenteiliges behaupten. Doch diesen Stimmen sei gesagt, man muss auch hingucken und -hören. Im Ganzen sicherlich etwas schwächer als Casino Royale aber trotzdem noch immer sehr überzeugend. Die Serie ist gewandelt; hoffentlich versaut man es jetzt nicht mehr. 08/10
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen