Sonntag, August 19, 2007

Daredevil

Im Zuge des noch immer anhaltenden Comic-Verfilmungswahns wird so jede halbwegs massentaugliche Vorlage auf die Leinwand adaptiert. Darunter sind dann auch eher unbekanntere Kameraden, gibt es ja leider nur einen Super-/Bat- oder Spiderman. So ist es also diesmal der Daredevil, der, wie sollte es nicht anders sein, für Recht und Ordnung kämpft. So weit so gut. Warum man nun aber ausgerechnet Ben Affleck ins rote Fetischgewand gepresst hat, ist mir genauso ein Rätsel wie die Frage, was man sich gedacht hat, wie man diesen Film am besten dem Publikum verkaufen könnte. Action ist da sicherlich ein Zauberwort und steht ganz dick unterstrichen auf Platz 1 der Arbeitsliste. Als nächstes braucht man bekannte Darsteller und so wird die Liste immer länger und man findet Punkte wie eine Love-Story, Rockmusik und all jene Sachen wieder. Beim letzten Punkt steht dann ganz klein "Story", denn die braucht die Zielgruppe sowieso nicht wirklich. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass wir nach wenigen Filmminuten, wenn die Transformation vom normalen kleinen Jungen zum blinden, mit super Reflexen und allem Pipapo ausgestatteten Jungen, stattfindet... Halt, Moment, was schreibe ich denn hier? Es gibt ja gar keine wirkliche Transformation. Im Film geht das ganze ungefähr so ab: Junge bekommt Säure ins Gesicht, Junge ist blind und hat sofort ein geistiges Radar vor sich und anscheinend mit dem Alter dann auch Superkräfte bekommen. Anders kann man sich die Sprünge vom Hochhausdach, inklusive gekonnter Rolle am dünnen Antennenseil, und Punktlandung nach 50 Meter Sturz nicht erklären. Ich verlang ja nicht viel von einem Film dieser Art aber eine Erklärung für die Superkräfte hätte ich dann gerne schon. Der Rest dieses Schauspiels besteht übrigens aus Ben Affleck, der hier wieder einmal beweist, dass er nicht viel auf dem Kasten hat, wie dieser tagsüber als Anwalt für das Recht kämpft und in der Nacht dieses dann als Daredevil durchsetzt. Wenn er dann mal in Aktion tritt, erinnert das Gezeigte dann auch noch leider an ein überlanges Musikvideo. Eigentlich braucht das Ding angesichts der diversen Stakkatoschnitteinlagen eine Epilepsie-Warnung. Irgendwie dazwischen reingequetscht ist dann eine Liebesgeschichte, eine Rachegeschichte, eine Läuterungsgeschichte und weiß der Geier noch eingebaut, immer nach dem Motto:" Viel hilft viel." Immerhin bewirkt es, dass sich der Zuschauer diverse Male an den eigenen Kopf fasst, angesichts dieser filmischen Lachnummer, die man getrost als Edeltrash abstempeln kann. Aber es ist mal wieder schön einen Film zu sehen, bei denen einem so alle Darsteller den Buckel runterrutschen können, weil man nicht den Hauch einer Verbindung zu ihnen hat, geschweige denn einen Sympathieträger finden kann. Ganz großes Tennis. Vielleicht wird das Ganze aber noch von Elektra, dem Spin-Off, in den Schatten gestellt? 3.5/10

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