Donnerstag, Oktober 30, 2008

Abgedreht

Phantasie schadet eigentlich nie. Problematisch wird es da eher, wenn man versucht, seine Ideen und Visionen so zu komprimieren bzw. zu bündeln, dass am Ende ein Produkt dabei herauskommt, welches auch wirklich stimmig ist. Genau mit solchen Problemen muss sich auch Michael Gondrys bis dato letzte Regiearbeit Be Kind Rewind herum schlagen. Hier hakt es vor allem an der Tatsache, dass das, was Gondry in den Vordergrund stellt, nämlich seine Liebe für das Kino, ausgedrückt durch die "geschwedeten" Filme, welche von Jack Black und Mos Defs Charakteren hergestellt werden, so gar nicht mit der restlichen Geschichte harmonieren will. Da wird dem Publikum eine Geschichte über einen Jazz-Star als roter Faden vorgelegt, die dann im Mittelteil fast komplett von der Bildfläche verschwindet, um erst am Ende halbwegs einen Sinn zu ergeben. Hart ausgedrückt könnte man auch sagen, dass sowohl Exposition wie auch Ende einfach nur misslungen sind und ich es durchaus verstehen kann, wenn sich der ein oder andere Zuschauer vor den Kopf gestoßen vorkommen könnte. Dabei hat der Film auch seine Stärken, nämlich jene Szenen mit Jerry (Jack Black) und Mike (Mos Def), die nicht minder abstrus sind - Freunde der gepflegten Logik werden bei diesem Film sowieso schreiend davon laufen - aber dafür wesentlich lustiger. Es ist schier eine Freude, den beiden zuzugucken, wie sie verzweifelt versuchen, große und kleinere Filmklassiker nachzudrehen. Hier wird der Phantasie keine Grenzen gesetzt und im Vergleich mit den Originalen kommen die Kopien sogar halbwegs adäquat daher. Rückblickend hätte man wahrscheinlich versuchen sollen, die Geschichte rund um den Videoladen Be Kind Rewind, anders einzubetten, denn bei dem finalen Produkt beißt sich der Hund mehrmals in den eigenen Schwanz. Immerhin, und das freut den Filmfan, hat Gondry auch für die Nebenrollen hochklassige Schauspieler engagieren können und so sehen wir einen sichtlich gealterten Danny Glover als Videothekenbesitzer, Mia Farrow als Stammkundin im Videogeschäft und Sigourney Weaver in einer mehr als nur fiesen Kleinstrolle. Manchmal fragt man sicht, ob man Lachen oder Weinen sollte, da dieses Projekt viel mehr Potential gehabt hätte. So bleibt, und das nach dem zweiten Gucken, nur das Fazit, dass der Film durch seine Disharmonie zu viel einbüßt. 06/10

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