Sonntag, Oktober 19, 2008

Sieben Tote in den Augen der Katze

Wieder einmal habe ich mich in die Untiefen des europäischen Kinos gestürzt und diesen Zwitter, der sich irgendwo zwischen Gothic-Horror und Giallo aufhält, ausgebuddelt und natürlich auch angeschaut. Und mein Rat an dieser Stelle ist auf jeden Fall jener, dass Interessierte diesen Film nicht in den Nachtstunden schauen sollten, was nicht unbedingt daher rührt, dass Sieben Tote in den Augen der Katze mit nervenaufreibenden Horrorszenen aufwartet, sondern eher daher, dass er eine einschläfernde Aura versprüht. Das Problem ist hier schlicht und einfach die Grundstory, die nicht nur komplett verquer daherkommt, sondern auch noch wenig interessant wirkt: Die Geschichte spielt, so wird uns weiß gemacht, in einem schottischen Schloß, wahrscheinlich ein paar hundert Jahre vor unserer Zeit - so genau kristallisiert sich das nicht heraus. Auf diesem Schloß haust ein altes schottisches Adelsgeschlecht, welches so einige Leichen im Keller hat. Vom einstigen Glanz ist nicht viel übrig, eigentlich nur noch Mutter und Sohn inklusive den Verwandten aus der Großstadt. Zu allem Überfluss, soll Junior auch noch geistig leicht beschädigt sein, was aber auf alle Charaktere hier zutreffen könnte, denn das komplette Handeln ist atypisch und bisweilen recht lächerlich. Wirklich ernst kann der Zuschauer das Treiben nicht nehmen, was dann auch noch dadurch verstärkt wird, dass der Irre Junior, James mit Namen, einen eigenen Affenmenschen hält. Das Wort Affenmensch muss hier sehr wörtlich genommen werden, denn Regisseur Antonio Margheriti hat einfach einen armen Statisten in ein Gorillakostüm gesteckt. Damit nicht genug, ist der fette Stubenkater der Haushärrin auch bei jedem Mord Augenzeuge und die furchteinflößenden Close Ups der Katzenfratze tun das Übrige. Ja, Morde gibt es hier auch: sieben an der Zahl, wie es der Titel verspricht. Wie üblich, rätselt man den ganzen Filmverlauf herum, wer nun der böse Schlitzer sein mag. Die schlußendliche Auflösung ist dann auch von der Verzweiflungssorte. Abgerundet wird das Gezeigte immerhin durch einen wirklich guten Score von Riz Ortolani, während die Farbspielereien der Kamera eher wie eine Bava-Kopie wirken. Wer jetzt noch hofft, dass die ganze Chose mit ordentlich viel Sleaze, Nackedeis und Gore aufgepeppt wurde, da man wusste, dass man mit der Geschichte nicht punkten kann, wird auch hier enttäuscht. Auch hier wirkt das Gezeigte eher zugeknöpft und fasst zufällig hüpft mal die eine Brust aus dem Nachthemde. Von den Italienern sind selbst Fans Besseres gewöhnt. Daher nur 05/10, man hat sich ja sichtlich bemüht.

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