Auf dem Papier ist es keine so schlechte Idee: Seit Jahren werden nicht nur die deutschen Fernsehzuschauer mit Castingsshows bombardiert; es ist schlicht ein internationaler Trend und so impliziert American Dreamz nun, das
s hier mit dem heuchlerischen Geschäft der jährlichen Superstars abgerechnet werde und sogar noch mehr, denn auch der US-Präsident hat in dieser Farce von Regisseur und Drehbuchautor Paul Weitz eine ganz besondere Rolle. Humor ist, wenn man trotzdem lacht - so lautet ein geflügeltes Wort und im Grunde sei es sowieso nur Geschmackssache. Doch wenn bei einer Satire der Zuschauer kaum Lachen kann, dann muss doch etwas falsch gelaufen sein? Die Story an sich ist zweigeteilt. Auf der einen Seite ist der erfolgreiche Moderator Tweed (Hugh Grant) - ein Arschloch vor dem Herrn, der für seine neue Staffel American Dreamz am liebsten nur Freaks haben will und findet: die dumme, karrieregeile Blondine, einen rappenden Rabbi und einen muslimischen Selbstmordattentäter, der eigentlich nie zum Einsatz kommen sollte, da er im Trainingscamp so schlecht abschnitt. Eine gewagte Mixtur, will man meinen. Auf der anderen Seite ist der US-Präsident, gespielt von Dennis Quaid, ein armes Würstchen, das gerade die zweiten Wahlen gewonnen hat, vo
n nichts 'ne Ahnung hat und nur durch Pappis Freunde ins Weiße Haus kam und das Sprachrohr seiner Berater, allen voran Willem Dafoes Charakter, ist. George W. Bush, anyone? Diese beiden Mikrokosmen kommen nun in der Show zusammen, die dann recht turbulent wird. Klingt bissig, ist es aber meistens nicht. Sicherlich wird hier kein Klischee ausgelassen von White Trash über notgeile Moderatoren, dummes Fernsehpublikum etc. aber darüber kann man in der Form, wie es hier präsentiert wird, nicht (mehr) lachen. Es ist zu alltäglich und nicht überzeichnet genug, um es wirklich satirisch darstellen zu können. Besonders krass fällt dies bei der Figur des US-Präsidenten auf. Jeder weiß, wer hier in Wirklichkeit gemeint ist und da es aktuell sowieso "in" ist, bush-bashing zu betreiben - der Typ hat es ja auch verdient - wirkt es hier allenfalls plump und bisweilen possierlich, jedoch nie angreifend, bissig oder schwarzhumorig. Dazu kommen lächerliche Szenen von idiotischen Terroristen und recht viel Langeweile, weil auch der Plot dann nicht mehr überraschen kann. Einzig kurz vor Schluß bekommt der Film dann noch die Kurve, was dann aber auch schon zu spät ist, um noch einen positiven bleibenden Eindruck hinterlassen zu können. Auch gute Leistungen von Quaid und Dafoe nützen wenig. Schade, dabei hätte der Stoff so viel Angriffsfläche für eine wirklich bitterböse oder total abgedrehte Satire geboten. Herausgekommen ist jedoch ein Film, der sich opportunistisch irgendwo dazwischen bewegt. 05/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen