Dass der aktuelle deutsche Film und ich nicht die größten Freunde sind, daraus mache ich keinen Hehl und so war ich angesichts meiner ersten Begegnung mit Peter Thorwarths
Bang Boom Bang auch ein wenig zwiegespalten. Nach knapp zwei Stunden kam mir dann als erstes jenes Gedankenkonstrukt in den Sinn: Guy Ritchie meets Ruhrpott. Man kann sagen, dass ich positiv überrascht wurde und
ich mich über weite Strecken köstlich amüsiert habe. Das liegt natürlich zu großen Stücken an der Story und den mehr als speziellen Charakteren, die das im Film dargestellte Fleckchen Erde bevölkern. Die Geschichte ist dabei ein wenig komplexer, dreht sich im Grunde aber um einen liebenswerten Kiffer, Keek, der zusammen mit seinem Kumpel Kalle vor ein paar Jahren eine Bank ausgeraubt hat. Dafür, dass Kalle die Klappe hält, nachdem er gefasst wurde, hat Keek versprochen, die Beute zu bewachen und auf 90% des Geldes zu verzichten. Wie das Schicksal es so will, ist vom Geld jedoch nach ein paar Jahren nicht mehr viel übrig und just in dem Moment steht Kalle, frisch aus dem Gefängnis geflohen vor der Tür und nun hat Keek ein Problem. Das führt schlußendlich dazu, dass ein Tresor geklaut wird, Keek einen Finger verliert und es zum Showdown am Flughafen kom
mt. Dass in den ganzen Plot noch viele weitere Personen involviert sind, versteht sich ja fast schon von allein. Ebenso die Tatsache, dass dieses Grundkonstrukt schon ausreicht, um zu verstehen, dass die ganze Chose nicht zu ernst zu nehmen ist und so entwickelt sich das Ganze, ganz in der Manier von anderen Genregrößen, zu einem Sammelsurium von Dialogwitz und Situationskomik, unterlegt von einem fetzigen Soundtrack und ausgestattet mit diesem extrem wichtigen Gespür fürs Timing, was sich sonst so oft vermissen lässt. Zu meinen persönlichen Highlights gehört sicherlich, dass Diether Krebs hier in die Rolle des schmierigen Speditionsbesitzers Kampmann geschlüpft ist und sein Können immer wieder durchblicken lässt. Passend dazu dann auch Ralf Richtr als Ruhrpott-Assi Kalle, Martin Semmelrogge als geistig Zurückgebliebener - die Rolle seines Lebens - und Oliver Korittke als sympathischer Kiffer. Hin und wieder vermisst man jedoch die Spur Genialität, den besonderen Kniff, den Tiefgang und so bleibt das Ganze "nur" eine höchst unterhaltsame Produktion, die sich dadurch ein noch höheres Level verbaut. 08/10
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