Dienstag, August 05, 2008

Orgie des Todes

Wieder einmal suggeriert uns der deutsche Titel, man hätte es hier mit einem der härtesten Vertreter zwischen Südtirol und Palermo zu tun. Allein die Schlagworte "blutjung", "frühreif" und "zu Tode gequält" lassen einem die Ohren schlackern, denn ein Jeder weiß: Ist der Titel gar so fies, der Film wahrscheinlich auch ganz mies. Um ehrlich zu sein, so schlimm ist das Ganze denn dann doch nicht, auch wenn der dritte Vertreter der sog. "Schulmädchen-Trilogie" doch einige Probleme mit sich rumschleppt. Zwar gibt es, wie beim Giallo üblich, am Anfang erst einmal einen sympathischen Mord, bzw. es wird eine nackte weibliche Leiche aufgefunden, womit die Ermittlungen aufgenommen werden, doch das Geplänkel im Mittelteil wirkt bisweilen recht dilettantisch. Zwar stapft mir Fabio Testi ein durchaus großer Name des italienischen Kinos der 70s über den Bildschirm, doch so wirklich scheint er hier nicht in seinem Element zu sein. Aber man kann es ihm auch nicht verübeln, denn Regisseur - es ist hier nicht Massimo Dallamano, der schon die beiden Vorgänger auf Zelluloid gebannt hat und inzwischen verstorben ist, sondern der Marokkaner Alberto Negrin, der das Ruder in der Hand hatte - und Cutter haben hier echt einen interessanten Job abgeliefert. Sprunghafte Erzählweise ist hier fast noch untertrieben, denn die harten Cuts, mitten in die Musik rein, reißen den Zuschauer aus jeglichem Anflug von Atmosphäre und da die ganze Chose auch nur ein wenig mehr als 80 Minuten Spielzeit beinhaltet, wird auch der Rest mehr als flott vorangetrieben. Nichtsdestotrotz bleibt, und dafür liebt oder hasst man die Italiener, noch Zeit für ordentlich Sleaze und ein wenig Mord und Totschlag. Kein Wunder also, dass man für solch ausdrucksstarke Einstellungen von duschenden Internatsschülerinnen mehr Muße hat, als für so manch Details bei den anschließenden Ermittlungen. Das ist dann doch recht ärgerlich, da man wesentlich mehr aus dem Stoff hätte machen können, denn in der jetzigen Fassung wirkt das Gezeigte wie ein Rudiment aus gedrehtem Material, welches schnell zusammengeschnippelt wurde. Billig kommt einem in den Sinn und das passt dann ja auch irgendwie zum 70s-Kino der Italiener. Liebhaber solcher Geniestreiche kommen also trotzdem auf ihre Kosten und sei es nur, um sich rückblickend dem Charme der Zeit hinzugeben. Mit dickem Italo-Bonus auch von mir noch knapp 4,5/10.
P.S. Immerhin war man beim Ende dann doch noch ein wenig kreativ.

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