Sonntag, November 05, 2006

Hatchet for the Honeymoon



John (Stephen Forsyth) ist ein netter Mensch. John hat nur einen kleinen Makel. John ist paranoid aber das stört ihn nicht wenig, nein, er hat sich damit abgefunden und sieht seine Morde als einziges Mittel, um Licht ins Dunkel seiner Vergangenheit zu bringen und den Grund für seine Paranoia herauszufinden. So beobachten wir zu Beginn des Filmes John auch geich bei seinem Zeitvertreib, wie er ein frisch verheiratetes Pärchen in einem Zug umbringt - bavatypisch extravagant in Szene gesetzt mit starken Lichtreflexionen und anderen Spielereien. In dem dann nachfolgenden Voiceover stellt sich uns John dann vor, erzählt von seinem "Hobby" und die Geschichte nimmt seinen Lauf. Sein Leben könnte eigentlich unbeschwert sein, wäre da nicht seine Ehefrau Mildred (Laura Betti), die ihn auf Schritt und Tritt verfolgt und kontrolliert, doch auch dafür findet unser netter Hauptdarsteller, der nebenbei noch Brautmoden verkauft, ein adäquates Mittel. Dumm nur, dass die gute Mildred nun andauernd als Geist auftaucht und ihn immer noch nicht in Ruhe lässt.
Mario Bavas Kombination aus Giallo und Geisterfilm präsentiert sich zuweilen als schwarze Komödie, die inhaltlich jedoch etwas unrund wirkt. Durch die nicht stringente Geschichte und den daraus resultierenden Sprüngen, wirkt das Gesamtbild nicht harmonisch, zu oft werden Realität und Fiktion gewechselt, kommt sich der Zuschauer etwas verwirrt und alleine vor. Auch ist die Enthüllung Johns Geheimnisses wenig spektakulär, orientiert sich Bava hier an bekannten Genreklassikern und scheint insbesondere Hitchcocks Psycho genau studiert zu haben. Interessant sind die geisterhaften Elemente des Filmes, kann der Zuschauer hier doch herumrätseln, ob Mildreds Geist nun "real" oder nur ein Resultat seiner Verrücktheit ist. Freunde der härteren Gangart werden bei diesem Film jedoch nicht auf ihre Kosten kommen, so blende Bava bei den Morden meistens aus und ersetzt sie durch surreale Bildkomposition aus verschwimmenden Farben und anderen Spielereien. Sowieso ist der Film ein Fest für die Augen, besticht er doch durch wunderschöne Kamerafahrten und angsteinflößende Bilder, wenn John zum Beispiel ganz alleine in einem barrocken Raum voller Schaufensterpuppen in Brautkleidern steht, diese küsst, mit ihnen tanzt und die Kamera dies aus der Vogelperspektive filmt. Dazu gesellt sich das bavaesken Spiel von Licht und Schatten und seine Vorliebe für leuchtende Farben, hier insbesondere der Ofen im Gewächshaus, welcher in einem unheimlichen Rot erstrahlt. So ist es schade, dass schlussendlich nur 06 Punkte herausspringen, da sich der Film durch seine nicht zufriedenstellende Stroy Größeres verbaut.

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