Sonntag, April 08, 2007

Mord und Margaritas


Vom smarten Geheimagenten 007 zum abgehalfterten Profikiller mit Pornobalken. Was wie ein Abstieg für Pierce Brosnan klingt, erweist sich als seine bist dato vielleicht beste Performance in Richard Shepherds wunderbar unkorrekter schwarzen Komödie The Matador. Zufällig treffen sich Julian (Brosnan) und Danny (Greg Kinnear) auf Dienstreise in Mexiko. Beim abendlichen Barbesuch freundet sich das ungleich Paar an, irgendetwas scheint sie aneinander zu faszinieren und zusammen verbringen sie die Zeit, gehen zum Stierkampf und erzählen einander Privates. Bei diesen Gesprächen stellt sich heraus, dass Julian ein Profikiller sei, was Greg zuerst gar nicht glauben möchte, doch eine eindrucksvolle Präsentation überzeugt ihm vom Gegenteil. Wirklich Abneigung gegenüber Julians Beruf beschleicht ihn aber nicht, erst als Julian ihn um Mithilfe bittet, scheint Danny abzuwinken und so trennen sich die Wege der beiden für ein halbes Jahr, bis Julian vor seiner Tür steht, völlig am Boden. Ein Job müsse er noch machen, ansonsten würde man ihn töten und Danny willigt diesmal ein.
Es ist dieses starke, politisch unkorrekte Skript, welches den Film zu einer kleinen Perle macht. Während es vordergründig um die persönlichen Probleme Julians, dem das Töten nicht mehr leicht fällt und Dannys geht, wird der immer größer werdenden Kapitalisierung eins mitgegeben, wenn Julian seinen Job näher beschreibt. Ein ungemein sarkastisches Weltbild, in dem das Töten zu keinem Zeitpunkt als wirklich schlecht dargestellt wird, entsteht dadurch und Julian scheint der perfekte Bewohner zu sein. Saufend, rumhurend und fluchend stapft er durch den Film, bis die Selbstzweifel kommen, doch zum Glück gibt's da ja auch noch Danny und ein großes Geheimnis über Mexiko. Gemein, bissig, voller toller Dialoge und einer interessanten Story, dazu Brosnan in Hochform. Ein kleiner Geheimtipp. 08/10

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