Spricht man von italienischen Horrorregisseuren, so muss unweigerlich auch der Name Mario Bava fallen. Fans wohlbekannt, dürfte die Allgemeinheit wenig mit dem talentierten Ligurier anfangen können. Durch Werke wie Die Stunde, wenn Dracula kommt, Die drei Gesichter der Furcht oder Blutige Seide schuf er jedoch zeitlose Klassiker des Genres und manifestierte seinen Ruf als Meister der Bildsprache. Mit einem exzellenten Gespür für Kompositionen ausgestattet, ist es vor allem seine virtuose Arbeit an der Kamera, die er oft selbst übernahm, und der geschickte Einsatz von Licht und Farben, die einen Bava-Film auszeichnen und so eine meisterhafte Atmosphäre erschaffen wird, die unverwechselbar zu sein scheint. Dass die Geschichten dabei manchmal nicht das Nonplusultra ist, kann man dabei locker verschmerzen. Irgendwann zum Ende seines Schaffens kreierte Meister Bava dann jedoch ein Werk, dass an Kreativität seinen Vorgänger alle in den Schatten stellte und prompt erhielt er die Quittung vom Produzenten, der sein Geld schon verloren geglaubt hat. Lisa und der Teufel wurde zu einem Exorzisten-Klon ummodeliert. Zum Glück hat das Originalnegativ jedoch überlebt und so kann der Zuschauer Bavas gewünschte Fassung begutachten, ein Film, dessen Übergänge vom Realen ins Surreale so fließend sind, die Traumvorstellungen und Sehnsüchte, sich so stetig ablösen, dass die Konventionen der klassischen Erzählstruktur gesprengt werden und das Publikum es sichtlich schwer haben dürfte, das Gezeigte zu begreifen, sofern die Intention dafür überhaupt besteht. Man sollte sich gehen lassen, bereit sein, in Bavas Fantasiewelt einzutauchen, das Treiben der Protagonistin Lisa (Elke Sommer) zu beobachten, wie sie scheinbar in die Fänge des Teufels (Telly Savalas) gerät und ein schrecklisches Martyrium erlebt. Dies alles untermalt von den bekannten Stilmitteln des Regisseurs. Vielleicht nicht Bavas bestes Werk, dafür aber sicherlich das Außergewöhnlichste. 08/10
Samstag, Mai 12, 2007
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