Sonntag, Juni 24, 2007

Zodiac - Die Spur des Killers

David Fincher ist ein Mensch, der Filmfans immer wieder in Verzükung geraten lässt. Seind d'oeuvre weist solch Knaller wie Se7en oder Fight Club auf und groß war die Erwartung, die viele in sein neustes Werk Zodiac gesteckt haben. Eine Bestandsaufnahme der Geschehnisse in jenen 60er und 70er Jahren in der Gegend um San Francisco, als ein gnadenloser Mörder sein Unwesen treibt und die Polizei immer wieder vor neue Rätsel stellt. Schnell merkt man während des Films, dass Fincher hier eine andere Herangehensweise gewählt hat als in früheren Werken. Sachlicher, erwachsener, nicht so verspielt wie noch in Fight Club, nähert er sich seinem Thema an, was den Zuschauer durchaus auf eine Probe stellen könnte. Nach gut 30-40 Minuten Laufzeit stellt der Zodiac-Killer das Töten ein und der Film konzentriert sich nur noch auf die Ermittlungsarbeit der Beamten und einiger Zeitungsreporter. Waren die Geschehnisse bis zu diesem Moment noch von Dynamik und durchaus expliziten Szenen des Zodiacs in Aktion gekennzeichnet, beginnt ab diesem Zeitpunkt ein ganz anderes, nicht minder nervenaufreibendes Spiel. Fincher zerlgt den Ermittlungsprozess bis ins kleinste Detail, lässt uns darauf vollkommen fixiert und überspringt so nicht nur teilweise mehrere Jahre, sondern blendet auch das Privatleben der Akteure vollkommen aus. Im Mittelpunkt steht rein die Obsession und Akribie jener Leute, die sich der Auflösung des Falles gewidmet haben. Immer mehr werden sie davon in Beschlag genommen, und gerade aus diesem Themenfeld entwickelt Zodiac seine meiste Spannung. Es ist beeindruckend und erschreckend zugleich, wie intensiv sich die Leute in die Arbeit stürzen, die doch so sinnlos zu sein scheint, ist der Täter doch bis heute offiziell nicht überführt. Die Spannung wird jedoch bis zum Ende am Leben gehalten, wir leiden mit und die Texttafeln am Ende sind schlussendlich fast wie ein Schlag ins Gesicht. Es ist schön mit anzusehen, dass Fincher noch immer überraschen kann und einen für unsere Zeit so ruhigen und intensiven Film gedreht hat, dessen optisches Erscheinungsbild ebenso wie die Story bis in die Haarspitze genial ist. Das San Francisco jener Zeit wird, verstärkt durch zeitgenössische Songs, Kleidung, Autos etc., wiederbelebt und im Einklang genialer Kamerafahrten und Montagen zum Leben erweckt. Eines der Highlights des Jahres. 09/10

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